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Ratlos tiefer in die Krise: MT sucht nach Pleite in Gummersbach nach Antworten

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Von: Maximilian Bülau

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Melsungens Elvar Örn Jonsson (Mitte), Julian Köster (links) und Tom Kiesler.
Mal wieder ausgebremst: Melsungens Elvar Örn Jonsson (Mitte) und die Gummersbacher Julian Köster (links) sowie Tom Kiesler. © Imago/Eibner

Es war nur ein „Ja“. Aber dieses eine Wort ließ tief blicken. In vielerlei Hinsicht.

Kassel – Nach der 23:31 (11:18)-Niederlage der MT Melsungen bei Aufsteiger VfL Gummersbach, der vierten in Folge für die Nordhessen in der Handball-Bundesliga, bat der übertragende Sender Sky zwei Profis und einen Verantwortlichen zu den Interviews. Und eigentlich waren es gleich drei Melsunger, die da zu Wort kamen. Die Gefühlslagen wechselten.

Zuerst sprach Julius Kühn, der Rückraumakteur der MT, dem kein Treffer gelungen war. Kühn sollte die Niederlage erklären – war aber größtenteils ratlos hinsichtlich des nächsten ganz schwachen Auftritts seines Teams. Waren die Niederlagen gegen den Bergischen HC und Leipzig mit nur einem Tor noch umkämpft, wurde es gegen Berlin (25:35) und nun eben Gummersbach, das durch den Sieg an den Melsungern vorbeizog, richtig bitter. Kühn fand für diesen erschreckend schwachen Auftritt keine wirkliche Erklärung. Der 29-Jährige sagte nur, man habe in der vergangenen Woche und auch schon davor intern viele Gespräche geführt. Nach Lösungen gesucht. Die gab es für den anhaltenden Negativlauf aber wohl nicht.

Dann trat Ole Pregler vors Mikrofon. Dem 20-Jährigen war das Lächeln ins Gesicht gemeißelt. Zwar stammt Pregler aus dem Nachwuchs der Melsunger und steht bei diesen auch noch unter Vertrag. Aber derzeit ist er eben an die Gummersbacher ausgeliehen. Und gegen seinen Heimatverein machte er – in Abwesenheit des verletzten Dominik Mappes bekommt Pregler gerade noch mal deutlich mehr Zeit auf dem Feld – ein richtig gutes Spiel, vor allem im ersten Durchgang. Am Ende stand er bei fünf Treffern und hatte einen erheblichen Anteil am ersten Sieg seines Teams in diesem Jahr. Sky-Reporter Karsten Petrzika fragte Pregler am Ende nach seiner Zukunft, die Leihe endet im Sommer. Zunächst hielt er sich bedeckt, sagte nur, es würde Verhandlungen geben und es sehe ganz gut aus. Petrzika hakte nach: „Für eine Verlängerung in Gummersbach?“ Pregler: „Ja.“ Da war es also, dieses „Ja“. Das eben tief blicken lässt, weil Pregler es sichtlich froh und mit einem verschmitzten Lächeln äußerte. Und weil man ja eigentlich meinen müsste, dass es ihn eher freuen müsste, wenn er ab Sommer eine Chance bei der MT erhalten würde.

Als letztes durfte oder musste sich Melsungens Sportdirektor Michael Allendorf noch den Fragen stellen. Fragen nach einem extrem einseitigen Spiel, in dem die MT in keiner Phase auf Augenhöhe war, schon in Halbzeit eins auf die Notlösung, das Sieben-gegen-Sechs, zurückgriff, was anders als gegen Leipzig zuletzt aber für keine Aufholjagd sorgte. Der 36-Jährige wirkte da wie Kühn ein wenig ratlos bei der Suche nach einer Erklärung für das Resultat. Einen Tag später gab der 36-Jährige zu: „Das Spiel arbeitet immer noch in mir.“ Und Allendorf sieht einige Faktoren für die zuletzt schwachen Partien: „Unsicherheit. Viele Spieler bringen nicht mehr die Leistung, die sie mal gebracht haben. Bei vielen großen Namen passt die Leistung nicht dazu. Ebenso stimmt die Intensität und die Einstellung nicht. Wir haben in jedem Angriff Probleme, ein Tor zu erzielen.“ Deutliche Kritik.

Allendorf sieht die Probleme nicht beim Trainer, sondern bei den Spielern. Deswegen sei eine kurzfristig Lösung schwierig. „Bei den nächsten Personalentscheidungen müssen wir genau überlegen, wer bleibt und wer geht. Langfristiger Erfolg funktioniert aber nur, wenn wir auf der Trainerposition Konstanz haben. Und wir sind vom Trainer überzeugt“, sagt er. Dass die Spieler derzeit gegen den Trainer agieren, glaubt Allendorf nicht. Aber: „Vielleicht brauchen sie mal eine direkte Ansprache, wie gut sie wirklich sind.“ Nach schnellen personellen Konsequenzen klingt das nicht. Vor der Länderspielpause steckt die MT Melsungen ziemlich ratlos in einer tiefen Krise. (Maximilian Bülau)

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