Brandner und Merle: Was wird aus den Urgesteinen des KSV Hessen?

Vier Akteure aus dem Kader der abgelaufenen Saison des Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel haben noch keinen neuen Vertrag für die kommende Spielzeit unterschrieben.
Kassel – Während sich die Zeichen verdichten, dass auch Nils Stendera bei den Löwen bleiben könnte und Jon Mogge zumindest in den letzten Partien einige Argumente für eine weitere Zusammenarbeit gesammelt hat, ist die Zukunft von zwei KSV-Urgesteinen offen. Tim Brandner – das ist sicher – wird die Schuhe nicht mehr für die erste Mannschaft schnüren. Im Verein soll er jedoch bleiben. Ingmar Merle könnte ebenfalls nicht mehr auf dem Spielberichtsbogen auftauchen. Die Gründe sind bei beiden ähnlich – und doch unterscheidet sich die Situation deutlich. Ein Blick auf zwei Personalien.
Tim Brandner
Mit Marco Dawid gibt es nur einen dienstälteren Löwen als Brandner. Der 31 Jahre alte Linksverteidiger kam 2014 vom KSV Baunatal nach Kassel. 138 Pflichtspiele absolvierte er für den KSV in der Regional-, Hessen- und Verbandsliga sowie dem Hessenpokal. Nun ist aber klar: Die Partie bei Schott Mainz am 9. März 2021 (0:1) wird wohl die letzte von Brandner für die Löwen gewesen sein. Seitdem zwingt ihn eine Fußverletzung zum Zuschauen. Der 31-Jährige wurde mehrfach operiert – und müsste nun noch einmal unters Messer, um vielleicht wieder spielen zu können. „Ich war bei einem Fußspezialisten in München. Der hat gesagt, er macht das. Es wäre aber keine Garantie, dass ich nach dieser Leidenszeit wieder fit werde. Er hat am Knochen Verschleiß, Ecken und Kanten festgestellt, hätte den Fuß aufmachen müssen, alles abschleifen. Er meinte zu mir: ‘Wenn ich Ihr Vater wäre, würde ich sagen: Lassen Sie den Mist.’“, sagt Brandner.
So schön der Fußball sei und er noch einmal im Aue-stadion aufgelaufen wäre, eine erneute Operation sei auch wegen seines Jobs derzeit ausgeschlossen, erklärt der 31-Jährige. Im Alltag könne er so laufen, Radfahren, Sport treiben. Für den Fußball sei der Fuß derzeit aber nicht geeignet. Nun hat Brandner den ersten Teil der B-Trainer-Lizenz absolviert. Ein Abschiedsspiel soll es zu Beginn der kommenden Saison geben. Und klar ist auch: Den Löwen geht ihr Linksverteidiger nur auf dem Feld verloren, im Verein soll er eine andere Funktion bekommen.
Ingmar Merle
Etwas anders ist die Situation bei Ingmar Merle. Der 32 Jahre alte Allrounder war bereits 2012 das erste Mal für den KSV aktiv, ging 2015 kurzzeitig nach Fulda, dann zum KSV Baunatal. 2017 kehrte „Inge“ nach Kassel zurück. Für die Löwen stand er in 156 Partien auf dem Feld, erzielte dabei 27 Treffer – unter anderen das Tor des Monats März im vergangenen Jahr.
Merle zog sich Anfang März im Heimspiel gegen Ulm (0:0) einen Meniskusriss zu. Insgesamt musste er viermal operiert werden, weil sich eine Infektion bildete. Der 32-Jährige sagt selbst: „Es geht bergauf, aber ich humpel noch.“
Merle und der Sportliche Leiter des KSV, Jörg Müller, sagen unisono: „Wir sind in Gesprächen.“ Müller sagt auch: „Es gibt noch nichts zu vermelden, keine Entscheidung.“ Das alles klingt eher nach Abschied – zumindest aus der ersten Mannschaft. Aber vielleicht hat auch er eine Zukunft im Klub. (Maximilian Bülau)