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Die Löwen gehen auf dem Zahnfleisch

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Von: Maximilian Bülau

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Tim Brandner.
Verletzt: Tim Brandner. © Andreas Fischer

Wenn der Blog 36 etwas auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht, ist das nicht immer so ganz ernst gemeint. Häufig ist etwas zum Schmunzeln dabei.

Kassel – Der letzte Post, der gestern Morgen erschienen ist, macht aber Sorge. Ganz ernsthaft. Seit einiger Zeit erstellt der selbsternannte Blog zum Block – also eine Gruppe von Fans des Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel – eine alternative Tabelle.

Eine, die sich nicht nach Punkten richtet, sondern nach dem Quotienten. Eine solche Tabelle ist in Tagen, in denen die Mannschaften durch wetter- und coronabedingte Verlegungen eine abweichende Anzahl von ausgetragenen Partien haben, manchmal aussagekräftiger. In dieser Tabelle stand der KSV gestern das erste Mal auf einem Abstiegsplatz. Blog 36 schreibt dazu: „Na Prost, hier die Quotienten-Tabelle. Sieht scheiße aus. Noch mal Prost.“

Zugegeben, in der offiziellen Tabelle stehen die Löwen noch über dem Strich. Sollten Großaspach und Pirmasens in ihren Nachholspielen punkten, wäre das aber nicht mehr so. Am Mittwoch kamen Spieler und Trainer gegen halb zwei Uhr nachts wieder in Kassel an. Mit der bitteren 0:2-Niederlage gegen Balingen im Kopf und den Beinen. Bitter, weil ein stark ersatzgeschwächtes Team einen guten Start hingelegt, sich gute Chancen erspielt hatte. Und dann einen Handelfmeter hinnehmen musste, der zum 0:1 führte. Nur 40 Sekunden nach der Pause fiel der zweite Gegentreffer. Danach ging nichts mehr. Die Löwen waren müde.

„Wir haben uns in der Pause viel vorgenommen. Haben uns gesagt: Klar, wir sind in Rückstand, aber es ist noch nichts passiert. Das hatte sich dann innerhalb weniger Sekunden erledigt“, sagte Trainer Tobias Damm einen Tag später. „Wir haben den Faden verloren, sind angerannt. Haben gemacht, getan. Es hat aber nicht mehr gereicht, um wieder aufzustehen.“ Die Stimmung sei auf der Rückfahrt gedrückt gewesen, sagt der 37-Jährige. Ganz klar, der KSV hatte sich von diesem Januar mit fünf Spielen mehr versprochen. Mehr als bislang einen Punkt. Nun ist morgen Tabellenführer TSV Steinbach im Auestadion zu Gast (14 Uhr). Eine Woche später kommt der formstarke FC Gießen.

In Balingen hat sich Tim Brandner zudem am Sprunggelenk verletzt, wird gegen Steinbach wohl nicht spielen können. Ebenso wie Frederic Brill, Jon Mogge, Brian Schwechel, Serkan Durna und Leonardo Zornio. Immerhin: Die zuletzt gesperrten Alban Meha und Ingmar Merle kehren zurück. Und auch Sergej Evljuskin wird noch einmal dabei sein.

Bei einem solchen Pensum, das die Löwen gerade leisten müssen, bei dieser Verletztenliste, da wird rund um den Verein der Ruf nach Verstärkungen laut. Damm wäre da nicht abgeneigt, sagt aber auch: „Ich sehe die wirtschaftliche Situation. Es wird auch weiterhin keine Einnahmen geben.“ Klar, nur wird die wirtschaftliche Situation bei einem möglichen erneuten Abstieg nicht besser. Etwas, das die Verantwortlichen abwägen müssen. Das Transferfenster schließt am 31. Januar.

Der Trainer hofft nun: „Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass am Samstag eine Spitzenmannschaft zu Gast ist. Da sind die Rollen klar verteilt. Vielleicht ist das leichter für den Kopf.“ Für die Beine wird es das aber sicher nicht sein. (Maximilian Bülau)

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