„Glücklich über den Kampf“ - MT Melsungen nach Sieg beim TVB Stuttgart nun in Kassel gegen SC Magdeburg

Handball-Bundesligist MT Melsungen bekommt es nach dem Stuttgart-Sieg nun morgen ab 14 Uhr in ausverkaufter Kasseler Rothenbach-Halle mit dem Magdeburg zu tun.
Kassel - Rogerio Moraes war erleichtert. Der brasilianische Kreisläufer des Handball-Bundesligisten MT Melsungen freute sich zwar auch darüber, dass er seiner Mannschaft beim 26:23-Auswärtssieg gegen den TVB Stuttgart helfen konnte. „Ich arbeite nach meinen Verletzungen hart, um gut vorbereitet zu sein“, sagte der 29-Jährige. Aber noch wichtiger war ihm der Auftritt der gesamten Mannschaft: „Ich bin glücklich über den Kampf, den wir geliefert haben, und über die beiden Punkte. Wir hatten eine schwierige Zeit mit schlechten Spielen.“
Der Erfolg bei den Schwaben war der erste doppelte Punktgewinn seit dem Sieg an Weihnachten gegen den TBV Lemgo Lippe. Nun müssen die Melsunger den leichten Aufwärtstrend morgen ab 14 Uhr in der bereits ausverkauften Kasseler Rothenbach-Halle gegen Meister SC Magdeburg bestätigen.
Dass die MT-Profis lange nichts mehr zu bejubeln hatten, zeigte sich nach dem Spiel, als sie einen Kreis bildeten, aber keinen Schwung aufnahmen. Es wirkte eher unentspannt. Sicher auch der Unruhe geschuldet, die durch die jüngsten Personalien entstanden ist. Gleb Kalarash erhält nach Informationen dieser Zeitung im Sommer keinen Anschlussvertrag. Und bei Ivan Martinovic ist inzwischen klar, dass er spätestens 2024 für die Rhein-Neckar Löwen aufläuft. Eigentlich sollte der Kroate eine prägende Figur für die kommenden Jahre sein. Bei einer entsprechenden Ablöse könnte der Rückraum-Rechte schon zum 1. Juli 2023 zu den Badenern wechseln.
Der Ärger über die negative Entwicklung und die schlechte Personalpolitik der Melsunger zeigt sich nicht nur in Leserbriefen dieser Zeitung, sondern auch in vielen Kommentaren in den Sozialen Netzwerken. Zur Begegnung morgen gegen Magdeburg wollen die Mitglieder der drei MT-Fanclubs Supporters Kassel, Bartenwetzer und MT-Trommler mit verschiedenen Aktionen in der Halle auf dem Messegelände ihrem Unmut Luft machten.

Mit dem Sieg in der Porsche-Arena verbesserten sich die Melsunger zumindest vorerst auf den zehnten Platz. Allerdings hat beispielsweise der Elfte HC Erlangen, der am 20. April (19.05 Uhr, Kassel) übernächster Gegner der Nordhessen sein wird, zwei Begegnungen weniger als die MT ausgetragen.
Gegen Champions-League-Vertreter Magdeburg sind Melsungens Coach Roberto Garcia Parrondo und sein Team Außenseiter. „Wir müssen eine großartige Leistung vor unseren Fans zeigen. Das sind wir ihnen schuldig“, erklärt Moraes. „Wir wollen dem Publikum danken, dass es uns in guten und schlechten Zeiten unterstützt“, fügt der südamerikanische Kreisläufer hinzu, „wir können den Frust über die schlechten Resultate verstehen. Am Sonntag brauchen wir wieder die Unterstützung.“ Immerhin sind morgen zum zweiten Mal in der MT-Historie 4500 Zuschauer in der Rothenbach-Halle.
Diese werden darauf hoffen, dass der Spanier Agustin Casado ähnlich klug Regie führt wie in Stuttgart. Der Mittelmann erzielte drei Tore selbst, bereitete aber auch etliche gekonnt vor. Insbesondere das Zusammenspiel mit den Kreisläufern war sehenswert. Bei Sky erklärte Stuttgarts Schlussmann und Ex-Melsunger Silvio Heinevetter treffend: „In der zweiten Halbzeit kommen wir ran, aber wir finden gegen diese Monster am Kreis und den cleveren Mittelmann keine Lösung.“
Casado bekam auch Lob aus den eigenen Reihen. „Agus hat das Spiel gut gesteuert. Das freut mich für ihn“, lobte Rechtsaußen Timo Kastening. „Es ist auch für ihn keine einfache Zeit. Da tun Erfolgserlebnisse gut und sind wichtig für ihn und die gesamte Mannschaft.“
Der siebenfache Torschütze lieferte sich mit Kumpel Heinevetter im Verlauf der 60 Minuten ein kleines Privatduell. „Man spielt aber lieber mit Freunden als gegen sie“, sagte Kastening, der mit insgesamt sieben Treffern bester Werfer an diesem Abend war. (Maximilian Bülau und Björn Mahr)