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Aus der Sporthalle zurück aufs Feld: Tobias Cramer übernimmt VfR Aalen

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Von: Maximilian Bülau

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Tobias Cramer.
Wird Trainer des Fußball-Regionalligisten VfR Aalen: Tobias Cramer, der aus Willingen stammt und bis 2019 den KSV Hessen trainierte. © Imago/Rene Traut

Zuletzt unterrichtete Tobias Cramer Kinder und Jugendliche. Ab Ende Juni wird er aber wieder für Fußballer verantwortlich sein.

Kassel/Aalen – Und zwar für die des VfR Aalen in der Regionalliga Südwest. Der 47-Jährige, der von 2014 bis 2016 Co-Trainer des KSV Hessen Kassel war, von 2016 bis 2019 dann Chefcoach, arbeitete nach seiner Entlassung bei den Sportfreunden Siegen im März in seinem ursprünglichen Job als Sportlehrer. Im Sommer ist damit erst einmal wieder Schluss – und doch sagt Cramer, die Arbeit in der Schule war sein Erfolgsgeheimnis bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber im Fußball-Geschäft.

„Es herrscht enormer Lehrermangel. Ich hätte auch im kommenden Schuljahr auf jeden Fall weitermachen können. So bin ich komplett stressfrei in die Gespräche mit Aalen gegangen. Es gibt Trainer, die müssen damit Geld verdienen. Ich habe eine Alternative“, beschreibt der 47-Jährige seine Situation. Den Trainerposten in Aalen, wo bis Mitte Februar mit Uwe Wolf ebenfalls ein Ex-Trainer des KSV Hessen auf der Bank saß, habe er tatsächlich auf einem sehr herkömmlichen Weg bekommen. „Die Stelle war ausgeschrieben, ich habe mich beworben. Es gab zwei Gesprächsrunden mit der Sportlichen Leitung. Bei der zweiten war die Auswahl dann auf drei Trainer reduziert worden“, berichtet Cramer. „Und am Ende haben sie mich Blinden genommen“, fügt er lachend an.

Wichtig ist ihm dabei: Er habe den Zuschlag komplett ohne Vitamin B erhalten, auch wenn er Giuseppe Lepore, den Geschäftsführer von Aalen, früher in Kassel, kenne und sich mit ihm schon vorher beruflich ausgetauscht habe. Cramer bekommt zunächst einen Einjahresvertrag – was wiederum etwas mit seinen Vorgängern zu tun hat. „Der Klub ist durch die Erfahrungen mit Uwe Wolf und Roland Seitz ein wenig gebrandmarkt. Das habe ich akzeptiert. Meine Aufgabe wird es nun auch sein, das Vertrauen zu gewinnen“, sagt er.

Das hatte er im März in Siegen nicht mehr ausgesprochen bekommen. Wobei der 47-Jährige erklärt: „Ich habe da schon ab Januar gemerkt, dass nicht mehr offen und ehrlich kommuniziert wurde. Einer Gruppe von Spielern war es zu anstrengend, die standen im Dunstkreis des Sportlichen Leiters“, sagt der Trainer. Siegen steht derzeit auf dem letzten Platz der Aufstiegsrunde in der Oberliga Westfalen.

Für Cramer beginnt bald ein neues Kapitel. Und das bedeutet nun auch, dass er nicht mehr von seiner Heimat Willingen aus pendeln kann. „Ich nehme mir eine Wohnung, meine Kinder sind aus dem Gröbsten raus, das geht jetzt“, erklärt er.

Von seinem alten Arbeitgeber aus Kassel habe er bereits einige Rückmeldungen bekommen, von Mitgliedern des Blog36 beispielsweise sowie von den Betreuern Alfred Gäßler und Timo Mentel. Der aktuelle Löwen-Coach Tobias Damm habe sich zunächst noch nicht gemeldet. „Der war ja aber auch noch auf Mallorca. Und das hat er sich nach der vergangenen Saison mit den Jungs auch verdient“, sagt Cramer. Auf die Spiele gegen den KSV in der kommenden Saison freue er sich schon, denn: „Wir haben uns damals ja nicht im Bösen getrennt“, sagt Cramer. (Maximilian Bülau)

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