Der Negativ-Trend der MT Melsungen seit dem Jahr 2018

Trainerwechsel, Krisensitzungen und Trennungen- so war die Entwicklung des Bundesligisten MT Melsungen in den vergangenen Jahren.
Kassel - Hoffnung? Vorfreude? Aufbruchstimmung? Vor dem Punktspiel am Sonntag ab 14 Uhr (Rothenbach-Halle Kassel) gegen Rekordmeister THW Kiel kann mit Blick auf den Handball-Bundesligisten MT Melsungen davon nicht die Rede sein. Die Entwicklung in den vergangenen sechs Jahren hat dem Image mehr geschadet, denn geholfen. Ein Überblick.
- Die Trainerwechsel: Anfang April 2018 endete mit der Entlassung des insbesondere bei den Fans beliebten Michael Roth eine Ära. Es war der erste von insgesamt drei Trainerwechseln: Der bereits als Assistenzcoach tätige Heiko Grimm beerbte Roth. Er führte das Team zumindest ins Final Four des DHB-Pokals in Hamburg. Den Erfolg konnte er aber selbst nicht genießen. Im Februar 2020 war für Grimm bei der MT nach einigen Krisensitzungen Schluss. Gudmundur Gudmundsson kam aus Island. Die erhoffte Besserung stellte sich nicht ein. Im Gegenteil: Die Stimmung wurde zunehmend schlechter. Obwohl bereits erkennbar war, dass es zwischen Gudmundsson und der Mannschaft nicht wirklich passte, wurde der Vertrag verlängert. Im Februar 2021 musste der Isländer gehen. Es wurde der Spanier Roberto Garcia Parrondo verpflichtet.
- Die Trennungen von Spielern: Dass das Ansehen der MT in den vergangenen Jahren beträchtlich gelitten hat, liegt daran, dass der Klub mit jedem neuen Trainer auch sein eigenes Konzept über Bord warf. Mit der Konsequenz: Spieler, die einst mit großer Überzeugung geholt worden waren, mussten teilweise vorzeitig gehen: von den Müller-Zwillingen über Lasse Mikkelsen bis hin zu Silvio Heinevetter. Nach der Verpflichtung von Dainis Kristopans für den kommenden Sommer ist zu befürchten, dass weitere Akteure aus dem aktuellen Kader bereits vor Ablauf ihrer Verträge weggeschickt werden. Zumal weitere Spieler auf dem Zettel stehen. Diese Zeitung berichtete bereits davon, dass Erik Balenciaga aus Toulouse kommen wird. Aus Minden soll zudem der tunesische Spielmacher Mohamed Amine Darmoul verpflichtet werden. Viele Fans würden es lieber sehen, wenn der Verein mal einem vorhandenen Kader und noch mehr den eigenen Talenten das Vertrauen schenkt, anstatt ständig den Kader umzubauen.
- Die schwierigen Entscheidungen: Bis heute können etliche Melsunger Fans nicht nachvollziehen, dass der Verein für Felix Danner keine passende Verwendung mehr hatte. Er verkörperte die MT wie kein anderer Akteur. Dass der waschechte Melsunger Ole Pregler erst an Gummersbach ausgeliehen und nun sogar abgegeben wurde, stößt bei den Anhängern ebenfalls auf pures Unverständnis.
- Die Platzierungen: Derzeit rangieren die Melsunger auf Platz zwölf. Weiter nach hinten geht es zumindest auch bei einer Niederlage am Sonntag gegen Kiel nicht. Dennoch: Die schlechteste Abschlussplatzierung in der Bundesliga gab es 2011 mit Rang 13, die beste 2016 als Vierter. Zuletzt wurde die MT zweimal in Folge Achter und verpasste eine Qualifikation für den Europapokal. Dieses Ziel ist auch in dieser Saison schon wieder in weite Ferne gerückt, kaum noch zu erreichen. Zwar ist es noch möglich, in den verbleibenden zwölf Partien zumindest Platz sechs in Angriff zu nehmen. Bei den zurückliegenden Leistungen und Ergebnissen und mit Gegnern wie Kiel, Magdeburg, Flensburg, den Rhein-Neckar Löwen, die noch warten, ist es aber wahrscheinlicher, dass die Melsunger das schlechteste Saisonergebnis seit 2013 erzielen werden, zum zweiten Mal in Folge eine negative Bilanz aufweisen. Dazu passt, dass der Zuschauerschnitt – ausgenommen der Corona-Jahre, auf ein Niveau von vor 2015 gefallen ist.
- Die jüngste sportliche Entwicklung: Gesagt wurde dazu genug. Zuletzt gab es zwei krachende Pleiten gegen Gummersbach und Berlin, alle Spiele 2023 wurden verloren. Die Offensivabteilung ist schon die gesamte Saison ideen- und harmlos. Seit dem Jahreswechsel kassierte die MT zudem immer mindestens 28 Gegentreffer. Nun wackelt auch die Abwehr. (Maximilian Bülau und Björn Mahr)

