Zwischen Ehrung und Wiedersehen: Die Woche von Torwarttrainer Carsten Lichtlein von der MT Melsungen

Zwischen Ehrung und Wiedersehen: Für Torwarttrainer Carsten Lichtlein vom Handball-Bundesligisten MT Melsungen ist es keine normale Woche. Am Sonntag steigt das Gastspiel bei den Füchsen Berlin.
Melsungen - Die Woche begann für Carsten Lichtlein mit einer Auszeichnung. Der ehemalige Handball-Profi und jetzige Torwarttrainer des Bundesligisten MT Melsungen wurde während einer Online-Gala von den Redaktionen von Handball World und Bock auf Handball mit dem Preis für das Lebenswerk geehrt.
Zwar freute er sich darüber, räumte aber auch ein: „Ich bin etwas zwiegespalten.“ Aus gutem Grund: Er ist erst 42 Jahre alt – und dem Spitzenhandball durch seine neue Tätigkeit nach wie vor eng verbunden. Deshalb versucht er die Ehrung nur auf seine aktive Karriere zu beziehen: „Es zeigt, dass ich einiges richtig gut gemacht, dass ich immer gekämpft und hart an mir gearbeitet haben muss. Jetzt hat ein neuer Abschnitt begonnen.“ Dazu gehört, dass er die Melsunger Torhüter Nebojsa Simic und Adam Morawski auf das nächste Spiel der MT am Sonntag ab 14 Uhr (Max-Schmeling-Halle) bei Meisterschaftsanwärter Füchse Berlin vorbereiten muss.
Die Situation der MT
Der Restrundenstart der Nordhessen ging mit zwei knappen Niederlagen in Wuppertal beim Bergischen HC und in Kassel gegen den SC DHfK Leipzig gründlich daneben. Lichtlein sieht Parallelen zur Anfangsphase dieser Serie: „Wir brauchen jetzt wieder etwas Zeit, um in die Spur zu kommen.“
Erst im Oktober und November war es für die MT nach Plan gelaufen. Insbesondere die Defensive war seinerzeit die Trumpfkarte der Melsunger. Zuletzt passte es aber auch in diesem Mannschaftsteil nicht. „Wir sind bei Abwehr und Torhütern noch nicht da, wo wir schon mal waren“, sagt Lichtlein selbstkritisch.
Personell gestaltet sich die Lage weiterhin schwierig. Ivan Martinovic, Rogerio Moraes, der aber um eine OP herumkommt, und Domagoj Pavlovic fallen aus. Der zuletzt erkrankte Kapitän Kai Häfner sollte wieder rechtzeitig an Bord sein. Lichtlein setzt auf eine Trotzreaktion: „Es wäre schön, wenn wir mal in voller Mannschaftsstärke auflaufen könnten. Aber auch in Rumpfbesetzung ist einiges möglich. Wir müssen dazu aber das nötige Feuer auf die Platte bringen.“

Das Wiedersehen (I)
Am Sonntag werden zwei Lichtleins auf dem Spielberichtsbogen auftauchen – neben Carsten noch sein 20 Jahre alter Neffe Nils, der als Spieler bei den Füchsen große Fortschritte macht. „Nils ist ein echter Allrounder“, lobt der Melsunger.
Trotz einer für einen Rückraumakteur eher bescheidenen Körpergröße von 1,83 Meter setzt der Berliner Jungprofi wichtige Akzente. Er wird zur Entlastung der Top-Leute Paul Drux und Jacob Holm auf der Mitte eingesetzt. Auf Rechtsaußen spielt der Linkshänder dagegen nicht. „Dann wäre er auch ein verschenktes Talent“, betont Carsten Lichtlein.
Zur Entwicklung von Nils’ Talent hat der mittlerweile für die MT tätige Ex-Weltmeister direkt nichts beigetragen. Opa Artur ist aber aus Würzburg häufig nach Regensburg gereist, um Nils Lichtlein zu trainieren. In der Oberpfalz wuchs der Linkshänder auf. Silke, ehemalige Zweitliga-Handballerin und die Schwester von Carsten Lichtlein, arbeitet als Lehrerin in Regensburg.

Das Wiedersehen (II)
Sportchef bei den Füchsen ist Stefan Kretzschmar (50) – ein guter Bekannter des Melsungers. 2004 gehörten der Linksaußen und der Torwart zu dem deutschen Team, das in Athen Olympia-Silber eroberte. Ein Jahr zuvor hatten sie mit der DHB-Auswahl bei der WM in Portugal Rang zwei belegt. Genauso wie Lichtlein erhielt Kretzschmar in dieser Woche einen German Handball Award – Kategorie: Handball-Influencer. Im Gegensatz zum Torwarttrainer konnte Kretzschmar nicht bei der Gala dabei sein. Ein Wiedersehen gibt es aber am Sonntag. (Björn Mahr)