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Petkovic verliert und ist zufrieden

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Andrea Petkovic
Andrea Petkovic schied gegen eine kroatische Qualifikantin aus - ist aber zufrieden. © dpa

Miami - Andrea Petkovic hat den Einzug ins Achtelfinale von Miami verpasst. Trotzdem herrscht bei der lange Zeit vom Verletzungspech geplagten Darmstädterin Zuversicht pur.

Nach ihrer spielerischen Achterbahnfahrt im Crandon Park von Miami und dem speziellen Gruß an Golfstar Martin Kaymer auf der Tribüne war Andrea Petkovic selbst ein bisschen überrascht von den Extremen, zu denen sie fähig ist. „Im ersten Satz hab ich unglaublich gespielt, so gut wie nie. Dann katastrophal - auch wie nie. Das war ein Auf und Ab wie in der Jugend“, sagte die Darmstädterin, die mit der wechselhaften Leistung das Achtelfinale beim mit 4,195 Millionen Dollar dotierten Hartplatzturnier in Miami verpasste.

Das 6:0, 4:6, 6:7 (1:7) im Duell der Wildcard-Spielerinnen gegen Ajla Tomljanovic (Kroatien) zeigte überdeutlich, woran es Petkovic nach einer Leidenszeit mit drei schweren Verletzungen binnen eines Jahres noch fehlt. „Konstanz kann ich einfach noch nicht erwarten. Woher soll es auch kommen?“, meinte die 25-Jährige, die erstmals seit Oktober 2011 wieder in der dritten Runde eines Premier-Turniers stand.

Mit ihrem elften Doppelfehler beendete „Petko“ ein verrücktes Drittrundenmatch. Zuvor hatte sie unter anderem 20 von 25 Breakchancen ihrer Gegnerin abgewehrt und im dritten Satz einen 0: 3-Rückstand in eine 4:3-Führung verwandelt. Zwischen Genie und Wahnsinn lagen oft nur wenige Zentimeter.

Egal wie, den Auftritt in Floridas Glitzerparadies kann Petkovic getrost der Kategorie „erfolgreich zurückgemeldet auf der großen Bühne“ zuordnen. In der Weltrangliste wird die bislang auf Rang 162 notierte Hessin und Miami-Halbfinalistin von 2011 einen gewaltigen Sprung nach vorne machen. Eine andere Erkenntnis dürfte ihr aber noch viel wichtiger sein. „Ich glaube, dass ich spielerisch stärker bin als vorher. Mental und körperlich aber natürlich noch nicht“, sagte Petkovic. Doch das scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.

Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner hatte als ständige Beobachterin der einstigen Weltranglistenneunten jedenfalls ein richtig gutes Gefühl. „Andrea ist weiter, als ich dachte. Sie ist fit und auf dem bestem Weg zurück“, sagte Rittner dem SID: „Aber sie braucht jetzt Spiele, um den Matchrhythmus zu finden.“

Und selbst die männlichen Protagonisten der Szene haben das dritte Comeback des Charakterkopfes Petkovic seit April 2012 erleichtert zur Kenntnis genommen. „Ich freue mich, dass sie zurück ist. Es wird Zeit, dass sie wieder ihren Petko-Dance macht“, sagte Branchenführer Novak Djokovic (Serbien) voller Vorfreude.

Auf ihren berühmten Tanz verzichtete Petkovic bei ihrer ersten Hauptfeldteilnahme in diesem Jahr aber noch. Dafür grüßte sie den in Key Biscayne auf der Tribüne als Edelfan sitzenden Golfstar Martin Kaymer mit einem simulierten Abschlag.

Die Zuschauer empfingen die konstanteste Grand-Slam-Spielerin der Saison 2011 mit offenen Armen. Eine wie Petkovic - intelligent, offen und bodenständig -, die wird geliebt von Fans, Veranstaltern und Sponsoren. Sie selbst ist ebenfalls einfach nur dankbar: „Für mich ist momentan jedes Match besonders. Mein einziges Ziel in diesem Jahr ist es, wieder Grand-Slam-Hauptfeld zu spielen. Ich mache mir aber keinen Stress“, meinte Petkovic, die als nächstes in Charleston/USA (1. bis 7. April) aufschlägt.

Abseits des Courts warten nach den Verletzungen aber noch ganz andere Herausforderungen als zuvor. Dreimal am Tag kühlt sie ihr operiertes Knie mit dicken Eispackungen.

Die Darmstädterin empfahl sich mit ihren Vorstellungen zudem für eine Fed-Cup-Nominierung für das Aufstiegsspiel am 20./21. April in Stuttgart gegen Serbien. Zumal ihre Teamkolleginnen derzeit etwas schwächeln. Mona Barthel, Julia Görges und Sabine Lisicki hatten in Miami ihre Auftaktmatches verloren. Hoffnungsträgerin Angelique Kerber spielte am Sonntag um den Achtelfinal-Einzug.

sid

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