KSV Hessen: Mogge spielt um einen neuen Vertrag

Viele sind nicht mehr ohne Fahrschein. Nils Stendera und Tim Dierßen haben noch keinen neuen Vertrag beim Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel für die kommende Saison unterschrieben.
Kassel – Ingmar Merle und Tim Brandner ebenfalls nicht. Bei den ersten beiden hängt es wohl auch von den eigenen Plänen ab, bei den anderen beiden vielleicht vom Genesungszustand nach schweren Verletzungen.
Und dann ist da noch Jon Mogge. Das Arbeitspapier des 25 Jahre alten Angreifers läuft aus. Aus dem Umfeld des Vereins heißt es: Er würde gern bleiben. Warum also stocken die Gespräche in diesem Fall, sind die Personalplanungen doch schon weit vorangeschritten?
2018 kam Mogge vom ZFC Meuselwitz aus der Regionalliga Nordost zurück in seine Heimat, zum KSV Hessen. In 102 Partien für die Löwen erzielte er seitdem 19 Treffer, bereitete elf vor. In jeder seiner vier Spielzeiten in Kassel bestritt er eine zweistellige Anzahl an Partien. Ein Blick auf die jeweils absolvierten Minuten zeigt aber, dass er es nie zur unumstrittenen Stammkraft geschafft hat.
Wer Mogge in den vergangenen vier Jahren verfolgt hat, dem ist nicht verborgen geblieben, dass er eine körperliche Verwandlung durchgemacht hat. Wer ihn heute sieht, denkt nicht unbedingt direkt, dass er einen Fußballer vor sich hat. Es könnte sich fast um einen Bodybuilder handeln. Dennoch: Der 25-Jährige bringt alle Anlagen mit, um ein wertvoller Angreifer zu sein: körperlich mehr als robust, schnell, 1,89 Meter groß. Zur Wahrheit gehört aber, dass Mogge diesen Körper nicht immer nur zum Fußballspielen einsetzt. In der vergangenen Saison musste er zweimal wegen einer Sperre zuschauen, in der aktuellen ebenfalls zweimal. Beim Auswärtsspiel in Koblenz Mitte März sah er nach einer Auseinandersetzung mit einem Gegenspieler nach dem Abpfiff die Rote Karte. „Danach hat er drei Spiele gefehlt, die er nicht für Eigenwerbung nutzen konnte“, sagt Trainer Tobias Damm. Der Coach selbst habe anschließend ein Gespräch mit seinem Angreifer geführt und ihm seine Situation verdeutlicht. Was so klingt wie: Du musst jetzt Leistung bringen, sonst wird es nichts mit einem neuen Vertrag.
Eine Situation, die Mogge anscheinend keine Probleme bereitet. Bei den Siegen gegen den Bahlinger SC und die TSG Balingen zuletzt stand er in der Startelf – und erzielte jeweils einen Treffer. Zudem lieferte Mogge plötzlich richtig starke Leistungen ab. Wirkten seine Entscheidungen vorher häufig unglücklich, waren sie nun genau die richtigen. In Bahlingen war er per wunderschönem Lupfer erfolgreich, gegen Balingen stand er beim 1:0 perfekt und bereitete das 2:0 mustergültig vor. Kurzum: Mogge zeigt in diesen Tagen, warum er doch wichtig sein könnte für den KSV. Denn – so viel ist klar: Im Sturmzentrum herrscht bei den Löwen am meisten Bedarf.
Eine Einsatzgarantie will Damm seinem Stürmer für die Partie beim VfR Aalen morgen (14 Uhr) nicht aussprechen. Aber er sagt: „Er hat zwei Bombenspiele gemacht und ist fit. Es spricht nichts gegen einen Einsatz.“ Mogge könnte also weitere Argumente für eine Vertragsverlängerung sammeln. Sein Trainer ist jedenfalls nicht abgeneigt, auch in der kommenden Saison mit dem wuchtigen Angreifer zusammenzuarbeiten. (Maximilian Bülau)