„Es gibt viele Fragezeichen“
Handball-Bundesliga legt wieder los – Mögliche Szenarien bei massiven Problemen
Die Handball-Bundesliga (HBL) nimmt nach Ende der Weltmeisterschaft in Ägypten nun am Wochenende wieder den Spielbetrieb auf. Allerdings werden nur fünf von zehn Partien am ersten Spieltag nach der Pause stattfinden.
Kassel – Die Handball-Bundesliga (HBL) nimmt nach Ende der Weltmeisterschaft in Ägypten nun am Wochenende wieder den Spielbetrieb auf. Allerdings werden nur fünf von zehn Partien am ersten Spieltag nach der Pause stattfinden. Der Grund: Einige Klubs haben eine Option gezogen. Diese hatte den Bundesligisten gestattet, einen Antrag auf Spielverlegung zu stellen, falls mindestens noch einer ihrer Profis am Finalwochenende bei der WM im Einsatz war.
Dadurch wurde beispielsweise die Partie der MT Melsungen gegen die Rhein-Neckar Löwen verschoben, weil die Gäste aus Mannheim allein zwei Endspiel-Teilnehmer hatten. Da die MT mit Trainer Gudmundur Gudmundsson ohnehin schon mit einem halben Dutzend Begegnungen im Rückstand ist, wird es für die Nordhessen besonders schwer werden, noch auf die volle Zahl von 38 Saisonspielen zu kommen. „Es ist machbar“, sagt Melsungens Manager Axel Geerken, „sollte es aber noch weitere Ausfälle geben, wird es sehr schwierig.“ MT-Linksaußen Michael Allendorf erklärt: „Ich bin gespannt, wie wir da durchkommen. Es gibt viele Fragezeichen.“
Hinter den Kulissen machen sich die HBL-Verantwortlichen einige Gedanken. Es gibt auch eine Arbeitsgruppe, die sich mit möglichen Alternativen beschäftigt. Falls die Saison nicht planmäßig zu Ende geführt werden sollte, wären diverse Modelle denkbar. Wir zeigen ein paar Szenarien:
Szenario 1: Wenn jeder Bundesligist mindestens eine Halbserie absolviert und damit gegen jeden Gegner zumindest einmal gespielt hat, könnte das schon ausreichen, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erreichen. Allerdings würde eine solche Entscheidung sicher nicht allen Beteiligten gefallen. Denn wenn etwa ein Abstiegskandidat sämtliche Top-Teams in eigener Halle zu Gast hatte, die Duelle gegen die direkten Mitkonkurrenten aber allesamt auswärts bestreiten musste, hat er einen klaren Wettbewerbsnachteil.
Szenario 2: Wenn nicht alle 20 Bundesligisten 38 Saisonspiele bestreiten können, könnte die Quotientenregel zur Anwendung kommen. Dabei wird die Anzahl der absolvierten Spiele durch die Anzahl der erzielten Punkte geteilt und mit 100 multipliziert. Der ermittelte Wert bestimmt dann die Platzierung in der Tabelle.
Szenario 3: Wenn nicht alle Mannschaften zumindest die Hälfte aller Saisonspiele erreichen können, könnte auch die Quotientenregel eine Rolle spielen. Und zwar um einen Tabellenstand zu erhalten, auf dessen Grundlage eine Playoff-Runde ausgespielt wird. Die ersten zehn Teams könnten um die Meisterschaft spielen, die Mannschaften ab Platz elf würden dann gegen den Abstieg kämpfen. Allerdings ist das nur insofern ein interessantes Modell, wenn sichergestellt ist, dass Rechteinhaber Sky noch eine entsprechende Anzahl an Übertragungsterminen hat.
Das Saisonende ist für Ende Juni geplant. Da im März die Olympia-Quali in Berlin stattfindet und Anfang Juni das Final Four im Pokal nachgeholt wird, ist die Zahl an Ausweichterminen erheblich begrenzt. (Björn Mahr)