MT Melsungen am Testspielwochenende: Timo Kastenings emotionaler Moment

Handball-Bundesligist MT Melsungen hat einen Test gegen den ASV Hamm-Westfalen klar verloren, Nationalspieler Timo Kastening gab aber ein gutes Comeback.
Lohfelden – Ein Tor in der Anfangsphase eines Handball-Spiels löst selten Begeisterungsstürme aus. Als Timo Kastening für die MT Melsungen in der achten Minute gegen den Bundesliga-Rivalen ASV Hamm-Westfalen per Siebenmeter zum 4:4 traf, fiel der Applaus beim Benefizspiel in der Lohfeldener Söhre-Halle trotzdem frenetisch aus. Denn es war für den 27-Jährigen der erste Treffer seit langer Zeit. Mehr als zehn Monate hatte er wegen eines Kreuzbandrisses kein Spiel mehr bestritten. Gegen Hamm gab er sein Comeback – und war bei der deutlichen 28:36 (16:18)-Niederlage einer der Lichtblicke im MT-Team.
„Es war ein schönes Gefühl, wieder dabei zu sein“, sagte Kastening. Für die Strafwürfe waren in dieser Saison bislang insbesondere Aidenas Malasinskas und Ivan Martinovic. Doch beim Test gegen das Bundesliga-Schlusslicht ließ Trainer Roberto Garcia Parrondo den Rückkehrer von der Linie abschließen. Er dankte es dem Spanier mit einem Tor.
Ein bisschen Timo, ein bisschen Simo – das waren die Höhepunkte im Melsunger Spiel. Denn auch Torwart Nebojsa Simic hatte im ersten Abschnitt einige gute Aktionen. Insgesamt lief es bei den Nordhessen aber nur mäßig. Was zum einen mit dem Fehlen von Kapitän Kai Häfner und Agustin Casado zusammenhing, die sich nach der WM noch ausruhen durften und erst heute in die Vorbereitung auf das erste Punktspiel am Sonntag ab 16.05 Uhr beim Bergischen HC einsteigen werden. Zum anderen hatte es mit der kurzen Eingewöhnungszeit der Melsunger auf das erste Freundschaftsspiel zu tun. Sieben WM-Fahrer plus Trainer Parrondo hatten erst im Verlauf der Woche die Arbeit wieder aufgenommen. „Wir haben nur drei Tage als Mannschaft zusammentrainiert. Die Niederlage ist zu hoch. Man darf das Ergebnis aber auch nicht überbewerten“, erklärte Kastening.
Parrondo war mit der hohen Anzahl an Gegentreffern nicht einverstanden. „Wir haben zu viele Bälle verloren“, sagte der 43-Jährige. „Heute war es aber einfach auch wichtig, dass alle Spieler Einsatzzeit bekommen. Wir müssen die Jungs dazu bringen, dass sie für die Aufgabe am nächsten Sonntag bereit sind.“ Taktisch hatte der Iberer auch keine besonderen Vorgaben gemacht.
45:19 in Rotenburg
Am Sonntag war Handball-Bundesligist MT Melsungen noch einmal für ein Benefizspiel bei der TG Rotenburg zu Gast. Gegen den Landesligisten gab es den erwartet klaren 45:19 (21:7)-Erfolg. Die Tore der MT verteilten sich auf folgende Akteure: Moraes (2), Arnarsson (2), Ignatow (5), Kalarash (2), Kühn (4), Fuchs (5), Waldgenbach (1), Beekmann (3), Gomes (5), Mandic (6), Malasinskas (5/1), Martinovic (5/1). Der Erlös aus dieser Veranstaltung geht an die Tafel Bebra-Rotenburg. rai/bjm
Nachdem die Melsunger vor 500 Zuschauern im ersten Durchgang mit 7:10 ins Hintertreffen geraten waren, schafften sie es noch einmal zurückzukommen – mit Paraden von Simic sowie mit Treffern von Martinovic, Rogerio Moraes und Kastening. Noch vor der Pause übernahm aber wieder Hamm, das schon länger im Training ist und gute Lösungen gegen die Melsunger Deckung fand, das Kommando. Herrlich anzusehen war das 16:15 der Gäste durch den früheren Baunataler Andreas Bornemann, der einen Freiwurf ins linke Tordreieck beförderte (27.). Spektakulär ebenfalls: das 26:21 der Westfalen, als Tim Wieling ein Kempa-Anspiel von Fabian Huesmann nutzte (40.).
Solche Tore gab es von der MT nicht zu sehen. „Wir haben nicht gut gespielt“, räumte Mittelmann Elvar Örn Jonsson ein, neben Kastening und Andre Gomes am treffsichersten. „Wir brauchen wieder das richtige Gefühl. Nächste Woche wird es besser sein.“
Letztlich steuerte Hamm-Westfalen über eine 32:23-Führung einem klaren Sieg entgegen. Der Nachmittag hatte aber zwei Gewinner – das von der HSG Lohfelden/Vollmarshausen organisierte Spiel diente einem guten Zweck. Denn der Erlös der Veranstaltung kommt der McDonald’s-Kinderhilfe-Stiftung in Sankt Augustin zugute.
MT: Simic (18 GT/10 P.), Morawski (18 GT/4 P.) - Kühn 2, Malasinskas 3, Ignatow 1, Moraes 3, Beekmann 1, Jonsson 4, Arnarsson 2, Gomes 4, Kalarash, Martinovic 3/2, Kastening 4/2, Mandic 1. (Björn Mahr)