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Die Huskies sind die Mannschaft der Stunde

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Von: Frank Ziemke, Björn Friedrichs, Michaela Streuff

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Willkommen in Kassel, Philippe Cornet: Der Kasseler Neuzugang (Mitte) brachte die Huskies mit einen Doppelpack zu Beginn auf Kurs. Mit im Bild (von links) Joel Keussen, Lukas Laub, Stephan Tramm und Ryan Moser.
Willkommen in Kassel, Philippe Cornet: Der Kasseler Neuzugang (Mitte) brachte die Huskies mit einen Doppelpack zu Beginn auf Kurs. Mit im Bild (von links) Joel Keussen, Lukas Laub, Stephan Tramm und Ryan Moser. © Jan Hübner

In Bad Nauheim ließen die Kassel Huskies den zweiten Derby-Kantersieg folgen. Ein Überblick darüber, was die Huskies so stark macht – und ein Blick auf das letzte Spiel in diesem Jahr.

Bad Nauheim/Kassel - „Die Dinge laufen gerade sehr gut für uns.“ Cheftrainer Tim Kehler steht die Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben, als er sich nach dem 8:0-Derbysieg bei der Pressekonferenz äußert. Natürlich läuft es rund für seine Kassel Huskies. Die Dinge aber laufen vor allem deshalb so gut, weil seine Mannschaft nahezu alle Dinge, die es auf dem Eis zu erledigen gibt in Derbys und dem eng getakteten Spielplan dieser Tage, überragend erledigt. Eine Übersicht:

Das Selbstvertrauen

Die Huskies haben die Konstanz gefunden, über volle 60 Minuten ihre Leistung abzurufen. Das bringt Selbstvertrauen. Und klar, wenn du Frankfurt, den Erzrivalen und vermeintlich größten Konkurrenten im Kampf um Meisterschaft und Aufstieg, mal eben mit 7:0 vom Eis fegst, dann setzt das neue Kräfte frei.

Beeindruckend, diese Kaltschnäuzigkeit. Einer, den das besonders freut, ist Neuzugang Philippe Cornet. „Das ist fast ein bisschen unwirklich. Die Mannschaft ist klasse“, sagt der Kanadier. Aber zu dem kommen wir noch.

Die Ausgeglichenheit

Klar, in den starken Auftritten der Huskies gibt es immer den einen oder anderen Spieler, der noch herausragt. Viel wichtiger aber: Es gibt niemanden, der abfällt. Alle Reihen liefern, schießen Tore, verteidigen konsequent. Schon 17 Spieler haben sich in die Liste der Torschützen eingetragen – und da ist das Kölner Trio nicht einmal eingerechnet. Ihre Ausgeglichenheit macht die Huskies für den Gegner schwer ausrechenbar.

Dafür sorgen auch die Jungen im Team: Wirbelwind Lois Spitzner ebenso wie Oliver Granz, Paul Kranz oder Eric Valentin. Und dann ist da noch ein Oldie wie Derek Dinger. Wer ihn derzeit spielen sieht, kann kaum glauben, dass sein Verbleib lange offen war im Sommer. Seine Pässe aus der Tiefe finden traumhaft sicher ihr Ziel. In Nauheim lieferte Dinger noch eine Jonglier-Einlage mit dem Puck. Traumhaft.

Zwei starke Torhüter

Ganze drei Gegentore nur haben die Huskies in den vergangenen sechs Spielen kassiert. Einen erheblichen Anteil daran haben die Torhüter: Jerry Kuhn und Leon Hungerecker bilden das beste Tandem der Liga. Kuhn hat mit 94,55 Prozent die beste Fangquote aller Torhüter, die mindestens ein Spiel bestritten haben. Hungerecker steht mit 92,14 Prozent auf Rang drei.

Zum Spieler des Spiels gewählt: Huskies-Torhüter Leon Hungerecker freute sich über den zweiten Shutout der Saison. Rechts: Nauheims Marc El-Sayed.
Zum Spieler des Spiels gewählt: Huskies-Torhüter Leon Hungerecker freute sich über den zweiten Shutout der Saison. Rechts: Nauheims Marc El-Sayed. © Jan Hübner

Beide sind auch unter Druck der Fels in der Brandung, beide haben schon zwei Spiele ohne Gegentor absolviert. Und selbst bei einem so einseitigen Spiel wie in Bad Nauheim war Hungerecker hellwach. Symptomatisch die 49. Minute: Er parierte gleich zwei Mal bärenstark mit dem Beinschoner gegen Jamie Arniel.

Starke Neuzugänge

Topscorer Trivino punktet in Bad Nauheim ausnahmsweise mal nicht? Macht nichts. Denn es gibt genug andere, die das tun. Die verspätet in die Saison eingestiegenen Marc Schmidpeter und Troy Rutkowski kommen ebenso auf Touren wie Lukas Laub. Die beiden Letzteren trafen zwar ebenfalls im Derby, standen aber im Schatten des bereits erwähnten Cornet. Denn in seinem erst zweiten Punktspiel nach neunmonatiger, coronabedingter Zwangspause brachte der Kanadier die Huskies mit seinem Doppelpack (5./12. Minute) früh auf die Siegerstraße.

„Ich wusste, dass er eine Bereicherung für unsere Offensive sein würde“, sagt Kehler, der Cornet mit Trivino und Laub in eine Reihe stellt. „Corey findet dich überall auf dem Eis, Lukas ist unfassbar schnell. Meine Aufgabe ist es, für Corey anspielbereit zu sein und es mit Lukas Tempo aufzunehmen“, erklärt Cornet selbst. Sagen wir so: Das ist ihm gleich mal ziemlich gut gelungen.

Die Effektivität

Haben die Kasseler zuletzt ebenfalls stetig verbessert. Im Schnitt erzielen sie nun 3,9 Treffer pro Spiel, sie geben deutlich mehr Schüsse aufs Tor ab als zu Saisonbeginn – 534 Abschlüsse (43:14 lautete die Torschussstatistik in Bad Nauheim) und 59 Tore in 15 Spielen bedeuten nun: beste Offensive der Liga, gemeinsam mit Freiburg. Und nur 27 Gegentore zu kassieren, heißt was? Klar, die mit Abstand beste Defensive der DEL2.

Das Unterzahlspiel

Ist eine echte Stärke geworden. In über 85 Prozent der Unterzahlspiele bleiben die Huskies ohne Gegentor – acht Treffer erst gelangen den Gegnern bei 54 Möglichkeiten. Das hat seine Gründe: Die Huskies stehen gut, lassen wenig zu. Und wenn die Gegner zum Torschuss kommen, dann nur aus schlechtem Winkel oder großer Distanz.

Und damit nicht genug: Ergibt sich die Chance, kontern die Huskies brandgefährlich. So wie in Bad Nauheim, als Spitzner vor dem Kasten der Hausherren auftauchte und Torwart Felix Bick fast per Tunnel düpierte. Das wäre beinahe das zweite Unterzahltor in dieser Saison gewesen, das zweite in einem Derby. Das erste nämlich erzielten die Huskies beim 7:0 gegen Frankfurt vor knapp zwei Wochen.

Heute geht‘s nach Dresden

Das letzte Spiel des Jahres bestreiten die Kassel Huskies heute in Sachsen. Bei den Dresdner Eislöwen wartet ab 19.30 Uhr eine schwer einzuschätzende Aufgabe auf den Tabellenführer der DEL2.

Warum schwer einzuschätzen? Weil Dresden seit Montag mit Andreas Brockmann einen neuen Trainer mit reichlich Zweitliga-Erfahrung hat. Brockmann stand in der DEL2 für Kaufbeuren und Landshut hinter der Bande. Die Sachsen hinken in dieser Saison bislang hinter den eigenen Erwartungen her – auch deshalb musste Rico Rossi am Samstag gehen. Nur elf Punkte holten die Eislöwen aus 14 Partien, aber: zehn dieser elf Punkte erspielte sich Dresden in eigener Halle. Ende November siegten die Huskies zuhause beim ersten Aufeinandertreffen mit 4:1.

Topscorer der Dresdner ist Jordan Knackstedt mit 15 Torbeteiligungen. Der Kanadier spielt seine dritte Saison bei den Eislöwen, in der laufenden Spielzeit hat er bislang sechs Tore und neun Assists gesammelt. Mit Louis Trattner, Steve Hanusch, René Kramer, Toni Ritter und Kevin Lavallee sind einige Ex-Huskies bei Dresden aktiv.

Von Frank Ziemke, Michaela Streuff Und Björn Friedrichs

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