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Viel Fußballer, ein wenig Boxer: Lukas Iksal hat sich beim KSV Hessen zurückgekämpft

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Von: Maximilian Bülau

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Lukas Iksal (Mitte) und Noah Jones (rechts).
Jubel nach der Auswechslung: Lukas Iksal vom KSV Hessen Kassel freut sich nach dem Abpfiff über den Sieg gegen den FC Homburg am vergangenen Wochenende. Rechts: Noah Jones. © Pia Malmus

Als die Fußballer des KSV Hessen Kassel in der vergangenen Trainingswoche einen Abstecher zum Boxen machten, da forderte ein Großteil der Mannschaft einen Spieler auf, in den Ring zu steigen – Lukas Iksal.

Kassel – Der sagt von sich selbst: „Auch wenn ich nicht aussehe wie Rambo, bringe ich eben schon viel Mentalität mit auf den Platz.“ Diese Mentalität war vor allem bei Iksal auch am vergangenen Samstag zu sehen. Da bejubelte der KSV in der Regionalliga Südwest nach sieben sieglosen Partien ein befreiendes 2:0 gegen Homburg. Morgen sind die Löwen nun zum Hessenderby in Fulda zu Gast (14 Uhr).

Dass der KSV Hessen nach zuvor sieben Spielen ohne Dreier und zudem zehn Partien ohne Erfolg zum Saisonstart dennoch nicht auf einem Abstiegsplatz steht, kann gut und gern als Glück bezeichnet werden. Ein Grund ist freilich, dass es wohl nur drei Absteiger geben wird, da aus der dritten Liga kein Team in die Südwest-Staffel absteigen wird. Ein anderer: Mit Koblenz, Trier und Worms holten auch die Konkurrenten des KSV regelmäßig keine Siege. „Ich hoffe zwar nicht, aber ich glaube, dass es lange sehr eng bleiben wird. 40 Punkte wird in dieser Saison niemand für den Klassenerhalt brauchen“, vermutet Iksal. Die Löwen bestreiten die letzten beiden Partien der Spielzeit gegen Trier (20. Mai) und in Worms (27. Mai).

Doch zunächst soll in Fulda der zweite Sieg in Folge gelingen – das hat der KSV in dieser Saison erst einmal geschafft. Iksal stand in bislang allen 24 Partien auf dem Feld, absolvierte dennoch nur 891 von 2160 möglichen Minuten. Über die gesamte Spielzeit machte er noch keine Partie – auch nicht gegen Homburg. „Mein Körper ist das gar nicht mehr gewohnt“, sagt Iksal lachend. „Nach einer Stunde war die Kraft weg, dabei haben wir im Winter die härteste Vorbereitung gemacht, seitdem ich hier bin“, fügt er an. Es lag wohl auch weniger an Iksals Kondition. In den 65 Minuten, die er gegen Homburg auf dem Rasen stand, war er irgendwie überall zu finden, scheute als Partner von Noah Jones in der Doppelspitze keinen Zweikampf, ging in einer Rudelbildung voran und war dauernd im Gespräch mit den Gegenspielern. Ein Iksal, wie man ihn eben kennt.

Für den Offensivspieler war es ein Befreiungsschlag nach schweren Wochen. In den letzten Partien des Vorjahres und auch 2023 hatte es bislang nur für Kurzeinsätze gereicht. „Das war nicht zufriedenstellend für mich. Ich bin zwischen Bank und Platz gependelt. Deswegen habe ich mir im Training immer den Arsch aufgerissen, damit der Trainer nicht an mir vorbeikommt. Ich war und bin nicht der Typ, der drei Leute ausdribbelt und Tore schießt. Aber ich habe andere Qualitäten“, sagt Iksal. Das Zusammenspiel mit Jones funktioniere beispielsweise sehr gut, da dieser die Bälle festmache, er selbst eher die Läufe in die Tiefe suche. „Ich bin froh, dass ich diese Chance bekommen habe auf einer Position, die ich nicht unbedingt gewohnt bin“, sagt er.

Iksal ist aber auch durchaus selbstkritisch: „Mit meiner Vorbereitung war ich nicht zufrieden. Deswegen habe ich mir selbst gesagt, ich stelle mich hinten an. Aber ich habe mich da im Training rausgezogen – und das jetzt auch aufs Spiel übertragen. Ich hatte eine schlechte Phase, aber ich bin immer noch der Fußballer, der in den vergangenen Jahren hier meistens anders aufgetreten ist“ sagt er.

Tatsächlich sagen die Ergebnisse in dieser Saison: Wenn Iksal länger spielt, gewinnt der KSV. Die längsten Einsätze bekam er bislang über 64, 65 und 66 Minuten. Beim 2:0-Erfolg gegen Stuttgart II sowie beim 3:2 gegen Bahlingen waren es jeweils 64, beim 1:0 in Trier 66 und nun gegen Homburg 65 Minuten. Allein beim 2:0 gegen Steinbach kam er nur für 24 Minuten zum Zug.

Nun hofft Iksal natürlich, dass es in Fulda morgen wieder für die Startelf und einen Sieg reicht. Und bestenfalls dann auch in der kommenden Woche in Offenbach am Mittwoch. „Leider habe ich gegen Homburg meine vierte Gelbe Karte gesehen. Da habe ich gedacht: Lieber Gott, mach mir das Derby in Offenbach nicht kaputt“, sagt er. Ein paar Boxerqualitäten könnten in den kommenden beiden Partien definitiv nicht schaden. Das spricht definitiv für Lukas Iksal. (Maximilian Bülau)

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