Kein Block ist ihm zu hoch: Jan Waldgenbach ist ein Kandidat für Kader der MT Melsungen in Minden

Nach seinen ersten Bundesliga-Toren ist Jan Waldgenbach auch ein Kandidat für den Kader der MT Melsungen beim Spiel gegen Gastgeber GWD Minden.
Melsungen - „Die Halle scheint unserer Familie zu liegen“, sagt Handballer Jan Waldgenbach schmunzelnd. Das Talent der MT Melsungen spielt darauf an, dass er genau wie sein Bruder Torben in der Halle in Flensburg seine ersten beiden Bundesliga-Tore erzielte. Bei der 25:37-Niederlage Anfang Mai stand der 22-Jährige erst zum zweiten Mal überhaupt im Kader des nordhessischen Erstligisten und deutete nach seiner Einwechslung direkt sein großes Potenzial im rechten Rückraum an. Torben Waldgenbach hatte im Dezember 2018 für die HSG Wetzlar in der Flens-Arena zweimal getroffen – und gehörte nun zu den Ersten, die der MT-Nachwuchshoffnung nach der Partie per Textnachricht gratulierten.
Es waren aber nicht die letzten Glückwünsche, die Jan Waldgenbach in der vergangenen Woche erhielt. Denn zwei Tage später machte er mit der MT-Reserve auch noch die Meisterschaft in der Oberliga Hessen und den damit verbundenen Aufstieg in die 3. Liga perfekt. „Wir haben uns für eine tolle Saison belohnt“, stellt der Melsunger Nachwuchsmann fest. Da der Titelgewinn mit der zweiten Mannschaft feststeht und das Bundesliga-Team unter personellen Problemen leidet, ist es durchaus möglich, dass Waldgenbach auch am Sonntag ab 16.05 Uhr im Spiel bei GWD Minden dabei sein wird.

„Das muss der Trainer entscheiden“, sagt der Linkshänder. Er hätte allerdings nichts dagegen, wenn er weitere Bewährungschancen bekäme. „Jan war einer der Wenigen, die in Flensburg überzeugt haben“, betont Sportdirektor Michael Allendorf und sieht großes Entwicklungspotenzial beim gebürtigen Koblenzer, der im vergangenen Sommer von den Eulen Ludwigshafen verpflichtet worden war: „Jan ist sehr ehrgeizig und trainiert hart an sich.“ Genauso wie der allerdings noch um einiges jüngere Rückraum-Linke Tom Wolf besitzt der 22-Jährige die Qualität, den Sprung in den Bundesliga-Kader zu schaffen.
Zwar misst Jan Waldgenbach lediglich 1,86 Meter, das hielt ihn aber nicht davon ab, über den Flensburger Block zu werfen. „Jan weiß seinen Wurf einzusetzen und kann auch gut mit dem Außen und dem Kreis zusammenspielen“, lobt Kapitän Kai Häfner das MT-Talent. Voraussichtlich rückt der zuletzt verletzte Nationalspieler zur Partie in Minden wieder in den Kader. Da aber Ivan Martinovic weiterhin fehlt und nun auch noch Elvar Örn Jonsson ausfallen wird, kann sich Waldgenbach Hoffnungen machen, auch in Minden etwas Spielpraxis zu bekommen.
Der Rheinland-Pfälzer, der im Winter bei einem Benefizspiel des Bundesligisten einen Muskelbündelriss erlitten hatte und einige Zeit ausgefallen war, besitzt bei den Nordhessen einen Vertrag bis zum 30. Juni 2024. „Mein Ziel ist die Bundesliga“, betont der 22-Jährige, der sich aber nicht nur auf eine Karriere als Handball-Profi konzentriert. An der Uni in Kassel studiert er Sport und Politikwissenschaft auf Lehramt.
Bruder Torben, mittlerweile für Heimatverein Vallendar aktiv, bestritt zwar auch nur ein paar Bundesligaspiele für Wetzlar. An Minden dürfte er aber auch gute Erinnerungen haben. Gegen die Ostwestfalen feierte er im Februar 2019 mit der HSG einen 31:27-Erfolg. (Björn Mahr)