Lob für Mann des Spiels

Kassel. Er muss selbst einen Augenblick überlegen. Wann hat er zuletzt vier Tore in einem Spiel erzielt? Kyle Doyle hält inne. „Ich glaube, das war in der vergangenen Saison gegen Neuwied“, sagt der Stürmer des Eishockey-Oberligisten Kassel Huskies.
Und da trügt ihn die Erinnerung nicht: Am 26. Oktober 2012 steuerte er einen Viererpack zum 22:2-Kantersieg gegen den EHC Neuwied bei.
Genau 15 Monate später war es am Sonntagabend wieder so weit: Beim 11:4-Endrunden-Erfolg in Herne war der Deutsch-Kanadier erfolgreichster Husky und erhielt dafür auch ein Sonderlob von Trainer Jürgen Rumrich: „Vier Tore schießt man nicht alle Tage in einem Spiel. Kyle war der Mann des Abends.“
Er habe sich gut auf dem Eis gefühlt, ergänzt Doyle. Auch wenn die gesamte Mannschaft in den ersten beiden Dritteln nicht ihr bestes Eishockey gezeigt habe. Es hatte zwar gut begonnen für die Nordhessen, doch nach der schnellen Führung nach sechs Minuten ging die Konzentration verloren. „Das 2:0 ging einigen wohl zu schnell. Wir waren zeitweise in der Defensive zu nachlässig. Ohne überheblich klingen zu wollen: Auch gegen solche Gegner müssen wir uns anstrengen“, bemängelte Rumrich. Erst im Schlussdrittel besannen sich die Huskies wieder voll und ganz auf ihre Qualitäten und siegten noch zweistellig.
Die Nordhessen zeigten an diesem Wochenende ebenso zwei Gesichter ebenso wie die Oberliga West. Etwas, das wohl auch die Konzentration der Spieler beeinflusst haben dürfte. Am Freitag in Frankfurt erlebten die Huskies ein hochemotionales Derby vor 6000 Zuschauern mit einem „Topgegner“ (Rumrich), am Sonntag stand das Kontrastprogramm an: Nur knapp 400 Zuschauer verfolgten das fünfte Aufeinandertreffen zwischen Aufstiegsaspirant und Liga-Neuling. Eine Paarung, die bereits in den vorangegangenen vier Duellen stets einen klaren Sieger hervorgebracht hatte: die Huskies, die 5:2, 8:1, 6:3, 9:2 und nun 11:4 gewannen.
„Solche Partien sind mental nicht ganz einfach. Uns fehlte der Fokus“, sagt Doyle, der langsam der nächsten Saisonphase entgegenfiebert: „Ich freue mich auf die Endrunde der Oberligen West, Nord und Ost. Da können wir uns keinen Aussetzer oder gar eine Niederlage leisten. Aber je höher der Druck, desto besser werden wir.“
Es ist möglich, dass sich personell bei den Huskies diese Woche noch etwas tut. „Wir beobachten den Markt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir uns noch verstärken, aber es muss passen“, sagt Trainer Rumrich. Am Freitag endet die Transferzeit. Und am selben Tag steht für die Huskies wieder ein Heimspiel an: Gegner ab 19.30 Uhr ist Herne.
Von Michaela Streuff