Ex-Kasseler Elwing: Es wird noch einmal schwer für die Huskies

Er spielte einst in Kassel, aber noch länger bei den Lausitzer Füchsen: Torwarttrainer Sebastian Elwing über das Duell gegen die Füchse.
Man könnte meinen, Sebastian Elwing säße derzeit zwischen allen Stühlen. Das liegt nicht in erster Linie an der drangvollen Enge auf der Pressetribüne in der Eishalle von Weißwasser, auf der auch der 43-Jährige seinen Platz hat. Dort beobachtet er am vergangenen Freitag das zweite Viertelfinal-Duell zwischen den Lausitzer Füchsen und den Kassel Huskies. Heute steht bereits Spiel Nummer vier an (19.30 Uhr). Und die Nordhessen könnten nach dem 3:1-Erfolg am Sonntag den Einzug in das Halbfinale perfekt machen. Elwing warnt aber: „Diese Spiele sind sehr eng. Klar, Kassel hat Vorteile. Aber die Füchse stemmen sich mit allem dagegen, was sie haben.“
Da ist dann schon zu spüren, dass Elwing sportlich gesehen nicht zwischen den Stühlen sitzt. Für beide Teams hat er gespielt. Aber dass sein Herz für die Lausitz schlägt, hat viele Gründe, berufliche wie private. Als Torwarttrainer der Eisbären Berlin ist er auch für den Kooperationspartner in Weißwasser zuständig. Er unterstützt Schlussmann Nikita Quapp. „Ein bodenständiger Junge mit hoher Arbeitsmoral. Es ist eine Freude, mit ihm zu arbeiten“, sagt Elwing.
Er kann das beurteilen. Elwing hat selbst in 432 Spielen zwischen den Pfosten gestanden. In der DEL, der DEL 2 und der Oberliga. Er spielte viele Jahre in Weißwasser. Und drei für die Kassel Huskies. Auch im Aufstiegsjahr 2008 bildete er zusammen mit Boris Rousson das Torhüter-Duo.
Elwing kennt also beide Kontrahenten bestens. und verbindet mit beiden Städten Privates. Seine Frau Sarolta hat er in Weißwasser kennengelernt. Mit Tochter Ebba-Sarolta lebt sie noch in der Lausitz, der Umzug nach Berlin steht an. Sohn Lenny-Sebastian dagegen ist in Kassel geboren. Der 16-Jährige spielt in der U 17 der Eisbären Juniors. Anders als der Vater steht er nicht im Tor, war anfangs Stürmer, ist mittlerweile Verteidiger. „Er hat sich auch mal als Torhüter versucht, aber er wollte dann doch lieber Tore schießen“, so der Vater.
Bald mit dem Nationalteam in Kassel
Bei aller Nähe zu Weißwasser denkt Elwing auch gerne an seine Jahre in Kassel zurück. „Das war mit die schönste Zeit, die wir hatten. Das Mannschaftsgefüge war einzigartig. Gleichzeitig war es ungeheuer familär. Wir haben nur schöne Erinnerungen“, erzählt Elwing. Sportlich habe er in Kassel entscheidende Schritte gemacht, die ihn dann mit München in die DEL führten.
Ob der Torwarttrainer, der in Weißwasser auch eine Torhüterschule betreibt und zudem als Scout für die Los Angeles Kings tätig ist, das Duell seiner Ex-Klubs sehen wird, hängt von der Nominierung Quapps ab. Unabhängig davon sagt er: „Die erste Runde ist für einen Titelkandidaten oft die schwerste. Es wird auch am Dienstag schwer. Aber Kassels großer Vorteil ist die Qualität und Tiefe im Kader.“
Und dann erzählt er noch die Anekdote, dass ursprünglich bald ein Urlaub mit dem Wohnmobil geplant sei, bei dem es auch nach Kassel gehen sollte. Der muss nun ausfallen, denn: Vor zwei Wochen wurde Elwing von Bundestrainer Harold Kreis zum Torwarttrainer der Nationalmannschaft gemacht. Und die kommt am 13. April zum Testspiel gegen Tschechien nach Kassel. Es klappt also doch mit dem Besuch in Nordhessen.