Dank Adam Morawski war ein Punkt drin - MT Melsungen verliert 22:24 beim THW Kiel

Die Handballer des Bundesligisten MT Melsungen haben beim THW Kiel nach toller Aufholjagd mit 22:24 das Nachsehen.
Lange sah es nach einer eindeutigen Niederlage für den Bundesligisten MT Melsungen beim deutschen Rekordmeister THW Kiel aus. Dann wurde es noch ein Handball-Krimi – allerdings ohne guten Ausgang für die MT, die trotz eines sich in Weltklasseform präsentierenden Torwarts Adam Morawski mit 22:24 (10:17) geschlagen geben mussten. Das Spiel in Stichworten.
- Die MT-Startbesetzung: Auf dem Spielberichtsbogen tauchte auch der Name Carsten Lichtlein auf. Der Torwarttrainer war aber nicht für ein Bundesliga-Comeback eingeplant. Allerdings stand auch nicht Nebojsa Simic zwischen den Pfosten, sondern diesmal erhielt der Pole Morawski den Vorzug. Den Rückraum bildeten – anders als zuletzt – zunächst Kai Häfner, Elvar Örn Jonsson und Agustin Casado, wobei der Spanier auf der Mitte agierte.
- Die Anfangsphase: Das erste Tor des Nachmittags gelang einem Melsunger Youngster: Julian Fuchs. Auch die nächsten beiden Treffer der Gäste gingen auf das Konto des Nachwuchses. Erst traf Ben Beekmann, der am Vortag 20 Jahre alt geworden war, dann erneut Fuchs. Der Rückraum tat sich gegen die starke Verteidigung der Kieler schwer. Außerdem war THW-Torwart Tomas Mrkva ein starker Rückhalt. Genauso wie bei der MT (Simic) saß auch bei den Norddeutschen (Niklas Landin) die etatmäßige Nummer eins auf der Bank. Morawski konnte zwar einige Bälle parieren, aber nicht verhindern, dass die Nordhessen früh einem Rückstand hinterherliefen.
- Das Comeback im Angriff: In der 16. Minute stellte MT-Coach Roberto Garcia Parrondo in der Aufbaureihe um. Dadurch kam Julius Kühn zu seinem ersten Offensiveinsatz seit drei Monaten. Gegen den Bergischen HC vor einer Woche war er nur für die Deckung eine Option. Ihm gelang es kurz darauf, auf 7:9 zu verkürzen (20.). Doch wirklich gefährlich werden konnten die Melsunger dem Kontrahenten nicht: zu viele Fehlwürfe und Fehler. Ganz anders sah das bei den Kielern aus, die ihr spielerisches Potenzial nutzten. Je vier16:mal im ersten Abschnitt für den Favoriten erfolgreich: Nikola Bilyk und Karl Wallinius. So lag der THW in der 27. Minute 16:9 vorn. Die Hausherren fielen aber nicht nur durch Durchschlagskraft aus, sondern auch durch ungewohnt bunte Sondertrikots zum Motto „För de Küste“ – sie setzen sich für den Schutz der Meere ein. Bei den Melsungern herrschte dagegen Land unter.
- Der Beginn in Hälfte zwei: Machte wenig Hoffnung auf Besserung. Es ging in der fast ausverkauften Wunderino-Arena mit einem schlechten Pass von Casado los, den der eingewechselte Linksaußen Florian Drosten gar nicht bekommen konnte. In der 35. Minute stellte der THW durch Niclas Ekberg auf 19:10. Erst dann lief es beim Außenseiter besser.
- Der exzellente Schlussmann: Der Grund, weshalb die Nordhessen den Abstand auf 14:19 verringerten, war eine fantastische Torwartleistung von Morawski. Sky-Kommentator Carsten Fuljahn sagte mit Blick mit auf den Polen: „Was ist mit dem heute los? Der hält ja alles.“ Da auch seine Vorderleute mehr Zutrauen in die eigenen Qualitäten hatte, war es nun ein offeneres Duell. Häfner, Aidenas Malasinskas, Andre Gomes und Elva Örn Jonsson setzten nun die lange vermissten Akzente. Nach einem unglaublichen Reflex von Morawski gegen Wallinius führte der anschließende Angriff zum 18:22 durch Dimitri Ignatow. Häfner stellte sogar auf 19:22. Wie groß die Sorgen der Kieler nun waren, zeigte sich an der Hereinnahme von Niklas Landin.
- Die heiße Phase: Melsungen kam durch Gomes auf 21:23 (57.), durch Häfner auf 22:23 (60.) heran. Wer hätte das nach der ersten Hälfte gedacht? Ein knallharter Wurf kurz vor Ende von Bilyk ins linke untere Eck zum 24:22 war wie eine Erlösung für den THW. Damit sprang Kiel an die Tabellenspitze. (Björn Mahr)
