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Junioren-Bundestrainer Erik Wudtke: „Johannes ist Vorbild für andere“

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Von: Björn Mahr

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Das war 2005 in Melsungen: Beim Autokorso zum Bundesliga-Aufstieg sitzt Kapitän Erik Wudtke mit dem früheren MT-Manager Herbert Rausch (links) und Teamkolle Markus Hock im ersten Wagen. Archivfoto: Hahn
Das war 2005 in Melsungen: Beim Autokorso zum Bundesliga-Aufstieg sitzt Kapitän Erik Wudtke mit dem früheren MT-Manager Herbert Rausch (links) und Teamkolle Markus Hock im ersten Wagen. © Archivfoto: Hahn

Kassel. Er war der Melsunger Kapitän in der Aufstiegssaison. Jetzt fördert Erik Wudtke als Junioren-Bundestrainer die deutschen Handball-Talente – wie beispielsweise den MT-Profi Johannes Golla.

Nachdem der 44 Jahre alte gebürtige Aachener im Februar im Deutschen Handball-Bund (DHB) vom Assistenz- zum Chefcoach aufgestiegen ist, absolviert er zurzeit in der Sportschule in Warendorf den ersten Lehrgang in verantwortlicher Position. Wir haben mit Wudtke gesprochen.

Erik Wudtke sagt...

...über seinen Job: „Eine sehr ehrenvolle und interessante Aufgabe. Die Entwicklung kam nicht vollkommen überraschend, da ich ja unter Vorgänger Markus Baur schon Co-Trainer war. Etwas Besonderes ist es allerdings insofern, als dieser Posten nun zu einer hauptamtlichen Tätigkeit gemacht wurde. Dadurch musste ich meine Arbeit als Sportlicher Leiter bei Bayer Dormagen beenden.“

...über seinen Co-Trainer, den 340-fachen Nationalspieler Klaus-Dieter Petersen: „Pitti und ich kennen uns schon aus der Zeit, als ich für den Hamburger Verband tätig war und er als Jugend-Bundestrainer arbeitete. So habe ich ihn im Vorfeld gefragt, ob er mich unterstützen würde. Er hat sofort Ja gesagt, und sein Arbeitgeber THW Kiel erklärte sich bereit, ihn für die Tätigkeit als Nachwuchskoordinator freizustellen.“

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...über sportliche Ziele: „Diese sind zweigeteilt. Zum einen geht es darum, Spieler so weiterzuentwickeln, dass sie mittelfristig den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen. Zum anderen wollen wir mit dem Team bei Welt- und Europameisterschaften so lange wie möglich im Turnier bleiben. So lernen die Jungs am besten. Eine Platzierung kann man nicht ausgeben. Die Teams liegen im Juniorenbereich so dicht beisammen, dass man Erster, aber genauso auch 14. werden kann.

...über das Potenzial im Nachwuchsbereich: „Deutschland braucht sich vor anderen starken europäischen Handball-Nationen wie Dänemark, Spanien, Frankreich oder Kroatien nicht zu verstecken. Wir haben eine sehr gute Situation hierzulande. Mit der Einführung des Jugendzertifikats der Handball-Bundesliga hat ein Umdenken eingesetzt. Die Bundesligisten haben die Förderung eigener Talente intensiviert.“

...über Johannes Golla: „Sportlich wie menschlich ein toller, junger Handballer. Johannes ist ein Vorbild für viele andere Spieler, weil sich bei ihm gezeigt hat, dass es auch ohne Internat und Jugend-Nationalmannschaft gehen kann. Ich freue mich, einen Mann einsetzen zu können, der schon Woche für Woche Bundesliga und Europapokal spielt. Er macht sich allerdings das Leben selbst noch etwas zu schwer, weil er sehr selbstkritisch ist und zu oft mit sich hadert. Dabei erwarten seine Kollegen bei der MT gar nicht so viel von ihm. Wenn er zur Junioren-Auswahl kommt, dann erwarte ich sehr wohl, dass er Führungsaufgaben übernimmt. Dies dürfte seinem Selbstbewusstsein und damit auch dem MT-Team zugute kommen.“

...über die Entwicklung der MT: „Super, aber es war auch fast vorhersehbar, dass sich das Team in der 1. Liga etabliert. In Melsungen gibt es sehr gute Rahmenbedingungen. Es ist schön zu sehen, wie dort das Umfeld um Barbara Braun-Lüdicke mit Ruhe und Akribie arbeitet. Besonders freut mich natürlich der Aufwärtstrend im Nachwuchsbereich.

...über den schönsten Augenblick in Melsungen: „Da gibt es zwei. Zum einen kam unser Sohn Kian in Kassel zur Welt, das war für mich als Vater der Knaller. Er ist also Nordhesse. Zum anderen denke ich gern an einen Moment nach unserem letzten Heimspiel. Ich war die Wette eingegangen, dass ich bei einem Aufstieg auf dem Garagentor in der Melsunger Stadtsporthalle einen Strip hinlege. Und dann habe ich dort eben mit unseren Fans gefeiert. Der Titel war ein Befreiungsschlag für den ganzen Verein.“

...über die heutigen Beziehungen nach Nordhessen: „Seit dem Jubiläum der MT 2011 war ich nicht wieder in Melsungen. Aber ich stehe mit meinem damaligen Kollegen André Sperl in gutem Kontakt. Ich werde mich demnächst auf jeden Fall mit ihm und weiteren Kameraden von einst in Melsungen treffen. Dann kann ich mir auch ein MT-Spiel mit Johannes Golla anschauen.“

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