Ussia macht alles klar

Bad Wildungen. Einen Tag nach der enttäuschenden Vorstellung gegen die SG Oeversee/Jarplund/Weding, die in einem 24:34 (15:18)-Debakel endete, haben sich die jungen Handballerinnen der HSG Bad Wildungen/Friedrichstein/Bergheim gestern rehabilitiert. Im kleinen Finale des Turniers um die Deutsche Meisterschaft, dem Final Four, besiegte die Mannschaft von Trainer Markus Berchten die SG ASC/VfV Spandau nach Sieben-Meter-Werfen mit 27:25 und wurde damit Dritter des Final Four in der heimischen Ensehalle.
Als Kapitänin Laura Ussia den fünften Siebenmeter ihrer HSG gegen Spandaus Torfrau Hoffmann zum 27:25 unterbrachte, da brachen bei Berchtens Schützlingen alle Dämme. Reichlich Freude war da zu sehen, fast eine Euphorie, als hätte man tatsächlich die Meisterschaft erkämpft.
Verständlich war das, denn gegen Spandau zeigte sich die HSG von ihrer besseren Seite. Die Einstellung stimmte, die Abwehr arbeitete aggressiv und die gegen Oeversee noch arg gescholtene Torfrau Vanessa Maier bot eine echte Klasseleistung. Sieben Glanzparaden gelangen Maier allein in der ersten Halbzeit, in der Bad Wildungen nach dem 8:8 (20. Minute) durch Esther Meyfarths Soloaktionen mit 9:8 und 10:9 (24.) in Führung ging.
Stefanie Droll und Xenia Smits stellten sogar auf 12:9, bevor Spandaus Rückraum-Ass Bohle mit ihrem ersten Treffer der Halbzeitstand gelang.
Im zweiten Durchgang ahnten die HSG-Fans schon Schlimmes, als ihr Team ins Hintertreffen geriet. Erst mit 14:17 (42.), dann mit 18:21 (53.). Jetzt folgte eine Schlussphase, die es echt in sich hatte. Nach Sandra Josefiaks Ausgleich zum 21:21 waren noch 42 Sekunden auf der Uhr. Dann parierte Maier einen Siebenmeter von Bohle, die danach zwar zum 21:22 traf, aber klar im Kreis stand. Jetzt waren nur noch zehn Sekunden beim letzten Angriff der HSG zu spielen. Das reichte zum Remis, weil Linkshänderin Svenja Ochmann in der vorletzten Sekunde noch ins Schwarze traf.
Der Nervenkitzel des entscheidenden Siebenmeter-Dramas steigerte die Spannung im Publikum noch einmal. Josefiak, Meyfarth, Sophie Bachmann und Smits verwandelten ihre Strafwürfe sicher. Dann warf die Spandauerin Rehberg ihren Siebenmeter nur an den Pfosten und eröffnete Laura Ussia die Möglichkeit, alles klar zu machen. Die Schweizerin machte es klar und traf cool und flach ins linke Eck.
Und initiierte damit einen Freudentaumel, den selbst der Jubel über den Gewinn der Deutschen Meisterschaft kaum hätte übertreffen können.
Von Peter Pfeiffer