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Nur die russischen Bomber unterbrechen das Training: Ukrainische Turn-Mädchen, die vom KSV Hessen gesponsert werden, auf dem Weg zum Weltcup

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Von: Maximilian Bülau

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Mädchen aus der Ukraine beim Turn-Training.
Beim Training: Die sieben Mädchen aus Kiew, die vom KSV Hessen Kassel unterstützt werden, üben derzeit viermal die Woche jeweils vier Stunden. © Svitlana Tkachenko/nh

Vor einer Woche hat diese Zeitung erstmals berichtet. Von einem Kassler, der uns den Kontakt zu einer Ukrainerin vermittelt hat. Svitlana Tkachenko heißt sie.

Kassel/Kiew – Sie ist Managerin einer Gruppe von sieben Turn-Mädchen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren, die zu einem Weltcup nach Bulgarien möchten. Die dafür Geld benötigen. Geld, dass der Fußball-Regionalligist KSV Hessen Kassel gesponsert hat.

2500 Euro sind bereits nach Kiew geflossen. Zurück kam und kommt eine Menge Dankbarkeit.

„Die Mädchen trainieren gerade vier Tage in der Woche, jeweils vier Stunden“, berichtet Tkachenko. Ästhetische Gruppengymnastik heißt das, was die sieben Mädchen machen. Der Weltcup in Sofia findet in zwei Wochen statt. „Nur wenn die Bomber in Russland und Weißrussland starten und hier die Sirenen heulen, müssen sie ihr Training unterbrechen und in den Bunker“, sagt die 47-Jährige. „Aber trotzdem geht es uns gut“, fügt sie an. Und erklärt das so: „Wir sind das erste ukrainische Team, das einen Sponsor gefunden hat. Das hat die Mädchen ungemein gestärkt. Sie glauben fest an sich, haben Selbstvertrauen. Das ist für Kinder in diesem Alter unfassbar wichtig.“

Wichtig wird es auch schon an diesem Wochenende. Denn für die Mädchen und Trainerin Anna Bezrodna geht es ins rund 270 Kilometer entfernte Winnyzja südwestlich von Kiew. Dort findet am Samstag und Sonntag die nationale ukrainische Meisterschaft statt. Fünf Teams sind laut Tkachenko in der Ästhetischen Gruppengymnastik gemeldet, die ersten beiden qualifizieren sich für die EM im Mai in Finnland. Ein großes Ziel der Mädchen. „In Finnland wird eine Menge Geld in diese Sportart investiert. Ich hoffe, dass sie sich qualifizieren, sie sind wirklich motiviert. Es gibt zwei Disziplinen: einen kurzen und einen langen Tanz. Den kurzen müssen sie auch in Sofia zeigen, jetzt beide. Beim kurzen haben sie eine Chance auf Platz eins oder zwei“, erklärt Tkachenko.

Mitnehmen werden die Mädchen zwei Flaggen. Die ukrainische und die des KSV Hessen Kassel. „Nachdem das Geld bei uns angekommen ist, haben sie alle Kassel gegoogelt. Und dann haben sie gesagt: ‘Oh, Svitlana, schau mal wie schön diese Stadt ist. Wir möchten unbedingt mal nach Kassel und uns das selbst ansehen“, sagt Tkachenko. Ein Wunsch, der hoffentlich wahr wird. (Maximilian Bülau)

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