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KSV Hessen Kassels Raubein der Fußball-Regionalliga: Kapitän Frederic Brill

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Von: Maximilian Bülau

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Hiergeblieben: Frederic Brill (hinten) stoppt Balingens Leander Vochatzer.
Hiergeblieben: Frederic Brill (hinten) stoppt Balingens Leander Vochatzer. © Imago/Eibner

Frederic Brill, Kapitän des Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel, steht in der Liste der Kartensammler auf Rang neun.

Kassel – Auf dem Fußballplatz geht es bei Frederic Brill härter zur Sache als am Wochenende in Bars und Clubs. Zumindest normalerweise. Gerade hat der defensive Mittelfeldspieler allerdings ein ordentliches Partyprogramm hinter sich. Erst war er mit seinen Teamkollegen vom KSV Hessen Kassel auf Mallorca – von Sonntag bis Donnerstag. Und als er sich eigentlich ausruhen wollte, da kamen ihm seine Freunde dazwischen: Junggesellenabschied in Amsterdam von Freitag bis Sonntag. Am vergangenen Samstag wurde Brill dann auch noch 30 Jahre alt. Da waren mal andere Qualitäten gefragt.

Auf dem Fußballfeld steht der Kapitän der Löwen für Zweikämpfe. Für die Organisation vor der Abwehr. Und klar: Ohne Karten kommt man da nicht aus. In einer Liste der Regionalliga Südwest mit dem Titel „Die Bad Boys der Liga“ landete Brill gar auf Rang neun. Seit es die Regionalliga Südwest gibt, hat er 60 Gelbe und eine Gelb-Rote Karte gesammelt. Es soll Fans im Auestadion geben, die der Meinung sind: Ein Auftritt der Löwen ohne Gelbe Karte des Kapitäns sei kein richtiges KSV-Spiel. Was dafür spricht: Es gibt mit Nikola Trkulja (61), David Becker (65), Daniel Di Gregorio (71) und Andreas Schön (74) nur vier Akteure, die in der Südwest-Staffel insgesamt mehr Verwarnungen als Brill gesammelt haben. Und der 30-Jährige war zwei Jahre lang mit den Löwen ja nur in der Hessenliga aktiv.

Ganz oben in der Bad-Boy-Liste steht ein in Kassel ebenfalls bekannter Name: Shqipon Bektasi. Der Angreifer spielte insgesamt für sechs Klubs in der Regionalliga Südwest, sammelte dabei 56 Gelbe, vier Gelb-Rote und vier Rote Karten. Und weil es für Platzverweise mehr Punkte gibt als für Verwarnungen, thront Bektasi mit 88 Punkten ganz oben. Brill hat dagegen in seiner gesamten Karriere nur einen einzigen Platzverweis kassiert: Das war in der Saison 2020/21 in der Partie gegen die Reserve des SC Freiburg. „Die waren aber auch zu wuselig und zu schnell für unsere Hüften“, sagt er lachend. Dass noch acht Fußballer vor ihm stehen in dieser Rangliste, darüber sei er nicht enttäuscht. „Klar, an Bektasi komme ich nicht ran bei den ganzen Platzverweisen“, sagt er. Von 2015 bis 2016 waren beide gemeinsam für den KSV aktiv.

Schämen tut sich Brill für seine Kartensammlung nicht. „Klar, es kommen schon hin und wieder die Sprüche von außen: ‘Na, heute hast du es ja mal ohne Gelbe geschafft.’ Aber ich sehe das ohnehin nicht so negativ“, findet er. Für ihn seien die Verwarnungen wie ein Joker im Spiel. „Den kann ich ziehen, um einen Konter oder ein Tor zu verhindern. Ich versuche, die Karten mit Bedacht einzusetzen“, erklärt er. Er sei froh, so einen Teil zur geilen Abwehr in der vergangenen Saison beigetragen zu haben, sagt Brill.

Auch wenn es auf dem Platz ab und zu ruppiger zugeht, wenn Frederic Brill beteiligt ist, privat läuft es sehr harmonisch. In etwas mehr als zwei Wochen heiratet der KSV-Kapitän seine langjährige Freundin, die aus Mainz stammt und mit der Brill bereits seit seiner Zeit beim FSV Frankfurt zusammen ist. Verlobt hat sich das Paar im letzten Urlaub, nun steht also die standesamtliche Trauung an, im kommenden Jahr dann die kirchliche. Kassels Raubein der Regionalliga kann auch ganz anders. (Maximilian Bülau)

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