Vor Derby: Nur Uli Egen macht Stimmung

Kassel/Frankfurt. Diese Stille ist ungewöhnlich: Da steht in der Eishockey-Oberliga heute das nächste Derby an, wenn die Kassel Huskies um 19.30 Uhr bei den Löwen in Frankfurt gastieren, doch es gibt vorab keinen verbalen Schlagabtausch, kein Ballyhoo, keine Provokationen.
Allein Uli Egen, Trainer der Schlittenhunde, machte am Donnerstag ein wenig Stimmung: „Löwen-Trainer Frank Gentges scheint unzufrieden zu sein mit seinen Torhütern, denn er gräbt in Duisburg und beim SC Riessersee schon jetzt die Torleute für die nächste Saison an“, behauptet Egen.
Aus Frankfurt, wo vor und im letzten Duell mit Bad Nauheim (4:2) die Emotionen hochkochten, kommen dagegen diesmal nur ganz moderate Töne des Respekts vor dem Gegner. Die Kasseler verfügten auf allen Schlüsselpositionen über die besten Einzelspieler der Liga, wird Gentges auf der Löwen-Homepage zitiert. Er sehe seine Mannen vor einer enormen Herausforderung: Beim 7:0 gegen Krefeld und dem 14:0 in Dortmund hätten sich beide Gegner mit allen Spielern vor das eigene Tor gestellt. „Das war mehr Handball als Eishockey“, sagt Gentges. „Nun aber in den beiden Derbys gegen Kassel am Freitag und in Nauheim am Sonntag werden wir von der ersten Sekunde an voll gefordert. Das wird ein Spagat, und wir müssen uns darauf einstellen.“
Nach zwei Spielen ohne Gegentor werde Danijel Kovacic im Kasten stehen, im Angriff der gegen Krefeld viermal erfolgreiche Jakub Rumpel die zweite Ausländerstelle neben Branislav Prohanka besetzen. Der hat in drei von fünf Hessenduellen entscheidende Tore der Löwen geschossen, sodass die Frankfurter die Tabelle der Hessenmeisterschaft (links) anführen. In der Oberliga-Rangliste ist Frankfurt auch vorn – mit einem Treffer Plus gegenüber den Huskies.
„Also fahren wir als Außenseiter nach Frankfurt“, sagt Ex-Löwe Danny Albrecht lächelnd. Das sei kein Problem, „dann können wir befreit aufspielen“. Denn das ist auch klar: Die Huskies wollen dem enormen Forechecking der Löwen trotzen, Revanche nehmen für die einzige (!) Saisonniederlage (2:3) und als Spitzenreiter heimkehren.
Loboda wartet auf Pass
Derweil sind sich die Huskies einig mit Jan Loboda (26). Der slowenische Verteidiger hat als dritter Ausländer einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben, wartet aber noch auf seinen Spielerpass. Er wird also heute ebenso fehlen wie zum Rückrunden-Start am Sonntag, wenn die Huskies um 18.30 Uhr den Krefelder EV in der Eissporthalle empfangen. In der Seidenstadt gewannen die Kasseler das Hinspiel 12:1 und die Hauptrundenduelle 10:0 sowie 8:3.
Von Gerald Schaumburg
Die Sturmreihen im Vergleich:
Löwen Frankfurt | Tore/Saison |
1. Reihe: Schmid 27, Liesegang 27, Rumpel 22 | 76 |
2. Reihe: Schmerda 20, Pohanka 25, Martens 13 | 58 |
3. Reihe: Mayr 20, Gare 4 (in 6 Spielen), Fiedler 23 | 47 |
4. Breiter 13, Ziolkowski 8, Domogalla 11 | 32 |
außerdem: Koziol 12, Bauscher 0 | |
Kassel Huskies | |
1. Reihe: Klinge 32, Sikora 28, Christ 27 | 87 |
2. Reihe: Schwab 18, Doyle 21, Snetsinger 33 | 72 |
3. Reihe: Kreuzer 20, Albrecht 11 (in 9 Spielen), Doyle 21 | 52 |
4. Reihe: Berendt 2, Böhm 5, Pantkowski 0 | 7 |
außerdem: Alex Heinrich 18 |
Tabelle:
Oberliga-Hauptrunde | |
Bad Nauheim - Frankfurt | 3:4 n.V. |
Kassel Huskies - Frankfurt | 3:2 n.P. |
Frankfurt - Kassel Huskies | 3:2 |
Frankfurt - Bad Nauheim | 4:5 n.P. |
B. Nauheim - Kassel Huskies | 2:3 n.P. |
Kassel Huskies - B. Nauheim | 3:2 n.V. |
Endrunde | |
Frankfurt - Bad Nauheim | 4:2 |
Kassel Huskies - B. Nauheim | 5:1 |
1. Löwen Frankfurt | 5 17:15 10 |
2. Kassel Huskies | 5 14: 9 9 |
3. Bad Nauheim | 6 15:23 5 |