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Kooperation zwischen KSV Hessen und KSV Baunatal in der Jugend: Das Ziel heißt weiter NLZ gründen

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Von: Maximilian Bülau, Torsten Kohlhaase

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(von links) German Jaeschke, Enrico Gaede, Timo Gerhold, Heiko Hillwig und Steffen Friedrich.
An einem Tisch: (von links) German Jaeschke, Abteilungs- und Jugendleiter Fußball beim KSV Baunatal, Enrico Gaede, Aufsichtsratsvorsitzender des KSV Hessen Kassel, Timo Gerhold, Vorstandsvorsitzender des KSV Baunatal, Heiko Hillwig, Leiter Kommunikation des VW-Werks Kassel in Baunatal, und Steffen Friedrich, früher Teammanager beim KSV Hessen Kassel, heute Mitarbeiter der Agentur „projekt b“. © Andreas Fischer

Kassel/Baunatal – Exakt ein Jahr war es gestern her, dass diese Zeitung über die Bestrebungen einer Zusammenarbeit des Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel und des Hessenligisten KSV Baunatal in der Jugend unter finanzieller Mithilfe des VW-Werks Kassel berichtet hat. Seitdem ist es still geworden. „Das irritiert die Leute. Aber so soll es ja sein.

Dass nichts nach außen dringt, obwohl wir regelmäßig sprechen“, sagt Enrico Gaede, Aufsichtsratsvorsitzender des KSV Hessen. Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, das Projekt sei gescheitert. Um das zu klären, gab es gestern, ein Jahr nach der ersten Berichterstattung, eine Gesprächsrunde zwischen KSV Hessen, KSV Baunatal, VW und dieser Zeitung.

Das Thema NLZ

NLZ steht für Nachwuchsleistungszentrum, also eine Anlaufstation für Talente für den professionellen Fußball. Um ein NLZ gründen zu können, gibt es Voraussetzungen: Beispielsweise muss eine erste Mannschaft mindestens in der vierthöchsten Liga, also der Regionalliga, aktiv sein. Diese Voraussetzung ist nur beim KSV Hessen gegeben. Heiko Hillwig, Leiter Kommunikation des VW-Werks Kassel, sagt deutlich: „Ziel ist es weiterhin, ein NLZ an den Start zu bringen. Das ist anspruchsvoll. Aber wir sehen den Prozess auf einem sehr guten Weg.“

Vor einem Jahr lautete eine Prognose: Pilotprojekt ab Sommer 2022, Kooperation zwischen beiden Vereinen ab 2023. Nun ist klar: So schnell geht es nicht. „Unser Wunsch ist es, dass wir ab der Saison 2025/26 ein NLZ gegründet haben“, sagt Hillwig. Der aber auch klarstellt: „Dafür müssen wir eine Menge Partner hinzugewinnen. Volkswagen möchte eine Anschubfinanzierung geben. Aber es braucht weitere Sponsoren.“ Um ein NLZ zu realisieren, braucht es wohl eine hohe sechsstellige Summe pro Jahr. Neben den sportlichen Auflagen bewertet eine externe Kommission Dinge wie Management, Organisation und Infrastruktur, bevor ein Standort das Siegel NLZ erhält. Hier liegen die Aufgaben für die kommenden Monate.

Das Thema JFV

JFV steht für Jugendförderverein. Seit anderthalb Jahren treffen sich Verantwortliche des KSV Hessen und des KSV Baunatal regelmäßig, um eine mögliche Kooperation zu besprechen. „Nicht viele hätten etwas darauf gesetzt, dass wir uns so lange an einen Tisch setzen“, stellt German Jaeschke, Abteilungs- und Jugendleiter Fußball beim KSV Baunatal, heraus. Recht frisch ist die Nachricht: Über einen JFV wird ein NLZ nicht funktionieren. Denn: Dann ist die Voraussetzung, dass A- oder B-Jugend drei Jahre in Folge in der Bundesliga aktiv gewesen sein müssen. Und da sind sich alle Beteiligten einig: Das ist zeitnah nicht möglich.

Vor allem für den KSV Baunatal ergibt sich nun eine komplett neue Situation. Ging es bislang immer darum, mit beiden Klubs als Partnern ein NLZ auf die Beine zu stellen, heißt der neue Weg nun: ein NLZ unter dem Dach des KSV Hessen. Was wiederum bedeutet: Die besten Spieler würden in diesem Fall zum KSV Hessen gehen. „Die Idee ist dennoch lebendig. Das Ganze wäre ein Evolutionssprung für den Fußball in Nordhessen“, sagt Timo Gerhold, der den KSV Baunatal Ende März als Vorstandsvorsitzender verlassen wird. „Aber es braucht neben einem NLZ auch eine lebendige Vereinsstruktur für weitere Talente. Wir sehen uns da als Partner. Wir müssen das jetzt auf Vereinsbasis diskutieren“, fügt er an. Der Breitensport solle durch die Pläne nicht angegriffen werden.

Das Thema Scheitern

Der KSV Baunatal soll nicht ausbluten, das steht für beide Seiten fest. Möglich ist aber, dass der KSV Baunatal die neuen Pläne von Vereinsseite ablehnt. Dass nicht genug Geldgeber gefunden werden. „Das Ganze wird dennoch einen Nutzen gehabt haben“, ist sich Steffen Friedrich sicher. Er hatte das Projekt als Teammanager des KSV Hessen anfangs begleitet und bleibt nun trotz seines neuen Jobs bei der Agentur „projekt b“ in neutraler Position erhalten. „Was wir bis jetzt geschafft haben, das hat in den vergangenen Jahrzehnten nicht geklappt“, sagt er. (Maximilian Bülau und Torsten Kohlhaase)

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