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Ingmar Merle hört auf: Der letzte Knaller ist sein Abschied

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Von: Maximilian Bülau

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Ingmar Merle.
Wechselt vom Platz ins Büro: Ingmar Merle ist ab sofort Mitarbeiter des Vorstands beim KSV Hessen Kassel. © Andreas Fischer

Vor einem Jahr wäre diese Nachricht wohl noch als schlechter Scherz aufgefasst worden, nun ist sie tatsächlich Wirklichkeit: Ingmar Merle beendet seine Karriere beim Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel.

Kassel – Der 32-Jährige wird Mitarbeiter des Vorstands. Der Klub veröffentlichte gestern eine Pressemitteilung mit dem Titel: „Ingmar Merle wechselt die Seiten“. Darin heißt es, dass sich der KSV Hessen freue, auch künftig mit Merle zusammenzuarbeiten. Inge werde ins Management des Vereins eingebunden.

Mit Merle verliert der Klub fußballerisch einen Allrounder mit enormer Schussgewalt. Im vergangenen Jahr gewann er für seinen Treffer aus mehr als 50 Metern in Homburg den Titel „Tor des Monats März“, war im April zudem ein weiteres Mal in der Auswahl der letzten Fünf. Sein Karriereende kommt nun durchaus überraschend. Merle selbst sagt: „Mein Wunsch wäre es gewesen, dass ich weiterspielen kann.“ Er schränkt aber auch ein: „Gesundheitlich sieht meine Situation schlecht aus.“

Im März hatte sich der 32-Jährige in der Partie gegen Ulm einen Meniskusriss zugezogen. Insgesamt musste Merle viermal operiert werden, da eine Infektion aufgetreten war. Noch immer kann er nicht richtig laufen. Er sagt: „Es würde noch ein halbes Jahr dauern, bis ich wieder fit bin – wenn es überhaupt noch mal etwas wird.“ Zeit, die ihm der Verein wohl nicht mehr geben wollte. Zumindest nicht auf dem Fußballplatz. Der Sportliche Leiter Jörg Müller sagt: „Wir wissen nicht, wie es mit dem Knie weitergeht. Es hat gesundheitliche Gründe, dass er keinen neuen Vertrag bekommen hat. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.“ Ein Comeback nach dem Seitenwechsel habe Merle dagegen ausgeschlossen, so Müller.

Trainer Tobias Damm sagte gestern: „Ich habe selbst noch nicht mit ihm gesprochen. Aber diese Entscheidung muss ich respektieren und akzeptieren. Für Inge ist es ein guter Übergang.“ Damm bestätigt, dass Merle zunächst habe weitermachen wollen, seine Meinung in den vergangenen Wochen und Monaten nach der Verletzung aber änderte. „Meine sportliche Einschätzung ist, dass es schon schwierig für ihn geworden wäre nach der Verletzung. Inge ist ein Mentalitätsspieler. Er hätte sich mit Sicherheit noch einmal rangekämpft. Aber das hätte gedauert“, führt der 38-Jährige aus. Damm sagt auch: Fit hätte er Merle gern weiter in seinem Kader gesehen. „Du kannst ihn immer bringen und weißt, was du bekommst.“

Dazu gehörten in den vergangenen Jahren in schöner Regelmäßigkeit Fernschusstore, wie sie in Kassel so eben nur ein Ingmar Merle erzielen kann. Mindestens ein Knaller pro Saison gehörte bei Inge dazu. Darauf müssen die Fans nun verzichten. Damm wird zudem ein Spieler verloren gehen, der sich auf nahezu jeder Position zurechtgefunden hat.

Welche Aufgaben Merle künftig genau übernehmen soll, wird sich wohl in den kommenden Wochen zeigen. In der Pressemitteilung sagt er selbst, dass er im sportlichen Bereich sowie in der Vereinsorganisation mitanpacken wolle. Vielleicht sorgt Inge bald ja auch in seiner neuen Aufgabe für den einen oder anderen Knaller. Sein vorerst letzter für den KSV Hessen ist nun aber erst einmal sein Abschied. (Maximilian Bülau)

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