Melsunger Bundesliga-Handballer will mit Serbien zu den Olympischen Spielen

Melsungen/Alicante. Die Euphorie in seinem Heimatland ist ungebrochen. „Alle unsere Fans erwarten, dass wir das packen“, berichtet der serbische Handball-Nationalspieler Nenad Vuckovic.
Womit der Kapitän vom Bundesligisten MT Melsungen die Qualifikation für die Olympischen Spiel in diesem Sommer in London meint, die sich Vuckovic und seine Landsleute nach dem zweiten Platz bei der Heim-EM im Januar nun beim Turnier an Ostern in Alicante sichern können. Vorausgesetzt, dass sie mindestens Zweiter werden.
„Wir haben die schwerste Gruppe erwischt“, weiß der 31-Jährige. Neben den gastgebenden Spaniern warten die Polen (Vize-Weltmeister von 2007) und die Algerier. Gegen Polen gewannen Vuckovic und seine Mitstreiter zum Auftakt der Europameisterschaft mit 22:18. Bei der WM ein Jahr zuvor in Schweden zogen sie allerdings mit 26:27 den Kürzeren. Einen Vergleich mit den Iberern gab es indes in den vergangenen Jahren nicht. „Spanien wird ganz schön unter Druck stehen und gegen uns hochkonzentriert sein“, mutmaßt Vuckovic angesichts des letztlich enttäuschenden Abschneidens des Ex-Weltmeisters in Serbien, wo dieser den undankbaren vierten Rang belegte.
Die Spanier werden in Alicante der erste Gegner des Vize-Europameisters sein, ehe es an den beiden darauffolgenden Tagen gegen die Polen und Algerier geht. „Wenn wir die Spanier schlagen sollten, sind wir mit einem Bein in London“, macht Vuckovic deutlich.
Er wird voraussichtlich einer von vier Bundesliga-Profis im Aufgebot der Serben sein. Daneben dürften noch der Kieler Momir Ilic, der Göppinger Momir Rnic und der wiedergenesene Zarko Sesum (Rhein-Neckar Löwen) zum Kader zählen. Sie alle wollen unbedingt zu den Weltspielen in England - wohlwissend, dass es vielleicht die letzte Chance ist, Olympia-Luft zu schnuppern.
Noch Test gegen Chile
Nachdem Vuckovic im Anschluss an den 31:29-Sieg mit Melsungen in Hannover wie seine Vereinskameraden drei Tage frei bekommen hat, reist er heute nach Alicante. Allerdings nach einem Zwischenstopp in Dijon in Frankreich, wo er mit seiner Familie einen früheren Vereinskameraden aus seiner Zeit in Chambery besucht hatte. Anfang kommender Woche unterzieht er sich mit Serbiens Auswahl einem letzten Härtetest. Dann gibt es die Formüberprüfung gegen Chile, das ebenfalls noch um Ticket-Olympia kämpft - aber in einer anderen Gruppe an einem anderen Ort (siehe Hintergrund).
Von Björn Mahr