Pelle explodiert nach der Pause

Hannover / Melsungen. Viele Chancen, seine Qualitäten zu zeigen, bekam er bislang nicht. Zum einen, weil MT-Handballer Christian Hildebrand auf rechts außen die Nummer zwei hinter Savas Karipidis ist.
Zum anderen, weil der im vergangenen Sommer verpflichtete Linkshänder wegen eines Bandscheibenvorfalls bis vor einigen Wochen ausgefallen war. Im Bundesliga-Auswärtsspiel der MT Melsungen bei der TSV Hannover-Burgdorf schlug Hildebrands Stunde - durch den Ausfall von Karipidis, der aus der Partie gegen Kiel einen Bluterguss im Knie davongetragen hatte.
„Ich bin froh, dass ich auf dem Punkt da war“, erklärte der 26-Jährige nach dem 31:29 (16:18)-Sieg seines Teams, „mit meiner Leistung bin ich durchaus zufrieden.“ War Hildebrand häufiger schon mal in der Verteidigung eingesetzt worden, so durfte sich der frühere Lübbecker jetzt auch im Angriff profilieren. Insgesamt fünf Treffer steuerte er zum Erfolg bei. „Christian hat viele positive Akzente gesetzt“, sprach Trainer Michael Roth seinem Schützling ein Kompliment aus.
Förmlich mit Lob überschüttet wurde der erfahrene Torwart Per Sandström. Roth hatte zur Pause überlegt, den Schweden herauszunehmen - wegen der 18 Gegentreffer. Doch dann schwang sich „Pelle“ zu einer Glanzleistung auf. „Er hat seinen Kasten förmlich zugenagelt“, bemerkte Hildebrand erfreut. Die Wende zum Guten in einer Begegnung, in der bis zum Wechsel einiges nicht gepasst hatte. Denn die Abwehrspieler waren vor der Pause oft zu spät am Mann gewesen. Und im Angriff hatten die Nordhessen zu oft den Weg durch die Mitte gesucht. Fatal, weil dadurch Hannover - mit körperlich robusten Defensivakteuren bestückt - zu sechs Kontertoren und zu einer zwischenzeitlichen 16:11-Führung kam.
Im zweiten Abschnitt stand nicht nur die Hintermannschaft, die in einem 5:1-Verbund die Kreise des Mittelmanns Morten Olsen empfindlich einengte, besser. Sondern die MT zog vor allem dank der Rückraumstrategen Patrik Fahlgren und Nenad Vuckovic das Spiel in die Breite. Bezeichnend, dass Melsungen zehn verschiedene Torschützen beim 31:29 vorzuweisen hatte.
Durch den Erfolg verbesserte sich das Roth-Team auf den neunten Platz. „9:7-Punkte seit Januar sind eine Super-Bilanz“, sagt Michael Roth. Vier Siege sollen noch folgen, um mindestens Zehnter zu werden. In der Liga geht es am Mittwoch, 11. April, mit einem Heimspiel gegen den TV Großwallstadt weiter. Auf die Mainfranken können die Melsunger allerdings schon beim Entega-Blitzturnier am kommenden Samstag in Darmstadt treffen.
Von Björn Mahr