Nacho behält nur die Löwen im Blick: Außenverteidiger verlängert bis 2025 beim KSV Hessen

Es gibt eine Anekdote, eine kleine Geschichte zu Nael Najjar, die sich so heute nicht mehr zutragen würde. Ganz einfach, weil der 26-Jährige mittlerweile eine Institution auf der rechten Abwehrseite des Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel ist.
Kassel – Als „Nacho“, wie ihn Mitspieler und Fans häufig rufen, seine ersten Spiele für die erste Mannschaft der Löwen bestritt, war sein Nachname auf dem Spielbericht falsch geschrieben. Najjer stand da statt Najjar. Auch in dieser Zeitung tauchte der Name des Außenverteidigers mit „e“ statt „a“ auf – bis sich seine Mutter telefonisch meldete und für Aufklärung sorgte. Damals war 2015. Heute, acht Jahre später, würde dieses Missgeschick wohl nicht mehr unterlaufen.
Denn damals absolvierte Najjar seine ersten Minuten für die erste Mannschaft des KSV Hessen. In der Saison 2014/15 schaffte er den Sprung aus der A-Jugend in die Regionalliga, kam in der Rückrunde im Heimspiel gegen Mannheim zu ersten Einsatzminuten, war gegen Eintracht Trier das erste Mal über die komplette Spielzeit auf dem Feld. Seit 2016 gehört der 26-Jährige, der im Juni Geburtstag hat, zum Stammpersonal – das wird auch in der kommenden Saison so sein. Denn Najjar hat seinen Vertrag verlängert, bleibt bis mindestens 2025 ein Löwe.
Es darf dabei durchaus als Kompliment verstanden werden, dass Nacho der Erste von den Spielern ohne Vertrag für die kommende Saison ist, der nach dem gesicherten Klassenerhalt ein neues Arbeitspapier erhält. Nach Informationen dieser Zeitung soll es auch andere Überlegungen gegeben haben – dem widerspricht Najjar allerdings: „Dadurch, dass es sich lange hingezogen hat mit dem Klassenerhalt, haben wir erst sehr spät gesprochen. Und ich hatte Angebote, ja. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mir diese nicht angehört habe. Aber für mich stand von Anfang an fest: Wenn wir die Klasse halten und die Rahmenbedingungen für einen neuen Vertrag passen, dann bleibe ich auf jeden Fall beim KSV“, sagt er. Deswegen habe er auch nicht lange überlegt, als ihm das Angebot für zwei weitere Jahre vorlag.
Nach dem Abschied von Marco Dawid ist der 26-Jährige nun der dienstälteste Spieler im Kader der Löwen. Keiner hat in der aktuellen Saison mehr Minuten auf dem Rasen gestanden als er. Ausgewechselt wurde er nie, einzig die Partie gegen den Bahlinger SC in der Hinrunde verpasste er wegen einer Gelb-Roten Karte aus dem Spiel zuvor bei Mainz II, das der KSV dennoch 3:2 gewann. In der Liste der Rekordspieler der Löwen steht Najjar mit 189 Einsätzen auf Rang acht, bleibt er so konstant, dann könnte er schon bald Enrico Gaede, Thorsten Schönewolf und seinen Trainer Tobias Damm hinter sich lassen. Von den noch beim KSV Aktiven steht nur Kapitän Frederic Brill vor ihm (221 Spiele), Dawid hat 228 Einsätze für den KSV absolviert.
Mit den Löwen hat Najjar durchaus ambitionierte Ziele: „So etwas wie in dieser Saison darf uns nicht mehr passieren“, sagt er deutlich. „Wir wollen erst einmal mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben. Und dann wollen wir uns mit dem Verein Stück für Stück entwickeln“, fügt er an. Vielleicht entsteht dabei ja auch noch die eine oder andere Najjar-Anekdote. (Maximilian Bülau)