Huskies-Einzelkritik: Die Jungen sind die Gewinner

Die Spielzeit der Kassel Huskies ist spätestens seit dem Saisonabschluss am Sonntag vorbei. Wir blicken in kurzer Form auf die einzelnen Akteure.
Kassel – Die Saison der Kassel Huskies ist seit einer Woche rum. Die dominante Hauptrunde konnte mit dem Halbfinal-Aus gegen den EC Bad Nauheim nicht gekrönt werden. Wir ziehen Bilanz in der Einzelkritik – aufgeteilt nach Mannschaftsteilen.
Tor
- Jerry Kuhn: Wurde erst skeptisch gesehen, überzeugte dann aber in der Hauptrunde voll und ganz. In den Playoffs ließ er statistisch etwas nach. Ob der 37-Jährige in Kassel bleibt? Fraglich, es gibt Gerüchte um seinen Abschied.
- Jake Kielly: Hatte in der Hauptrunde die beste Fangquote aller Torhüter mit mindestens zehn Spielen (92,64 Prozent). Wirkte auch in den Playoffs wie ein sicherer Rückhalt, patzte aber beim Ausscheiden in Spiel sechs gegen Nauheim mehrfach.
- Außerdem im Kader: Kristian Hufsky, Philipp Maurer, Sebastian Wieber, Nick Ekrot, Nick Neufeld

Verteidigung
- Max Faber: Schlug als Frankfurter Aufstiegs-Leistungsträger voll ein. Bester Verteidiger der Liga und Topscorer der Huskies, wenn man Hauptrunde und Playoffs zusammenzählt. Gegen Bad Nauheim ging aber auch Faber die Leichtigkeit flöten.
- Denis Shevyrin: Der Kapitän zeigte eine ordentliche, aber keine überragende Spielzeit. Hatte gegen Saisonende mit einer hartnäckigen Verletzung zu kämpfen. In den Playoffs auch deshalb nicht auf Top-Niveau.
- Joel Keussen: In der vergangenen Saison während der Hauptrunde mit 32, diesmal mit 31 Scorerpunkten. Brachte zuverlässig seine Leistung, fiel in den Playoff allerdings wie viele Führungsspieler ab.
- Marco Müller: Glänzte mit unermüdlichem Einsatz und verbesserte seine für Verteidiger immer wichtige Plus-Minus-Statistik aus der Hauptrunde im Vergleich zur Vorsaison von -7 auf +21. Geht ins zehnte Huskies-Jahr.
- Steven Seigo: Wie wichtig der Kanadier war, merkte man, als er fehlte. Schlittschuhläuferisch stark, gute Übersicht, gefährlicher Handgelenkschuss. Kehrte angeschlagen in den Playoffs zurück, ein unverletzter Seigo hätte ein wichtiger Faktor sein können.
- Stephan Tramm: Mit einem Wort: solide. Hatte das Pech, dass die Kollegen um ihn herum eifrig punkteten und er deshalb nicht so auffiel. Lag in der Plus-Minus-Statistik teamintern auf einem starken fünften Platz.
- Fabian Ribnitzky: Musste oft zwischen Huskies und Hamm wechseln, machte in der Hauptrunde 23 DEL-2-Spiele und musste als gelernter Abwehrspieler zwischenzeitlich als Stürmer aushelfen.
- Tom Geischeimer: Der einzige Kasseler im Kader entwickelte sich ordentlich weiter – und freute sich kurz vor Ende der Hauptrunde über seinen ersten Profitreffer.
- Samuel Dotter: Empfahl sich in der Vorbereitung als Trainingsgast von Kooperationspartner Hamm, kam dann sporadisch immer wieder zum Einsatz – und überzeugte. Sehr wahrscheinlich, dass man ihn wiedersieht.

Angriff
- Jake Weidner: Kassels Bullykönig, kann sowohl Tore auflegen als auch selbst treffen. Sammelte in den Playoffs nach Faber die meisten Scorerpunkte.
- James Arniel: Hatte die gleichen Probleme wie die anderen Importstürmer. Spielte eine sehr gute Hauptrunde, war da sogar Topscorer der Huskies. Als es wichtig wurde, war er aber nicht am Leistungszenit und tauchte im Halbfinale eher unter. Interessant seine Bullyquote gegen Nauheim: Bei den drei Heimspielen gewann er insgesamt sieben Anspiele mehr, als er verlor. Auswärts stand er bei -14.
- Tristan Keck: Kam mit hohen Erwartungen aus Bad Nauheim, traf dann in den ersten sieben Spielen nur einmal. Trotzdem wurde er noch Torschützenkönig (30 Treffer).
- Alec Ahlroth: Der Shootingstar und DEL-2-Rookie des Jahres. Kam aus der Oberliga, schlug trotz seiner jetzt 22 Jahre voll ein. Hat Vertrag für kommende Saison, könnte aber dennoch für DEL-Klubs interessant sein. Sein Abgang wäre ein herber Verlust.
- Lars Reuß: Sorgte für mehr Tiefe im Huskies-Kader, blieb allerdings oft zu unauffällig. Stark hingegen seine Leistung im ersten Playoff-Spiel gegen Weißwasser.
- Joel Lowry: Mit 71 Strafminuten die meisten. Stark sein Faustkampf im Playoff-Viertelfinale gegen Weißwassers Clarke Breitkreuz. Spielerisch eher Vorlagengeber als Torjäger - trotz gutem Schuss.
- Lois Spitzner: Vergangene Saison kritisiert, steigerte sich der 25-Jährige. 18 Saisontore, elf Vorlagen – dazu stark verbessert im Defensivverhalten und in Unterzahl.
- Tim McGauley: Während der Hauptrunde der Import-Feldspieler mit der wenigsten Eiszeit, holte dafür aber 1,12 Scorerpunkten pro Spiel – Bestwert im Kader. In den Playoffs mit 0,83 Scorerpunkten pro Spiel. Ebenfalls Topwert. Aber immer auch für einen vorhersehbaren Fehlpass gut.
- Tomas Sykora: Stets fleißig, offensiv immer gefährlich. Nach Keck und Weidner gemeinsam mit Spitzner bester Hauptrunden-Torschütze mit deutschem Pass. In den Playoffs zusammen mit Müller mit der schwächsten Plus-Minus-Statistik aller Huskies.
- Darren Mieszkowski: Einer der Gewinner der Saison. Kam als einer von vier Meisterspielern aus Frankfurt, gewöhnte sich schnell ein. In der Hauptrunde schon stark, war er in den Playoffs mit fünf Toren sogar bester Huskies-Schütze. Dass er bleibt, ist eine gute Nachricht.
- Vincent Schlenker: Hatte viel Verletzungspech. Wenn im Kader, dann gesetzt im Powerplay. Dennoch dürften sich die Wege trennen.
- Hans Detsch: Der „Hooligan“ fehlte gegen Saisonende lange verletzt als begnadeter Kämpfer mit unbändigem Wille. Offensiv mit Luft nach oben.
- Pierre Preto: Verstärkte die Huskies in der Breite und fand sich sofort gut ein. Hinten raus mit einer Schwächephase, in den Playoffs als junger Spieler immerhin mit vier Vorlagen.
- Oleg Tschwanow: Ließ nach einer starken Vorbereitung einiges erwarten, das Potenzial blitzte dann aber selten auf. Viele der 30 Strafminuten waren vermeidbar.
- Thomas Reichel: Förderlizenzler aus Wolfsburg, ausgestattet mit einer starken Übersicht. Musste in den Playoffs wieder bei den Grizzlys ran – und fehlte den Huskies.
(Björn Friedrichs und Pascal Spindler)