KSV-Hessen-Geschäftsführer Sören Gonter über die Damm-Verlängerung und die Dickhaut-Verpflichtung

Viele Informationen, eine wichtige Entscheidung: Als Sören Gonther, Geschäftsführer des Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel, gestern Einblick in die Planungen für die kommende Saison gab, bestätigt er, dass Tobias Damm auch in der kommenden Saison Trainer der Löwen sein wird.
Kassel – Der Vertrag wurde um ein Jahr verlängert. Und: Wie unsere Zeitung zu Wochenbeginn berichtet hatte, wird ihm mit Mirko Dickhaut ein prominenter Co-Trainer an die Seite gestellt. Der 52 Jahre alte Ex-Profi war von 2008 bis 2011 bereits Chefcoach des KSV. „Ich freue mich sehr über das Vertrauen. Und auch über diese Lösung“, sagt Damm. Der 39-Jährige hatte in dieser Saison schwierige Phasen zu überstehen. Den Vorschlag zur Zusammenarbeit mit Dickhaut hatte er selbst gemacht: „Wir sind ohnehin immer im Austausch. Es ist klasse, dass er zugesagt hat. Es ist eine perfekte Lösung.“ So sieht es auch Gonther. Der 36-Jährige über ...
die Verlängerung mit Damm: „Tobi ist ein junger Trainer. Die Situation war für ihn neu – vor allem durch die Mehrbelastung wegen des Trainerlehrgangs. Ich gebe zu, dass ich Bauchschmerzen nach dem Aalen-Spiel hatte (1:2 am 21. März, Anm. d. Red.). Danach habe ich Klartext mit Tobi und der Mannschaft gesprochen. Die Reaktion auf diese Niederlage hat für mich den Ausschlag gegeben. Drei Tage danach hat das Team gegen Homburg total überzeugt. Das war das Fundament für die weiteren Spiele und am Ende auch den Klassenerhalt. Der Trainer hat sich da etwas überlegt, das hat funktioniert. Davon wird Tobi immer profitieren. Insgesamt hat das einfach gezeigt, dass es zwischen ihm und der Mannschaft stimmt.“
die Verpflichtung von Dickhaut: „Mirko und Tobi haben ein gutes Verhältnis. Wir wollten ohnehin mehr Manpower ins Trainerteam bekommen. Ich bin froh, dass das alles jetzt so geklappt hat.“ Und Dickhaut sagt: „Nach meinem Engagement beim KSV habe ich die Löwen immer verfolgt. Der Kontakt ist nie abgerissen. Ich freue mich, dass ich dem KSV in der sportlichen Weiterentwicklung mit meinen Erfahrungen weiterhelfen kann. Ich werde alles dafür geben, dass wir langfristig sportlichen Erfolg haben.“
die Rolle von Dickhaut: „Tobi ist unser Cheftrainer, Mirko wird das Trainerteam erweitern. Und er wird die Rolle des Co-Trainers auch nicht verlassen. So lange ich hier bin, wird er nicht Cheftrainer werden. Das will er auch gar nicht. Er schielt auch nicht darauf. Die Rolle, die er nun bekommt, ist die, in der er den größten Wert für den Verein hat. Er wird außerdem dafür zuständig sein, die Verzahnung zwischen Jugend und Senioren voranzutreiben.“ Dickhaut selbst sagt: „Wir wollen das große Potenzial der Region weiterentwickeln und ausbauen. Das kommt allen zugute. “
seine Reaktion nach dem Klassenerhalt trotz des 2:3 gegen Trier: „Nach dem Abpfiff bin ich zusammengesackt. Aber nur für zehn Sekunden. Jetzt kommt ein dicker, fetter Strich unter die Saison. Ich bin total erleichtert, dass wir nicht nach Worms zu einem Spiel um den Klassenerhalt fahren müssen. Da bin ich Pragmatiker.“
die Kaderplanung für die kommende Saison: „Dass sich nach dieser Saison nicht 20 Spieler für eine Weiterbeschäftigung empfohlen haben, ist klar. Wir wollen dem Kader vor allem auf den offensiven Positionen mehr Geschwindigkeit verpassen. Wir wollen in der kommenden Saison höher angreifen, schnell umschalten, mehr Tore erzielen. Und: So gut der Zusammenhalt ist, habe ich keinen gesehen, der die Truppe rauszieht, wenn es nicht läuft. Daran müssen wir arbeiten. Der Rucksack war in dieser Saison aber auch irgendwann so groß, ist immer steiniger geworden. Was ich sagen kann, ist, dass auf der Torhüterposition ein externer Spieler dazukommen wird, der sich mit Nicolas Gröteke ein Duell um die Nummer eins liefern soll. Insgesamt kann es schon sein, dass bis zu acht Spieler von außen geholt werden. Dabei haben wir in dieser Saison gemerkt, dass Leihgeschäfte eine gute Möglichkeit sein können. Eine Rückkehr von Presley Pululu ist durchaus vorstellbar, das Interesse habe ich hinterlegt. Er hat aber nur noch ein Jahr Vertrag in Verl, wodurch eine weitere Leihe Stand jetzt nicht möglich ist. Mit Alban Meha befinden wir uns in Gesprächen. Ausgang? Offen. Wir werden einen Innenverteidiger, einen zentralen Mittelfeldspieler und einen Stürmer holen, auf den Flügeln haben wir ebenfalls Bedarf.“
die Jugend: „Der Kader wird kleiner gehalten, die Qualität soll steigen. Ich plane mit 22, 23 Feldspielern plus drei Torhüter. Der Austausch mit der U23 wird deswegen nicht mehr so groß sein, dafür soll die Durchlässigkeit für A-Jugendliche steigen. Mit Muhammed Bejdic und Aaron Liesche Prieto sollen zwei Jugendspieler von uns die Vorbereitung bei der ersten Mannschaft mitmachen.“
das Budget: „Wir werden das Budget erhöhen – über gestiegene Sponsoringeinnahmen. Und hoffentlich durch mehr Zuschauer, weil wir besseren Fußball spielen. Das Budget zu erhöhen, heißt aber nicht, dass es verdoppelt wird. Wir wollen uns steigern. Auch in der Saison danach. Jens Rose leistet dazu seinen Beitrag. Keiner ist größer als der Verein, aber Jans kommt schon kurz danach. Was er für den KSV macht, ist außergewöhnlich. Er lebt den Verein gegen alle Widerstände. Wir müssen jetzt fußballerisch in Vorleistung gehen, denn wir haben in dieser Saison viel Kredit verspielt.“ (Frank Ziemke und Maximilian Bülau)