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Markus Keller zieht Teamvergleich: „Hätte 4:0 getippt, wenn es kein Derby wäre“

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Von: Björn Friedrichs

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Wer setzt sich im Derby durch? Die Kassel Huskies (Mitte: Jake Weidner) starten heute in das Playoff-Halbfinale gegen den EC Bad Nauheim mit Torwart Felix Bick (links) und Daniel Weiß.
Wer setzt sich im Derby durch? Die Kassel Huskies (Mitte: Jake Weidner) starten heute in das Playoff-Halbfinale gegen den EC Bad Nauheim mit Torwart Felix Bick (links) und Daniel Weiß. © Schachtschneider, Dieter

Jetzt wartet das Hessenderby mit dem EC Bad Nauheim: Für die Kassel Huskies startet heute das Playoff-Halbfinale in der DEL2. Markus Keller, Ex-Torwart beider Klubs, zieht den Vergleich.

Kassel – Jetzt wartet das Halbfinale: Die Kassel Huskies empfangen in der Hessenderby-Serie der DEL-2-Playoffs den EC Bad Nauheim zum ersten Spiel. Einer, der genau hinschauen wird und beide Klubs kennt, ist Markus Keller. Der Eishockey-Torwart spielte einst für die Mannschaft aus der Wetterau, wurde vor sieben Jahren mit den Huskies Zweitliga-Meister.

Inzwischen spielt er seit fünf Jahren wieder bei seinem Heimatklub Augsburg. Mit den Panthern wurde er in der DEL 14., die Fuggerstädter fiebern nun bei den DEL-2-Playoffs mit. Wird Kassel oder Krefeld Meister, steigt Augsburg ab. Holen Bad Nauheim oder Ravensburg den Titel, bleiben die Panther Erstligist. „Ich habe in den vergangenen Jahren immer den Huskies die Daumen gedrückt, das kann ich dieses Jahr leider nicht“, sagt Keller schmunzelnd. Er vergleicht für uns die beiden Teams.

Die Torhüter

„Kassel hat mit Jerry Kuhn und Jake Kielly zwei starke Torhüter, zwei Starter. Da kannst du aufstellen, wen du willst. In Bad Nauheim liegt die Last auf den Schultern von Felix Bick. Er sowie auch Jerry und ich standen uns schon ein paar Mal gegenüber.

Kielly kenne ich zwar nicht – aber so gute Statistiken, wie er sie hat, bekommt man nicht, wenn man schlecht hält. Ich sehe Kassel leicht im Vorteil, weil sie immer noch einen guten Mann in der Hinterhand haben.“ Prognose: leichter Vorteil Kassel

Die Verteidigung

„Da ist Kassel überragend aufgestellt, vor allem mit den Offensivqualitäten ihrer Abwehrspieler. Joel Keussen und Max Faber gehören seit Jahren zu den Top-Verteidigern der Liga. Bad Nauheim hat mit Kevin Schmidt und dem zum Abwehrspieler umgeschulten Mick Köhler auch super Leute, Kassel ist aber tiefer besetzt.

Dazu haben die Huskies mit Mülli (Marco Müller, Anm. d. Red.) einen super Typen, der hinten aufräumt, sich für keine Arbeit zu schade und einfach wichtig für die Kabine ist. Ihm habe ich auch schon versucht einzureden, dass es jetzt ganz einfach wird, aufzusteigen. Da ist er aber leider nicht drauf eingegangen.“ (lacht) Prognose: Vorteil Kassel

Die Offensive

„Blickt man allein auf die Hauptrunde, trifft die beste auf die drittbeste Offensive. Bei Bad Nauheim sind die Imports sehr stark, dazu punkten ein oder zwei Deutsche gut. Auch hier gilt: Kassel ist tief besetzt, das Scoring ist auf viele Schultern verteilt. Sie haben gute Ausländer, gute deutsche Stürmer. Bei den Huskies springen selbst in der dritten Reihe noch Leute mit 30 Scorerpunkten herum.

In den Playoffs hat Daniel Weiß bei Bad Nauheim bislang gut gepunktet. Ihn kenne ich schon eine Weile, er kann auf jeden Fall Eishockey spielen. Er ist mir bislang eher als defensiv mitdenkender Angreifer aufgefallen – sehr gut in Unterzahl, er reißt sich den Allerwertesten auf.“ Prognose: Vorteil Kassel

Die Special Teams

„Bad Nauheim hat da in den Playoffs bisher überzeugt (75 Prozent Powerplay-Quote, 94,1 Prozent Unterzahl-Quote). Aber ich schaue da lieber auf die Hauptrundenwerte, die sind aussagekräftiger als die Zahlen von vier Playoff-Spielen. Und da hatte Bad Nauheim die drittschlechteste Penaltykilling-Quote, war dafür aber auch selten in Unterzahl.

Kassel saß viel auf der Strafbank, hatte die meisten Fünf-Minuten-Strafen, einige Raufereien. Aber bei ihnen spielt ja auch Detschi (Hans Detsch, Anm. d. Red.), der lebt das.“ (lacht) Prognose: leichter Vorteil Kassel

Die Trainer

„Dazu kann ich wenig sagen, da ich beide nicht kenne. Bo Subr ist ein Trainer mit Meistererfahrung, schafft es außerdem, den großen Kader zu moderieren. Alle wollen spielen, alle eine gute Rolle ausfüllen.

Über Bad Nauheims Harry Lange habe ich gehört, dass er da eine sehr gute Leistung bringt. Er holt das Maximale aus dem Standort heraus.“ Prognose: leichter Vorteil Kassel, wegen der Meistererfahrung

Der Tipp

„Kassel hat eine dominante Hauptrunde gespielt und Bad Nauheim im letzten Aufeinandertreffen 8:2 geschlagen. Aber die Roten Teufel haben mit ihrem Sweep im Viertelfinale überrascht. Ich denke, man kann dort mit dem Einzug ins Halbfinale schon zufrieden sein. Bei den Huskies haben das alle erwartet, sie haben den Druck, Meister werden zu wollen.

Wenn es kein Derby wäre, hätte ich 4:0 für Kassel getippt. Ich habe lange überlegt, mich dann aber für ein 4:1 für die Huskies entschieden. In Kassel wurde jetzt vieles über lange Zeit aufgebaut, der Standort hat sich verbessert. Ich hoffe aber aus Augsburger Sicht natürlich noch, dass Bad Nauheim oder Ravensburg Meister werden.“ (Björn Friedrichs)

Markus Keller, Torwart der Augsburg Panther, spielte früher für die Kassel Huskies und den EC Bad Nauheim.
Markus Keller, Torwart der Augsburg Panther, spielte früher für die Kassel Huskies und den EC Bad Nauheim. © IMAGO/kolbert-press/Christian Ko

Unser Experte

Markus Keller (33) kommt gebürtig aus Augsburg, wo er auch mit dem Eishockey anfing. Neben anderen Stationen spielte Keller 2010 bis 2012 in Bad Nauheim und 2015 bis 2018 in Kassel, wo er DEL-2-Meister wurde. Seit 2018 ist er zurück bei den Augsburger Panthern, mit denen er in dieser Spielzeit Vorletzter der DEL wurde. Deshalb blickt Keller ganz genau auf das Geschehen der DEL-2-Playoffs. Keller ist mit Freundin Satu zusammen, sie haben die Tochter Luna.

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