Nach Kündigung von Vertrag für Eishalle
Kimm will Eishalle ab 2013 wieder selbst betreiben
Kassel. Nach den neuen wirtschaftlichen Turbulenzen im Kasseler Eishockey, die eigentlich ein „Fall Rossing“ sind, hat nun Simon Kimm Stellung bezogen zur Perspektive von Huskies, Eishockey-Jugend und der ihm gehörenden Eissporthalle.
Die wichtigste Aussage: Egal, wie die aktuelle Saison weitergehe, wolle er den Bestand des Kasseler Eissports auch zukünftig sichern. „Wir arbeiten intern an einem Konzept, wie wir nach dem Auslaufen des gekündigten Mietvertrages mit der KEBG die Halle ab Mai 2013 wieder in eigener Regie weiterbetreiben werden“, erklärte der Chef der Kasseler Sportstätten-KG.
Kimm bestätigte: Nach dem Scheitern des Hallenverkaufs an Dennis Rossing habe er von anderer Seite ein Angebot erhalten. Aber zwei Millionen Euro seien völlig inakzeptabel gewesen als Kaufpreis für die 1978 eröffnete Halle. „Fünf Millionen soll sie bringen. Und keinen Cent weniger.“
Eine überzogen scheinende Summe, die mögliche Interessenten eher abschreckt. Dass Kimms eigentliche Schmerzgrenze bei drei Millionen liegen soll, ist wohl nur ein Gerücht. „Wenn das alte Angebot deutlich aufgebessert wird sind neue Gespräche im neuen
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Jahr möglich“ räumt Kimm ein. Geht zunächst aber wohl eher davon aus, die Halle nicht losschlagen zu können und selbst weiter betreiben zu müssen.
Erster Ansprechpartner für ein neues Konzept ist für Kimms Sportstätten-KG dabei die Eishockey-Jugend Kassel (EJK). „Die wirtschaftliche Struktur kann nur aus dem Verein heraus geschaffen werden – ohne Profisport in der aktuellen Form“, erklärt Kimm. Was bedeute: „Warum soll eine Mannschaft nur mit Kasseler Jungs wie die aktuelle 1 b, die in der Regionalliga die Aufstiegsrunde zur Oberliga erreicht hat, künftig nicht die erste Mannschaft sein?“
Eine weitere Zusammenarbeit mit der aktuellen Kasseler Eissporthallen-Betriebsgesellschaft (KEBG) um Geschäftsführer Stefan Traut und die Gesellschafter-Familie Dennis Rossings erscheint für Kimm undenkbar – „wenn sie überhaupt diese Saison wirtschaftlich überlebt“. Das Eishockey werfe nicht genügend Profit ab, um eine solche Betriebsgesellschaft zu finanzieren. Er habe überhaupt kein Verständnis dafür, dass die KEBG heute 40 Autos für Spieler und Angestellte finanziere statt 32 in der Lippe-Ära und nur 25 früher in der DEL mit Joe Gibbs. Dass in der dritten Liga mehr Wohnungen nötig und erstklassig ausgestattet seien als in der ersten Liga. Und dass neue Huskies-Shops eröffnet werden, während der alte in der Eissporthalle darbe, weil neue Ware nur gegen Vorkasse geliefert werde.
Selbst wenn sich ein neues Konsortium finden werde zum Erhalt des Eissports, dann werde er mit dessen Vertretern allein über einen Verkauf der Halle sprechen. „Dafür bin ich immer offen, wenn der Preis stimmt.“
Faires Angebot für die Eishalle
Unternehmer Bernd Vogel hat mit Simon Kimm Verhandlungen begonnen
Hinter den Kulissen gibt es seit Monaten Bemühungen, eine neue, heimische Huskies-Gesellschaft zum Erwerb der Kasseler Eissporthalle auf die Beine zu stellen.
Das Angebot an Halleneigner Simon Kimm, die Halle für zwei Millionen Euro zu übernehmen, „kam von mir“, sagt KEBG-Beirat Bernd Vogel, Chef der Baunataler Firma Geo-Fennel. Man habe gute Gespräche mit dem Halleneigner geführt, aber „leider nicht mit dem gewünschten Ergebnis“, berichtet Vogel, der zusammen mit EJK-Klubchef Marc Berghöfer, KEBG-Beirat Edmund Schlummer (früher Firma Bombardier, heute freier Berater) sowie Wolfgang Muster (MC-Gebäudemanagement) an dem Projekt Hallenerwerb gefeilt hat. Motto: „Wir probieren das, um ein Zeichen zu setzen.“ Und etwas für den Fortbestand des Eishockeys in der Region auch als Profisport zu tun.
Die Vorstellungen über den Kaufpreis lägen aber so weit auseinander, dass das Vorhaben bisher nicht realisiert werden konnte. „Wir wissen, was machbar und realisierbar ist“, sagt Vogel zu dem Kaufangebot an Simon Kimm. Es handele sich um einen Preis, „den ich mehr als fair finde“, erklärt der Unternehmer und Huskies-Fan, der einst finanziell für die DEL-Konzession der Schlittenhunde eingesprungen war und sich auch weiterhin für das Eishockey in der Region engagieren will. Noch mehr Geld draufzulegen, sei aber nicht möglich, macht Vogel klar. „Deshalb muss ich die Entscheidung von Simon Kimm akzeptieren.“ Dass in Sachen Eishalle damit noch nicht das letzte Wort gesprochen sein könnte, hoffen mit den Unterstützern um Bernd Vogel freilich auch jede Menge weiterer treuer Fans der Kasseler Schlittenhunde. (ach/sam)
Bilder: Simon Kimms Wirken in Kassel und bei den Huskies
Simon Kimms Wirken in Kassel und bei den Huskies



