Coronaverdacht bei den Kassel Huskies: Beide Spiele abgesagt

Update 20 Uhr
Nun hat das Coronavirus offenbar auch die Huskies erwischt: Kassels Eishockey-Zweitligist kann zumindest an diesem Wochenende nicht spielen.
Kassel - Aufgrund eines „schwach positiven Schnelltests“, so Sportdirektor Manuel Klinge, im Team der Nordhessen am Freitagvormittag wurden die beiden Partien an diesem Freitag in Frankfurt und am Sonntag in Kaufbeuren „vorsorglich“ (Klinge) abgesagt.
Nach Auskunft Klinges habe sich ein Spieler, dessen Name zu dessen Schutz nicht genannt werde, am Freitagmorgen noch vor dem Betreten der Eishalle mit schwachen Symptomen gemeldet. Er sei folglich nicht mehr mit dem Team in Kontakt gekommen. Während sich seine Kollegen beim sogenannten „Anschwitzen“ auf dem Eis noch auf das geplante Hessenderby in Frankfurt am Abend vorbereiteten, sei ein Schnelltest bei dem erkrankten Spieler genommen worden – und leicht positiv ausgefallen. Klinge: „Daraufhin haben wird den kompletten Tross vorsorglich in private Isolation geschickt.“
Nun gibt es zwei mögliche Szenarien:
Fällt der gestern noch genommene PCR-Test des Spielers positiv aus, dann steht für die Huskies komplett eine zweiwöchige Quarantäne an. Und nur dann werden auch alle anderen bei entsprechenden Symptomen getestet. So, wie es auch bei Handball-Bundesligist MT Melsungen war bei der Erkrankung von Nationalspieler Finn Lemke.
„Fällt der Test negativ aus, dann kehrt ganz schnell wieder der alltägliche Trainingsbetrieb ein, zumindest für den Rest des Teams“, sagt Klinge. Und betont: „Unter normalen Umständen hätte sich der Spieler gar nicht gerührt. Aber wir alle sind in diesen Monaten so sensibilisiert, dass er sich erklärt und damit vorbildlich verhalten hat“, sagt Klinge. „Unser Hygienekonzept greift, die Truppe und andere werden geschützt. Es hätte so gesehen nicht besser laufen können.“
Am Donnerstag hatte Huskies-Trainer Tim Kehler, der gestern selbst negativ getestet wurde, berichtet, dass Verteidiger Oliver Granz bereits vor einigen Tagen vorsorglich vom Rest der Mannschaft isoliert worden sei. „Auch das geschah vorsorglich“, erläuterte nun Sportdirektor Klinge und stellte klar. „Olli hatte Kontakt zu einer Person außerhalb der Huskies, die erst danach als infiziert erkannt wurde. Granz selbst wurde nicht positiv getestet.“
All das beweise, dass die DEL2 und die Klubs auf dem richtigen Weg seien. „Wir verfallen nicht in Panik, sondern halten an unseren Konzepten fest, weil sie gut funktionieren“, sagt Klinge im Einklang mit dem DEL2-Ligenleiter. „Wir haben alle brutal viel Arbeit jetzt, aber sie lohnt sich mit jedem Spiel, das stattfinden kann“, erklärt René Rudorisch. Und: „Wir sind noch lange nicht an dem Punkt, wo wir den Spielbetrieb unterbrechen müssen. Mehr als die Hälfte aller Teams können spielen, und schon am Montag kehren hoffentlich drei aus der Quarantäne zurück.“
Die Wochenend-Spiele der Huskies in Frankfurt und in Kaufbeuren waren erst in den vergangenen Tagen als vorgezogener Ersatz terminiert worden für die zuvor abgesetzten Partien gegen Bietigheim und in Bad Tölz. Sie sollen nun wie ursprünglich geplant am 20. Dezember (Kaufbeuren) und 31. Januar (Frankfurt) ausgetragen werden. (Gerald Schaumburg)
KOMMENTAR: Über Pause nachdenken
Von Gerald Schaumburg Es gibt sie, die gute Nachricht in der DEL2: Die Kontroll- und Schutzmaßnahmen funktionieren vor Ort. Das ist aber auch die einzige. Denn tatsächlich muss allmählich die Sinnfrage gestellt werden: Kann der mit viel Herzblut und noch mehr Improvisation organisierte Spielbetrieb im Eishockey-Unterhaus weiterhin aufrecht erhalten werden, wenn sich inzwischen fünf von 14 Mannschaften in Quarantäne befinden? Wenn noch immer und auch auf längere Sicht keine Zuschauer zugelassen werden? Wenn offenbar das Virus auch während der Spiele von einem Team zum anderen weiterspringt, wie das Beispiel Weißwasser vermuten lässt? Dort sind 80 Prozent jener Spieler und Betreuer infiziert, die zuvor in den Spielen gegen Bietigheim und Bad Tölz dabei waren. Gegner, die hiernach beide aus dem Verkehr gezogen werden mussten.
Die Klubs der DEL2 und Ligenleiter René Rudorisch haben Mut und Courage bewiesen mit dem Saisonstart am 6. November. Doch nun ist es höchste Zeit, über eine Pause nachzudenken. ger@hna.de