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„Er war nicht mehr auf dieser Welt“: Aalens Kapitän Steffen Kienle nun aber auf dem Weg der Besserung

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Von: Maximilian Bülau

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Steffen Kienle (links).
Spieler, Trainer und die Szene: (oben) Steffen Kienle (links) und Tobias Cramer. Unten: Die Aktion in der Partie gegen Hoffenheim, bei der sich Kienle verletzt. © Imago/Eibner

Es ist eine Szene, wie sie häufiger bei Fußballspielen vorkommt. Mit Folgen, die zum Glück selten sind.

Kassel/Aalen – Es läuft die 57. Minute in der Regionalliga-Partie zwischen der TSG Hoffenheim II und dem VfR Aalen am vergangenen Freitag. Eine Flanke fliegt Richtung zweiten Pfosten, wo Aalens Steffen Kienle versucht, den Ball ins Tor zu grätschen. Dabei knallt er mit so viel Wucht gegen den Pfosten, dass sein Herz aufhört zu schlagen.

„Er war tot. Oder anders gesagt: Er war nicht mehr auf dieser Welt“, erzählt VfR-Trainer Tobias Cramer, der von 2016 bis 2019 den KSV Hessen Kassel betreute, vorher zwei Jahre Co-Trainer der Löwen war. „Durch den Schlag gegen den Pfosten wurde ein Herzflimmern ausgelöst. Aus den Herzrhythmusstörungen ist der Körper nicht rausgekommen. Dann ist das Herz stehen geblieben“, erklärt Cramer. 30, 35 Sekunden sei Kienle weg gewesen. Doch Schiedsrichter Luigi Satriano und der Mannschaftsarzt reagierten schnell und richtig. Der Unparteiische sorgte dafür, dass die Zunge die Atemwege nicht blockiert. Der Arzt begann sofort mit der Herz-Lungen-Massage. Gerade, als der Defibrillator zum Einsatz kommen sollte, sei Kienle wieder zu Bewusstsein gekommen, sagt Cramer.

Ein Schock war das Ganze natürlich dennoch, vor allem für die Spieler beider Teams. „Meine Jungs haben auf dem Rasen gesessen und geheult. Bei den jungen Leuten von Hoffenheim hast du auch gemerkt, dass sie so etwas noch nie erlebt haben“, berichtet Cramer. 20 Minuten später war klar, dass die Partie nicht fortgesetzt wird. Kienle gehe es mittlerweile aber besser, sagt Cramer. „Die Werte sind gut, er ist sehr klar. Er wird noch einmal komplett durchgecheckt, aber es sieht so aus, als würde er keine Schäden davontragen“, berichtet der 48-Jährige. „Er hat nur enorme Kopfschmerzen, deswegen wird noch ein MRT vom Kopf gemacht“, fügt er an.

Die Partie wird nun heute wiederholt, von Beginn an. Cramer und Hoffenheims Trainer Vincent Wagner waren sich eigentlich einig, dass der Termin zu früh kommt, das Spiel erst in der kommenden Woche nachgeholt werden soll. Doch ein Passus in der Spielordnung verhindert dies. Weil nur noch zwei Spieltage zu absolvieren sind und in dieser Jahreszeit eine erhöhte Gefahr von Spielabsagen durch starke Gewitter besteht. Ausnahmen? Nicht möglich. (Maximilian Bülau)

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