Nach klarem Sieg der MT Melsungen gegen den Bergischen HC: Jetzt kann das Hessenderby kommen

Handball-Bundesligist MT Melsungen feiert nach zuvor sechs Niederlagen einen 31:24-Sieg in Wuppertal beim Bergischen HC. Am Mittwoch gibt es das Hessenderby in der Kasseler Rothenbach-Halle. Dafür sind noch ausreichend Karten erhältlich.
Wuppertal – Seitdem Roberto Garcia Parrondo beim Handball-Bundesligisten MT Melsungen als Trainer tätig ist, müssen seine Spieler nach der Schlusssirene erst einmal in die Kabine. Das Wichtigste zum vorangegangenen Auftritt gibt es eben sofort. Auch nach dem drittletzten Saisonspiel in der Wuppertaler Uni-Halle beim Bergischen HC zog er seine Akteure direkt zusammen. Er konnte sich aber kurz fassen. Denn seine Mannschaft bot beim 31:24 (14:9)-Erfolg eine überzeugende Leistung. Es war der erste Sieg nach zuvor sechs Niederlagen in Folge – Erleichterung pur. Jetzt kann das Hessenderby morgen ab 19.05 Uhr in der Kasseler Rothenbach-Halle gegen die HSG Wetzlar kommen.
„Wir wussten, dass wir gegen den BHC einige Optionen haben werden. Ich freue mich sehr für meine Spieler. Dieses Ergebnis haben sie sich absolut verdient“, sagte Parrondo. Zu Beginn der Woche hatten ihm verletzungs- und krankheitsbedingt elf Spieler im Training gefehlt. „Wir sind sehr glücklich“, stellte Kapitän Kai Häfner fest. Umso mehr, weil es ein Erfolg der gesamten Mannschaft war. Melsungen hatte insgesamt zehn verschiedene Torschützen. Sogar der prächtig aufgelegte Torwart Nebojsa Simic war einmal erfolgreich.

Zwar trafen Häfner, Julius Kühn (je 6) und Tobias Reichmann (5/4) am häufigsten, aber auch ihre Mitstreiter übernahmen viel Verantwortung. So frech wie Alexander Petersson teilweise aufspielte, nötigte großen Respekt ab. Viel Lob bekam auch dessen isländischer Landsmann Arnar Freyr Arnarsson, weil der Glatzkopf in Abwehr und Angriff ständig präsent war. „Arnar hat ein Riesen-Spiel gemacht“, befand Häfner. Drei Treffer gelangen Arnarsson – am eigenen Kreis glänzte er mit Gleb Kalarash im Innenblock.
Ganz entscheidend für den positiven Verlauf war aber die Entscheidung Parrondos, Häfner und Kühn im Wechsel mit der Spielsteuerung zu betrauen. Sie sprangen in die Bresche, nachdem zuvor auch noch Aushilfs-Spielmacher Yves Kunkel verletzt ausgefallen war. Für Kühn war es eine neue Erfahrung: „Dass ich mal geplant auf der Mitte spielen muss, das kannte ich so nicht.“
Trotz recht kurzer Vorbereitungszeit zog er ein positives Fazit. „Das war ein recht cooler Auftritt von uns. Wir haben im Angriff viele gute Lösungen gefunden“, sagte Kühn. Selbst als die Gastgeber nach der Pause noch einmal auf 13:16 verkürzten, blieben die Melsunger eiskalt. Es passte ins Bild, dass in der Schlussphase auch noch die junge Garde einbringen konnte. David Kuntscher traf sehenswert aus dem Rückraum, Manuel Hörr übernahm den Part als Mittelmann – und Rohat Sahin holte einen Siebenmeter heraus, den der aus dem nahen Wermelskirchen stammende Florian Drosten gekonnt zum 31:24-Endstand verwandelte.
In der Tabelle rangiert die MT nun wieder auf einem einstelligen Platz. Da die Handball-Bundesliga (HBL) beim europäischen Verband EHF wohl einen Antrag stellen wird, dass auch der Sechste ein Startrecht für den Europacup erhält, hat die Partie gegen den hessischen Rivalen Wetzlar noch mehr Brisanz als ohnehin schon. Die Melsunger haben allerdings nur theoretische Chancen. Und Parrondo beschäftigt sich auch nicht mit dieser Thematik. Er mag auch nicht versprechen, dass morgen auch all jene Spieler zum Einsatz kommen, die von der MT verabschiedet werden. „Ich weiß, dass einige Profis gehen müssen. Meine Aufgabe besteht aber darin, dass wir jetzt noch zwei gute Spiele machen.“
Man kann allerdings fest davon ausgehen, dass der spanische Coach seine Mannschaft nach dem Spielende erst einmal in die Kabine holen wird. (Björn Mahr)