Entwarnung: Melsungens Handball-Nationalspieler Kai Häfner hat’s vor WM nicht schwer erwischt

Handball-Nationalspieler Kai Häfner hat sich beim letzten WM-Test am Sonntag in der ZAG-Arena in Hannover nicht schwer verletzt und soll in Kürze wieder einsatzbereit sein. Viel Lob bekam nach dem Sieg gegen Island Spielmacher Juri Knorr.
Hannover – Entwarnung bei Kai Häfner, viel Lob für Juri Knorr und noch einige Baustellen: Nach dem 33:31-Sieg der deutschen Handball-Nationalmannschaft im letzten WM-Test gegen Island in Hannover mangelte es nicht an Gesprächsstoff.
- Der Angeschlagene: Mit einer Diagnose hatte sich Häfner selbst nach dem Spiel zurückgehalten. „Schauen wir mal. Es war Knie auf Knie. Vielleicht ist es nicht so schlimm“, sagte der 33-Jährige, als er dick bandagiert e durch die Mixed-Zone ging. Am Tag danach gab der Deutsche Handballbund (DHB) Entwarnung. Nach dem Zusammenprall mit seinen beiden Melsunger Vereinskameraden Elvar Örn Jonsson und Arnar Freyr Arnarsson erlitt Häfner keine schwere Verletzung – er soll seinem Team in Kürze wieder zur Verfügung stehen. Ein Einsatz am Freitag ab 18 Uhr (ZDF) im deutschen WM-Auftaktspiel im polnischen Kattowitz gegen Katar scheint damit nicht in Gefahr zu sein. Sein Ausfall wäre ein Nackenschlag für die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason gewesen. „Jeder hat gesehen, wie wichtig Kai für uns ist. Er hat das Handballspiel verstanden“, betonte der deutsche Kapitän Johannes Golla. Häfner ist in der Aufbaureihe neben Regisseur Knorr gesetzt.
- Der Stratege: Die meisten Entscheidungen, die Juri Knorr traf, waren goldrichtig. Mit 13 Toren (davon acht Siebenmetern) stellte der Spielmacher der Deutschen gegen Island seine Klasse und sein großes Talent unter Beweis. Eine Entscheidung dürfte der 22-Jährige vielleicht im Nachhinein ein wenig bereut haben. Als er sich als einer der letzten Nationalspieler aus dem Innenraum auf den Weg Richtung Katakomben in Hannovers ZAG-Arena machte, kam er an eine Ecke, wo Kinder von zwei Seiten für ein Autogramm von ihm warteten. „Ich kann das doch nicht alles schaffen“, rief er den jungen Fans lächelnd zu. Nach kurzer Überlegung begann er aber trotzdem, seinen Namen auf alles zu unterschreiben, was ihm hingehalten wurde.
- Dass er so gefragt war, war nur logisch. Denn über weite Strecken wusste er zu begeistern. „Er hat zwei super Spiele gemacht“, lobte Golla den antrittsschnellen Rückraummann von den Rhein-Neckar Löwen.
- Die Baustellen: „Der erste Anzug passt schon sehr gut“, erklärte Bundestrainer Gislason. Tatsächlich hat das Team eine vielversprechende Stammbesetzung. Der Gummersbacher Julian Köster, genauso wie Nebenmann Knorr erst 22 Jahre alt, übernimmt viel Verantwortung – in Abwehr und Angriff. Es wäre keine Überraschung, wenn er zusammen mit Knorr, Häfner, Golla, den beiden Außen Lukas Mertens und Patrick Groetzki sowie Torwart Andreas Wolff die Startsieben bilden würde. Als Gislason kräftig durchwechselte, lief es aber nicht mehr nach Plan. Luca Witzke aus Leipzig steht klar in Knorrs Schatten. Die Halben Philipp Weber und Christoph Steinert sind zu wechselhaft.
- Aus seinem 18-köpfigen Kader muss sich Gislason vor jeder Partie auf 16 Akteure festlegen. Da Kreisläufer Tim Zechel (HC Erlangen) und der Halbrechte Djibril M’Bengue (Bergischer HC) am Wochenende keine Rolle spielten, dürften sie für die Begegnung gegen Katar wohl nicht nominiert werden.
- Gislason ärgerte sich auch über die Anzahl der technischen Fehler und Fehlwürfe bei seinem Team. Explizit erwähnte er das Spiel über den Kreis: „Es ist nicht immer die Schuld des Passgebers.“ Sogar der sonst so sichere Golla ließ in seinem 50. Länderspiel einiges liegen.
