MT-Gegner Rhein-Neckar Löwen im Umbruch

Melsungen/Mannheim. Der Trainer freut sich drauf, und sein Musterschüler bleibt optimistisch. „Wir werden auch in der kommenden Saison eine starke Mannschaft haben“, sagt Nationalspieler Uwe Gensheimer.
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Eine Mannschaft, die Trainer Gudmundsson „richtig interessant“ findet und die Aufgabe bei den Rhein-Neckar Löwen zu einer „reizvollen Herausforderung“ macht.
Wie es scheint, hat der geplante Umbruch beim Handball-Bundesligisten bei zwei seiner Protagonisten keinen Schrecken ausgelöst. Dabei sind die Zeiten des finanziellen Klotzens ab der nächsten Spielzeit vorbei, wenn der Etat von ca. 8,5 auf sechs bis sieben Millionen Euro gesenkt werden soll. Somit ist das Gastspiel der Badener bei der MT Melsungen (heute, 20.15 Uhr, Rothenbach-Halle) eine Art Abschiedsspiel, denn in der aktuellen Besetzung werden sich die Wege mit dem Roth-Team nie mehr kreuzen.
Als Abgänge stehen neben Michael Müller (nach Wetzlar) bereits Karol Bielecki und Krzysztof Lijewski fest, die ihren im Sommer gewechselten Nationalmannschaftskollegen Slawomir Szmal und Grzegorz Tkaczyk nach Kielce folgen. Die auslaufenden Verträge von Henning Fritz und Robert Gunnarsson werden nicht verlängert, Börge Lund (Vertrag bis 2013) wird ein Wechsel nahegelegt. Auch die Zukunft von Abwehrspezialist Oliver Roggisch bei den Löwen ist offen.
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Dafür wurden bisher Europameister Niklas Landin, der schwedische Nationalspieler Kim Ekdahl Du Rietz und Linkhänder Alexander Petersson (von Füchse Berlin) verpflichtet. „Sieben bis acht Topspieler plus Talente bilden in Zukunft unsere Mannschaft“, erklärt Manager Storm das neue Konzept.
Ein erzwungener Kurswechsel durch den Rückzug des einflussreichen Sponsors und Aufsichtsrats-Vorsitzenden Jesper Nielsen, der einst mit dem Ziel in Baden angetreten war, an der Vorherrschaft des THW Kiel zu rütteln. Mit entsprechenden Investitionen, die aber nicht die erhoffte Rendite abwarfen. Vier Trainer, viele neue, renommierte und teure Spieler lautet die Bilanz seit dem Aufstieg 2005. Von daher könnte hinter der neuen Philosophie der Kraichgauer auch ein Bewusstseinswandel stecken. „Manchmal ist weniger mehr“, erklärt Thorsten Storm vielsagend.
Nun soll die „alte“ Mannschaft der „neuen“ aber auf jeden Fall noch ein bestelltes Feld überlassen. Konkret: Platz vier und damit die Möglichkeit zur erneuten Champions-League-Qualifikation. Dazu wäre ein Sieg bei der MT hilfreich, nach den bisherigen zwei Duellen aber kein ein Selbstläufer. „Das wird wieder eng“, prognostiziert Gudmundur Gudmundsson. Das sieht trotz der Melsunger Außenseiterrolle auch sein Kollegen Michael Roth so: „Wir gehen mit viel Selbstvertrauen in die Partie.“ Und keineswegs gewillt, den beim Gegner bald Scheidenden ein Abschiedsgeschenk zu machen.
Von Ralf Ohm