DEL2-Chef Rudorisch: „Haben Regel entstaubt und angepasst“

Die DEL2 will coronabedingten Spielausfällen in der neuen Saison vorbeugen. Dafür wurde an den Regeln geschraubt. Wir haben mit Liga-Geschäftsführer René Rudorisch darüber gesprochen.
Kassel – Bilder wie die vom 27. November 2020 soll es in der zweiten Deutschen Eishockey-Liga nicht mehr geben. Damals, in der ersten Coronasaison, empfingen die Kassel Huskies den EV Landshut, gewannen 3:1. Interessanter als das Ergebnis war aber: Die Gäste traten arg gebeutelt mit nur zehn Feldspielern an. Solchen Fällen will die DEL 2 nun vorbeugen – mit drei Änderungen.
Die Mindestspielstärke
Hinter diesem schwierigen Begriff verbirgt sich die Anzahl an Spielern, die eine Mannschaft zur Verfügung haben muss, um eine Partie absolvieren zu können. Bisher war es so, dass ein Klub antreten musste, sobald er mindestens neun Feldspieler und einen Torhüter aufstellen konnte.
„Woher diese Zahl stammt, kann keiner mehr nachvollziehen. Wir haben die Regel nun entstaubt, an die DEL und den Sport angepasst. Neun plus eins war doch sehr untypisch für Eishockey“, sagt René Rudorisch, Geschäftsführer der DEL 2. Ab dieser Saison ist die Mindestspielstärke nun auf zehn Feldspieler angehoben worden. Ein Team hätte dann immerhin zwei vollständige Reihen zur Verfügung, kein Spieler müsste zwei Wechsel hintereinander absolvieren.
Warum aber hat man den Mindestwert nicht noch weiter angehoben, beispielsweise auf zwölf oder 13 plus eins? „Diese Regel gilt ja nicht nur für Coronaausfälle. Der Profisport will nicht, dass Spiele ausfallen. Außerdem müssen die Klubs Sorgfalt tragen, einen Kader zu haben, der auch antreten kann“, so Rudorisch.
Hat ein Verein – zum Beispiel bedingt durch ein niedriges Budget – einen kleinen Kader, würden im Falle einer weiteren Anhebung schon wenige Ausfälle reichen, damit die Mannschaft nicht antreten könne. Die Partie würde dann gegen den Klub gewertet – weil Spielverlegungen wegen zu weniger Akteure nur eine Sonderregelung ist, die nur für coronabedingte Ausfälle eingeführt wurde.

Die Verletztenliste
Das ist neu: Ab sofort können Klubs der Liga Spieler melden, die wegen Verletzungen mindestens vier Wochen ausfallen. Bislang galten verletzte Spieler nämlich gemäß Regelwerk als spielfähig. Nun werden die betroffenen Spieler für die Ausfallzeit von der Lizenzliste gestrichen.
„Moralisch war das für die Liga in den letzten Jahren schwierig, die Teams trotz Verletzungen und Corona antreten lassen zu müssen. Die Regel, dass verletzte Spieler als spielfähig gelten, war dafür gedacht, dass Klubs nicht einfach Spieler krankschreiben und so dann nicht antreten können“, erklärt Rudorisch.
Die Notlizenzen
Auch sie sollen Spielausfälle verhindern. Teams, die weniger als 15 spielfähige Akteure zur Verfügung haben, können ab sofort – befristet auf zwei Wochen – deutsche U20-Spieler per Notlizenz von anderen Klubs ausleihen.
„Im Sinne des Wettbewerbs ist das sinnvoll. Allerdings müssen die betroffenen Teams auch erstmal Spieler unter 20 Jahren finden, die bei ihren Stammvereinen abkömmlich sind“, sagt Rudorisch. Ein Kader darf durch die Ausleihen auf 15 verfügbare Spieler erweitert werden.