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Bittere Momente und ein Stromausfall - die enttäuschende Saison der MT Melsungen

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Von: Björn Mahr, Manuel Kopp

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Der Kapitän in Aktion: Melsungens Kai Häfner.
Der Kapitän in Aktion: Melsungens Kai Häfner. © Andreas Fischer

Die Handballer des Bundesligisten MT Melsungen blicken auf eine enttäuschende Saison zurück. Eine Bilanz.

Kassel – Kai Häfner hat für die abgelaufene Saison der MT Melsungen in der Handball-Bundesliga nur zwei Worte: schwierig und verrückt. „Es gab viele Höhen und Tiefen“, sagt der 32-Jährige, der in der Vorbereitung Finn Lemke als Kapitän abgelöst hatte. Eine Initiative von Trainer Gudmundur Gudmundsson, der dann aber kurz darauf bei der MT gehen musste und durch den Spanier Roberto Garcia Parrondo ersetzt wurde.

Die Melsunger beendeten die Spielzeit auf dem achten Rang – die schlechteste Platzierung für die Nordhessen seit der Serie 2012/13. Nun ruht bei der MT erst einmal der Trainingsbetrieb – erst Ende Juli geht es wieder los. Einziger Höhepunkt bis dahin ist die große Hochzeitsfeier von Julius Kühn, die pandemiebedingt immer wieder verschoben werden musste. „Zuvor soll es auch noch einen Junggesellenabschied geben“, sagt Torjäger Kühn schmunzelnd.

Keine leichte Saison: die MT-Akteure Julius Kühn (vorn) sowie (hinten von links) Gleb Kalarash und Arnar Freyr Arnarsson nach einer der vielen Heimpleiten.
Keine leichte Saison: die MT-Akteure Julius Kühn (vorn) sowie (hinten von links) Gleb Kalarash und Arnar Freyr Arnarsson nach einer der vielen Heimpleiten. © Dieter Schachtschneider

Wir blicken auf die vergangene Saison der MT zurück: eingeteilt in Kurioses, Negatives und Positives.

Kurioses

Die verlängerte Halbzeitpause: Erstes Saisonspiel – und dann das: Kurz nach der Pausensirene geht bei der Partie zwischen dem TBV Lemgo und der MT in der Arena das Licht aus. Stromausfall im Lipperland. Erst mit 30-minütiger Verspätung geht es weiter. Zum dramatischen Ausgang später mehr.

Roberto Garcia Parrondo MT-Trainer
Roberto Garcia Parrondo MT-Trainer © Schachtschneider, Dieter

Die Reisen nach Hamburg: Gern wären die Melsunger zum letzten Final Four der Pokal-Geschichte in Hamburg gefahren – dafür qualifizierten sie sich aber nicht. Trotzdem war die MT zweimal in der Elb-Metropole zu Gast. Das Spiel beim HSV wurde nach einem medizinischen Notfall eines Zuschauers abgebrochen. Vier Wochen später musste Melsungen noch einmal anreisen.

Der späte Beginn: Auch das Rückspiel gegen die Hamburger sorgte für Gesprächsstoff. Denn der HSV-Tross war am Spieltag erst mittags aufgebrochen. Kurz vor Kassel geriet der Mannschaftsbus in einen Stau. Die MT und ihre Fans warteten. 45 Minuten später als geplant ging es dann endlich los.

Die TV-Stars: Bei den Sommerspielen in Tokio hatten Silvio Heinevetter und Tobias Reichmann einen Fernsehauftritt, auf den sie wahrscheinlich gern verzichtet hätten. Bei den Öffentlich-Rechtlichen berichteten sie davon, wie die beiden Nicht-Nominierten die Sommerspiele in einem Hotel fernab des Olympischen Dorfes erlebten. Mehr Spaß hatte das Duo bei anderen Auftritten zu anderen Zeiten. Heinevetter schlug bei der Pro-Sieben-Show Schlag den Star Tennisstar Alexander Zverev. Und Reichmann nahm an der RTL-Sendung Ninja Warrior Germany teil.

Negatives

Das Aus von Gudmundsson: Die Verantwortlichen reagierten nach dem schwachen Saisonstart früh. Nach den ersten drei Spielen stand Melsungen ohne Sieg da – und Gudmundsson verlor seinen Job. Die erhoffte Entwicklung der Mannschaft sei ausgeblieben, und Team sowie Coach hätten nicht zusammengefunden, begründete der Verein die Entscheidung.

Die Lemgo-Spiele: An die Partien gegen die Lipper erinnern sich die MT-Fans nicht gern zurück. Beim Saisonauftakt mussten die Nordhessen nach dem Lichtausfall dann zwei Sekunden vor Schluss den 26:26-Ausgleich hinnehmen. Im Viertelfinale des DHB-Pokals unterlag Melsungen in Lemgo 24:28 – der Traum vom Final Four platzte. Und im Rückspiel verlor die MT nach einer schwachen Offensivleistung 18:23.

Die Heimpleite gegen Minden: Es war ein erschreckender Auftritt: die 25:29-Heimpleite gegen das punktlose Schlusslicht Minden. Nach der Partie entschuldigten sich die MT-Profis öffentlich bei den Fans. Das Verletzungspech: Für die Melsunger kam es in dieser Saison knüppeldick. Immer wieder fielen Leistungsträger längerfristig aus – im Saisonendspurt fehlten Timo Kastening, Finn Lemke, Elvar Örn Jonsson und Domagoj Pavlovic – zeitweise auch Andre Gomes und Yves Kunkel. Zudem machte Corona der MT einen Strich durch die Rechnung.

Die Niederlagen-Serie: Das Verletzungspech war auch einer der Gründe für die schwache Phase im April und Mai. Dort verlor die MT sechs Bundesliga-Spiele in Folge.

Die engen Spiele: Wenn es in den Partien am Ende knapp wurde, gewann die MT zu selten. Durch die Niederlagen in Hamburg (25:26), gegen Göppingen (24:26) und die Unentschieden in Lemgo, Göppingen und gegen Leipzig gingen wichtige Punkte verloren.

Positives

Der Wurf ins Glück: Nach Ablauf der Spielzeit stellte Kühn mit einem direkt verwandelten Freiwurf den 25:24-Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen sicher.

Der Kraftakt in Berlin: Erfolge gegen die Top-Klubs feierte Melsungen zuletzt kaum noch. Bei den Füchsen Berlin gelang der MT aber dank des nachverpflichteten Gleb Kalarash ein 29:28-Sieg.

Das gut harmonierende Torwartduo: Mal war es Nebojsa Simic, mal war es Heinevetter – ein Torwart glänzte fast immer. Grandios, wie Heinevetter mit 20 Paraden den 29:23-Erfolg gegen den TVB Stuttgart sicherte. Beispielsweise beim 26:26 in Göppingen stach Simic hervor.

Die grandiose Aufholjagd: Gegen den HC Erlangen lag die MT zu Hause 8:14 zurück, setzte sich aber noch 30:28 durch. Foto: Dieter Schachtschneider

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