Am Ende wird es richtig bitter: KSV Hessen scheidet gegen Steinbach aus dem Hessenpokal aus

Sie hatten das Halbfinale vor Augen und scheiterten auf der Zielgeraden: Fußball-Regionalligist KSV Hessen Kassel verlor das Viertelfinale des Hessenpokals gegen Steinbach 2:4 nach Elfmeterschießen.
Kassel – Doppelt bitter war das, weil die Gastgeber den Sieg verdient gehabt hätten und so nicht einmal sagen konnten: teuer erkauft. Denn die Partie wurde zu allem Überfluss überschattet von einer schweren Verletzung.
Der Schreckmoment
Passierte bereits in der zwölften Minute, als die Kasseler Innenverteidiger Kevin Nennhuber und Hendrik Starostzik in der Luft heftig zusammenprallten. Starostzik ging schreiend zu Boden, kam noch während der Partie ins Krankenhaus. Diagnose: Knöchelbruch (Bericht unten). Nennhuber hielt bis zu Pause durch, schied dann auch aus. Trainer Tobias Damm musste seine Defensive so zweimal umbauen.
Der Spielverlauf
Bis zur 90. Minute führten die Gastgeber vor 1095 Zuschauern 1:0. Das war absolut verdient. Der KSV war in den ersten 45 Minuten das deutlich bessere Team. Nach dem Wechsel wurden die Gäste stärker, hatten aber kaum nennenswerte Torchancen. Grund: Trotz der doppelten Umbaumaßnahme zeigte der KSV eine starke Defensivleistung. Ein Schuss von Sören Eismann vor der Pause (39.), einer von Gianluca Korte kurz danach – mehr brachte Steinbach nicht zustande.
Die Chancen
Auch der KSV tat sich einmal mehr schwer, wenn er in Strafraumnähe kam. Vielversprechende Angriffe blieben ohne Abschluss. Trotzdem: Die besseren Chancen hatten die Gastgeber. So traf Noah Jones nach einem feinen Schnittstellen-Pass von Alban Meha die Latte (43.). Presley Pululus Schuss aus zentraler Position war zu schwach (54.). Kurios: Oliver Issa Schmitt zwang Schlussmann Markus Scholz zu einer Rettungstat, als er in Socken aus der Distanz schoss (57.). Schmitt hatte bei einem ungeahndeten Foul den Schuh verloren.
Die Neuen
Pululu, Meha und Michael Glück standen in der Startformation, Sercan Sararer fehlte noch. Glück zeigte sich als linker Außen- und nach der Pause als Innenverteidiger sehr souverän. Pululu wirbelte, hatte aber auch gefährliche Ballverluste. Meha hielt 90 Minuten durch, spielte feine Pässe und:
Das Tor
Und er erzielte die Führung. Schmitt zog mit Tempo in den Strafraum, wurde gefoult. Es gab Elfmeter. Meha trat an, verwandelte flach und absolut souverän (75.). Das war wie gesagt verdient.
Das bittere Ende
Bis zur 90. Minute verteidigten die Gastgeber die Führung souverän. Steinbach aber bekam noch eine Ecke – und Benjamin Kirchhoff stocherte den Ball über die Linie. Es folgte ein Elfmeterschießen – Verlängerung gibt es im Hessenpokal nicht – zum Vergessen. Mit Frederic Brill, Meha und Nael Najjar verschossen gleich drei Löwen.
Die Stimme
„Es war von uns in beiden Halbzeiten ein top Spiel. Es ist dennoch ein extrem teures gewesen für uns“, sagte Damm. Der 39-Jährige blickte dabei schon auf das Personal für die kommende Woche. „Für uns zählt nun die Orientierung auf die Restrunde. Wir müssen uns für unsere Leistung heute in den kommenden Spielen belohnen“, fügte er an. Damm merkte an, dass Steinbach die beste Offensive der Liga hat, stellte damit heraus, wie gut die Defensive trotz der Umstellungen funktioniert habe. Für den Trainer war allein die Chancenverwertung ein Makel. Sonst wäre es am Ende nicht so bitter geworden. (Frank Ziemke und Maximilian Bülau)