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KSV verliert und ist doch am Ziel

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Von: Frank Ziemke

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Er hat es geschafft: Trotz einer 2:3-Niederlage gegen Trier im letzten Heimspiel schafften Trainer Tobias Damm und der KSV Hessen den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Südwest.
Er hat es geschafft: Trotz einer 2:3-Niederlage gegen Trier im letzten Heimspiel schafften Trainer Tobias Damm und der KSV Hessen den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Südwest. © andreas fischer

Ein Debakel erlebt – aber den Klassenerhalt geschafft. Fußball-Regionalligist KSV Hessen Kassel verspielt eine 2:0-Pausenführung mit einer unfassbar schlechten Leistung in der zweiten Halbzeit und verliert gegen die als Absteiger feststehende Eintracht aus Trier noch 2:3.

Der Auftritt hatte das nicht verdient, aber weil Homburg in der Schlussphase 4:3 gegen Worms gewann, dürfen die Löwen und die Saison-Rekordkulisse von 3286 Zuschauern am Ende durchschnaufen: Die Löwen sind bei vier Punkten Vorsprung auf Worms auch in der kommenden Saison viertklassig.

Schon der Auftakt ist mühsam für die Löwen. Sie wirken noch unsortiert. Lassen Trier kombinieren. Haben Glück, dass Torhüter Nicolas Gröteke kein Problem hat mit dem Kopfball des sträflich freistehenden Vincent Boesen. Es dauert bis zur 9. Minute, ehe mit Lukas Iksal erstmals ein Kasseler gefährlich im Strafraum der Gäste auftaucht – aber weit am Tor vorbei schießt. Zwei Minuten später aber steht es 1:0!

Das kommt etwas aus dem Nichts, ist aber ein Treffer wie aus dem Lehrbuch. Michael Glück spielt aus der eigenen Hälfte einen starken, öffnenden Ball auf den linken Flügel. Serkan Sararer legt ab, Maurice Springfeld flankt – und im Zentrum steigt Noah Jones zum Kopfball hoch und versenkt den Ball perfekt im Eck. In der 11. Minute nehmen die Löwen Kurs Richtung Klassenerhalt.

Vor toller Kulisse und prima Stimmung vor allem in der Nordkurve dauert es dann auch nicht lange, bis die Gastgeber nachlegen. Es klingt fast paradox, aber auch nach dem 1:0 sind es zunächst die Gäste, die im Kasseler Strafraum für einige Unruhe sorgen, durch Jan Brandscheid die Oberkante der Latte treffen. Aber: Mit dem zweiten gelungenen Angriff fällt in der 22. Minute das 2:0. Wieder geht es über die linke Seite, wieder ist Springfeld der Vorbereiter. Sein Rückpass von der Grundlinie findet erneut Jones, der diesmal flach verwandelt.

Diese Führung erhöht die gute Laune im Auestadion natürlich weiter. Die Mission Klassenerhalt scheint auf dem Weg. Die Sonne zeigt sich mittlerweile. Und dass der böige Wind zwischenzeitlich eine der KSV-Puppen auf der Laufbahn umwirft und zerlegt, wird allgemein nicht als schlechtes Omen gewertet.

Es geht dann auch mit diesem 2:0 in die Pause. Als es weitergeht zeigt sich bald, wie wichtig es ist, im letzten Heimspiel vorne zu liegen. Worms geht in Homburg in Führung. Und bei der Wormatia wollen die Kasseler keinesfalls ein Abstiegsendspiel erleben. Aber: Die Gastgeber kommen nun viel zu passiv aus der Kabine. Sie überlassen Trier das Spiel. Unnötig ist das. Unverständlich. Und es wird bestraft. In der 60. Minute wühlt sich Boesen durch und erzielt den Anschlusstreffer. Plötzlich ist es zurück, das Zittern.

Und es kommt noch schlimmer. In der 67. Minute gleicht Trier aus. Es ist nicht zu fassen, geht es für die Gäste doch um nichts mehr. Aber sie werden vom nun desolaten KSV stark gemacht. Beim Kopfball von Simon Maurer scheint Gröteke den Ball eigentlich zu haben, lässt ihn aber durch die Hände rutschen. Plötzlich steht alles wieder auf der Kippe. Die Gastgeber finden einfach nicht ins Spiel zurück. Und in Homburg überschlagen sich die Ereignisse. Homburg geht 2:1 in Führung, Worms gleich wieder aus. Geht später wieder in Führung.

Und im Auestadion passiert das Unfassbare. In der 85. Minute segelt eine Ecke in den Kasseler Strafraum. Wieder greift Gröteke daneben. Maurer bringt den Ball über die Linie. Der desolate KSV liegt zurück. Es ist unglaublich. Aber mittlerweile verdient. Das alles dann ein glückliches Ende nimmt, ist allein dem FC Homburg zu verdanken, der das Spiel dreht und Worms 4:3 bezwingt. So bleibt es bei vier Zählern Vorsprung auf die Wormatia. Der KSV Hessen hat das Ziel Klassenerhalt erreicht. Aber mit Ruhm hat er sich dabei nicht bekleckert.

KSV: Gröteke - Najjar, Nennhuber, Glück, Springfeld (86. Durna) - Rakk (68. Stendera), Brill - Iksal (77. Dawid), Sararer, Pululu (68. Döringer) - Jones (86. Meha)

Trier: Salfeld - Ternes - Lo Scrudato, Maurer, Thayaparan, Schwab - Spang (74. Kaiweit), Garnier - Debrah, Brandscheid (74. Bouziane), Wusch - Boesen (87. Schacht)

SR: Heiker (Sinsheim), Z: 3286

Tore: 1:0 Jones (11.), 2:0 Jones (22.), 2:1 Boesen (60.), 2:2 Maurer (67.), 2:3 Maurer (85.)

Gelbe Karten: Najjar - Brandscheid

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