„Hier werden Talente gefördert“

Melsungen. Heute sind sie noch einmal mit dem Bundesligisten MT Melsungen bei einem Blitzturnier in Darmstadt im Einsatz. Am Dienstag machen sich dann die MT-Handballer Michael Allendorf und Felix Danner auf den Weg nach Glücksburg. Dort findet ein Lehrgang des Deutschen Handball-Bundes (DHB) statt - integriert sind Test-Länderspiele in Herning (6. April) und in Flensburg (7. April) gegen Dänemark, wobei Linksaußen Allendorf für das A-Team aufläuft und Kreisläufer Danner die B-Auswahl komplettiert. Wir sprachen mit den MT-Assen über die Nominierung, ihre Entwicklung und Ziele.
Herr Danner, kein Länderspiel in der Jugend, keines bei den Junioren - und im Alter von 26 Jahren in die B-Nationalmannschaft berufen: Wie kann das sein?
Felix Danner: Sehr viel trainiert und Glück war natürlich auch dabei.
Ein Spätentwickler?
Danner: Das würde ich nicht unbedingt sagen. Vielleicht gab es in der Jugend einfach Begabtere als mich. Gut für mich war letztlich, dass ich in den letzten Jahren mehr Spielanteile bekommen habe.
Was erwarten Sie von Ihrem Debüt im Adler-Trikot?
Danner: Ich will ganz viele Eindrücke sammeln und hoffe auf einen guten Einstand, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind. Natürlich will ich mich auch zeigen.
Herr Allendorf, Sie sind da schon ein paar Schritte weiter. Welche Tipps können Sie Ihrem MT-Kollegen geben?
Michael Allendorf: Einfach ruhig bleiben, locker bleiben. Ein Lehrgang bei der Nationalmannschaft ist nicht viel anders als ein Trainingslager mit der Vereinsmannschaft. Wenn Felix seinen Job so erledigt wie bei der MT, dann macht er nichts verkehrt.
Inwieweit spüren Sie denn noch eine besondere Anspannung? Stichwort WM-Qualifikation.
Allendorf: Das ist der Hintergrund. Falls Dominik (Dominik Klein wurde für die Spiele gegen Bosnien-Herzegowina im Juni gesperrt, d. Red.) nicht dabei ist, könnte ich die Chance kriegen. Ein bisschen aufgeregt ist man immer vor einem Lehrgang mit Länderspielen. Aber die Anspannung habe ich mit der Zeit zunehmend abgelegt.
Wie sehr hat es Sie überrascht, von Martin Heuberger nominiert zu werden, obwohl sie einige Zeit passen mussten?
Allendorf: Der Bundestrainer hatte sich schon vor dem Spiel gegen Island bei mir gemeldet und gefragt, ob ich fit sei, wie es mit meinem Fuß aussehe. Die Partie kam zwei Wochen zu früh. Dadurch wusste ich aber, dass ich noch in seinem Blickfeld bin.
Wie wichtig, was denken Sie beide, ist der Melsunger Trainer Michael Roth für Ihre Entwicklung?
Danner: Michael ist für mich ein wichtiger Baustein. Er hat Anton Mansson und mir das Vertrauen gegeben - zwei noch jungen und vor allem unerfahrenen Kreisläufern.
Allendorf: Wir haben schon in Wetzlar zusammengearbeitet. Wir verstehen uns gut, ich weiß, was er von Spielern erwartet. Ihm verdanke ich auch, dass ich auf der Halbposition decken kann. Das wäre früher undenkbar gewesen, da konnte ich nur auf Außen oder vorne in einer 5:1-Abwehr verteidigen.
Inwieweit kann die MT davon profitieren, wenn Sie beide auf internationaler Bühne Erfahrungen sammeln?
Danner: Für jede Mannschaft ist es gut, wenn sie Nationalspieler in ihren Reihen hat. Jeder Spieler wird dadurch selbstsicherer und stärker.
Allendorf: Zunächst einmal finde ich, dass es wichtig für den Verein ist. Das zeigt nämlich, dass hier junge deutsche Spieler mehr gefördert werden, als es oft dargestellt wird. Uns Spielern geben die Länderspiel-Einsätze einen Schub und steigern das Selbstvertrauen.
Eine Belastung ist es keineswegs, auf jeden Fall etwas Positives.
Nach Ihrer Rückkehr geht es in die heiße Phase der Bundesliga-Saison. Was können die Fans noch von Melsungen erwarten?
Allendorf: Wenn wir Zehnter werden, hätten wir unser Ziel erreicht. Aber vielleicht können wir ja auch Achter oder Neunter werden.
Danner: So einen Einbruch wie in der Hinserie wird es nicht geben. Das will keiner bei uns noch einmal erleben. Außerdem haben wir aus den Niederlagen gelernt.
Von Björn Mahr