Agustin Casado von der MT Melsungen über seine Bundesliga-Zeit: Eine tolle Erfahrung

Der Spanier Agustin Casado bestreitet bis zu seinem Abschied noch fünf Spiele für den Handball-Bundesligisten MT Melsungen. Heute geht es gegen die Rhein-Neckar Löwen.
Kassel - Wenn er einen weiteren guten Tag erwischt, dann kann Agustin Casado heute auf 100 Tore in der Handball-Bundesliga kommen. Der spielstarke Spanier der MT Melsungen steht vor dem Heimspiel in der Kasseler Rothenbach-Halle gegen die Rhein-Neckar Löwen (Anwurf: 19 Uhr) bei 95 Treffern.
Um den persönlichen Erfolg geht es dem Nationalspieler aber nicht. „Ich hoffe, dass wir noch so viele Punkte wie möglich holen und die Saison mit einem guten Gefühl beschließen“, sagt Casado selbst. Fünf Spiele muss er noch mit der MT absolvieren – dann geht nicht nur die Serie 2022/23 zu Ende, sondern auch seine Zeit beim nordhessischen Klub.
Wie von vornherein geplant, wechselt der 27-Jährige im Sommer zum ungarischen Spitzenklub Veszprem. Weil der belarussische Vertreter Brest, genauso wie russische Vereine, von europäischen Wettbewerben ausgeschlossen wurde, hatte sich Casado um eine Alternative bemühen müssen – und landete in Melsungen.
Wo es ihm trotz einer äußerst durchwachsenen Runde gut gefallen hat. „Es war für mich eine tolle Erfahrung, in der Bundesliga gespielt zu haben und noch zu spielen. Ich würde in der Zukunft gern in diese Liga noch einmal zurückkehren“, erklärt der Andalusier.
Sein kurzfristiger Einstieg bei den Nordhessen war ihm nicht leicht gefallen. „Es war schwierig für ihn, es war seine erste internationale Erfahrung. Er sprach kein Deutsch und Englisch nicht gut“, erinnert sich Trainer und Landsmann Roberto Garcia Parrondo an die Anfänge. Doch nach einigen Wochen erwies sich Casado als die erhoffte Verstärkung. Er wurde sowohl auf Rückraum links und auf Rückraum Mitte eingesetzt. „Agus ist einer der wichtigen Akteure in unserem Angriff. Mit ihm läuft unser Spiel besser, mit ihm läuft der Ball schneller“, betont Parrondo.
Teilweise ist es spektakulär, wie Casado mit den Kreisläufern harmoniert – mit dem Isländer Arnar Freyr Arnarsson und in den vergangenen Wochen nicht selten mit dem Brasilianer Rogerio Moraes. Wenn der Spanier in der Abwehr eingesetzt wird, dann kann er zumindest den Part auf einer Außenposition übernehmen.
Wegen einer Muskelverletzung verpasste Casado Anfang Mai die Partie in Flensburg. In allen weiteren 28 Spielen kam er aber zum Einsatz – und zeichnete sich dabei auch fast immer als Torschütze aus. Lediglich in Kiel im Dezember war er leer ausgegangen. Beim klaren Sieg zuletzt in Minden kam der Iberer, der mittlerweile große Führungsqualitäten beweist, auf vier Treffer.
Bei der Weltmeisterschaft im Januar in Polen und Schweden hatte er sich mit Spanien die Bronzemedaille erkämpft. Im Spiel um Platz drei gab es für ihn und seine Landsleute ein 39:36 gegen Gastgeber Schweden. Casado steuerte bei vier Versuchen immerhin drei Tore bei. Damals sagte er dieser Zeitung begeistert: „Jahr für Jahr zeigt dieses Team sein hohes sportliches Niveau. Aber es lebt auch vom guten Charakter dieser Spieler. Die Truppe macht viel Freude.“
Während seiner Zeit als Melsunger Profi wurde Casado erstmals Vater. Im März brachte seine Frau Bea Töchterchen Sara zur Welt. Die Familie lebt in Kassel und fühlt sich dort wohl. Bald heißt es allerdings, nach Ungarn umzuziehen. „Ich bereue es nicht, abreisen zu müssen, weil ich mir über meine Zukunft im Klaren war. Dennoch hoffe ich, dass ich eines Tages hierher zurückkehren werde.“
Heute steht das drittletzte Saison-Heimspiel auf dem Plan. Der 27-Jährige möchte mit seiner Mannschaft noch ein paar Akzente setzen: „Wir haben die Möglichkeit, uns noch um einige Positionen zu verbessern, wenn wir gute Leistungen abliefern und die verbleibenden Spiele gewinnen.“
Hinweis: Karten für das heutige Spiel gibt es noch an der ab 17.30 Uhr geöffneten Tageskasse. (Björn Mahr)
