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Als die HSG zerbröselte

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Mittendrin und trotzdem außen vor? Erreicht Trainer Gernot Weiss (Mitte) noch seine Spielerinnen (von links) Alexandrine Zinsou, Esther Meyfarth und Sabine Kirmse? Rechts im Bild Co-Trainer Peter Ullrich.  Foto: Kaliske
Mittendrin und trotzdem außen vor? Erreicht Trainer Gernot Weiss (Mitte) noch seine Spielerinnen (von links) Alexandrine Zinsou, Esther Meyfarth und Sabine Kirmse? Rechts im Bild Co-Trainer Peter Ullrich. Foto: Kaliske

Bad Wildungen. Als Gernot Weiss am Samstag das Podium in der Consolaris Lounge der Ensehalle betrat, da wirkte der Bad Wildunger Trainer nachdenklich. Weiss hatte einige Zeit gebraucht, bis er nach der 24:33-Schlappe seiner HSG Bad Wildungen/Friedrichstein/Bergheim gegen die HSG Bensheim/Auerbach in der 2. Handball-Bundesliga bereit war, vor Publikum sein Statement zum Spiel abzugeben.

Nach Komplimenten an den Gegner und dem Versuch, sich schützend vor die eigene Mannschaft zu stellen, sagte Weiss einen Satz, der die Zuhörer in Erstaunen versetzte. Nämlich: „Ich hatte zweieinhalb schöne Jahre in Bad Wildungen.“

Das klang nach Abschied, nach der Andeutung, dass er bei der HSG die Brocken hinwerfen könnte. Auf Nachfrage eines Fans, wie denn das genau zu verstehen sei, räumte Weiss ein, dass er noch nicht wisse, wie es bei der HSG weitergehe.

„Ich muss in mich selbst hineinhorchen und mich fragen, ob ich noch der richtige Trainer bin, mit dem die HSG ihre Ziele erreichen kann“, sagte Weiss am Tag danach unserer Zeitung.

Das Spiel gegen Bensheim habe gezeigt, dass seine Spielerinnen derzeit nicht mit freiem Kopf Handball spielen könnten.

Fürwahr hatte sich im Derby gegen den Gast aus Südhessen schon in der ersten Halbzeit gezeigt, dass Bad Wildungen nicht Herr im eigenen Hause war.

Fast 30 Minuten lang gelang es der HSG trotzdem, dank Kampfkraft und Engagement den Abstand zum Gegner in Grenzen zu halten.

Zur zweiten Halbzeit erwarteten die Fans von ihrer Mannschaft eine Trotzreaktion, eine Initialzündung zur Aufholjagd. Und wurden bitter enttäuscht.

Denn in den nächsten 15 Minuten zerbröselte die Bad Wildunger Deckung mehr und mehr und wurde von den schnell und präzise operierenden Bensheimer Angreiferinnen regelrecht vorgeführt. Vor allem von der famosen Kreisläuferin Antje Lauenroth, die 14 Mal ins Schwarze traf und die Frau des Abends war.

Dass Bad Wildungen nach dem vorentscheidenden 14:24 (natürlich wieder durch Lauenroth) zumindest weiter kämpfte und versuchte, die Blamage nicht ausufern zu lassen, gehörte aus Sicht der einheimischen Fans noch zum Positivsten eines Abends, der eigentlich zum Handball-Fest hatte werden sollen.

Für den gezeigten Einsatz gab‘s dann auch Beifall von den Anhängern. Diejenigen von ihnen, die anschließend noch in der Lounge zugegen waren, gingen nach den Worten von Gernot Weiss mit dem Gefühl nach Hause, dass es bei ihrer HSG gewaltig brodelt.

Den Bad Wildunger Spielerinnen war am Tag danach kaum ein Statement zur Situation zu entlocken. „Wir wissen nicht viel und wollen dazu auch nichts sagen“, meinte immerhin Rückraumspielerin Jana Pollmer auf Anfrage. (ppp)

Ein Video vom Spiel sehen Sie auf unserer Internetseite unter www.hna.de/Video

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