Früh eingebrochen: Handball-Bundesligist MT Melsungen kassiert heftige Niederlage bei den Füchsen Berlin

Handball-Bundesligist MT Melsungen hat mit 25:35 bei Spitzenreiter Füchse Berlin verloren.
Drittes Punktspiel im Jahr 2023, drittes ernüchterndes Ergebnis: Handball-Bundesligist MT Melsungen hat beim Spitzenreiter Füchse Berlin 25:35 (13:17) verloren. Damit geht der Abwärtstrend für die MT-Rumpftruppe unvermindert weiter. Das Spiel in Stichworten.
- Das Personal: MT-Coach Roberto Garcia Parrondo hatte darauf gehofft, dass sich die personelle Lage zumindest leicht entspannt und einer der erkrankten Spieler in den Kader zurückkehren kann. Doch Kapitän Kai Häfner (nach Corona-Infektion) bekam kein Grünes Licht und verfolgte die Partie von der Tribüne aus. Auch Dimitri Ignatow musste passen.
- Der Rechtshänder-Rückraum: Ohne Häfner und dem frisch operierten Ivan Martinovic musste Melsungen im rechten Rückraum ohne etatmäßigen Linkshänder spielen. Den Job teilten sich Andre Gomes, Elvar Örn Jonsson und Julius Kühn. In der Offensive lief es aus Gästesicht nicht schlecht. Zwar stand es im ersten Durchgang nur einmal unentschieden (3:3, 6.). Doch trotz zwischenzeitlicher Rückstände kämpfte sich die MT immer wieder heran. Dazu trug auch Torwart Adam Morawski bei, der diesmal den Vorzug vor Nebojsa Simic erhalten hatte. Sieben Bälle parierte der Pole bis zur Pause. Das große Manko der Nordhessen: die Deckung. Es gelang Abwehrchef Gleb Kalarash und Co. nicht, eine kompakte Abwehr zu stellen. Das bestrafte beispielsweise Paul Drux, der unter anderem zum 10:6 erfolgreich war.
- Die Knackpunkte: Nachdem David Mandic und Timo Kastening auf 8:10 verkürzen konnten (16.), hatten die beiden Außen auch die Chance nachzulegen. Doch zweimal war Füchse-Torwart Dejan Milosavljev zur Stelle. Vor der Pause kassierten die Melsunger noch zwei bittere Zeitstrafen. Erst erwischte es Jonsson, der zuvor wegen eines aufgerissenen Trikots bereits kurz vom Feld musste, nach einem Foul gegen Mathias Gidsel. Dann musste auch noch Kühn runter. Der Anfang vom Ende aus Melsunger Sicht.
- Die frühe Vorentscheidung: Melsungen schaffte es nach dem Wechsel nicht, den Rückstand in Grenzen zu halten. Was zum einen an der flexiblen und aggressiven Verteidigung des Meisterschaftsanwärters lag. Zum anderen trugen die Berliner ihre Angriffe fortwährend mit der nötigen Entschlossenheit vor. Die MT um ihre Spielmacher Agustin Casado und Aidenas Malasinskas kombinierte nicht ansatzweise so flüssig wie die Füchse. „Wir hatten einige Fehler im Angriff, die die Berliner sofort bestraften“, stellte Melsungens Sportdirektor Michael Allendorf fest. Nach 50 Minuten stellte der Favorit durch Mijajlo Marsenic und Milos Vujovic auf 30:21. Längst war klar, dass die Melsunger Rumpfmannschaft eine heftige Packung beziehen wird. Morawski verhinderte mit einigen spektakulären Paraden noch Schlimmeres.
- Das Fazit: Die Berliner feierten verdient den neunten Pflichtspielsieg in Folge. Melsungen wartet weiter auf den ersten Erfolg im Kalenderjahr. „Es war zu früh ein Bruch im Spiel“, erklärte Kastening im Sky-interview enttäuscht. „Vielleicht lag es auch an unserem personellen Aderlass. Das kann aber auch keine Entschuldigung sein. Wir hatten immer noch genug Spieler, damit es knapper hätte ausgehen können.“ Bereits am Donnerstag ab 19.05 Uhr müssen die Melsunger erneut auswärts ran – dann steht die Partie beim VfL Gummersbach auf dem Programm.
- Die TV-Übertragung: Bezahlsender Sky blickte vor dem Spiel und während der Pause intensiv mit Velimir Petkovic, der auch mal ein Kandidat auf den Melsunger Trainerposten war, auf das Spiel und die MT. Der russische Nationalcoach kritisierte den nordhessischen Klub und insbesondere das handelnde Personal scharf. Etwas, das den Gästen ebenso zu denken geben muss wie die deutliche Niederlage in der Bundeshauptstadt. (Björn Mahr)
