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Antiquitäten, Anpassungen und Absagen

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Hartmut Wenzel, HZ-Sportredakteur
Hartmut Wenzel, HZ-Sportredakteur © LUDGER KONOPKA

Der Ärger von Marlon Fraatz hielt sich in Grenzen, als er den Brief aus Köln aus dem Briefkasten fischte. Absender: Der Fernsehsender RTL, der die „Ninja-Warrior-Show“ ausstrahlt.

Hersfeld-Rotenburg - Die Show, bei der er im vergangenen Jahr bis ins Halbfinale vorgedrungen war. Viele hatten das aus dem Haunecker Ortsteil Rotensee stammende Talent schon als Finalisten bei der nächsten Staffel gesehen.

Denn sein Trainingspensum war groß. Doch diesmal enthielt der Brief eine Absage – zumindest für die nächste, die achte Staffel. Marlon, der voller Hoffnung war, musste im ersten Moment erst einmal tief Luft holen.

Doch die Fernsehmacher verfolgen für die kommende Staffel ein anderes Konzept. Noch jüngere Sportler sollen eingeladen werden, um ein jüngeres Publikum zu gewinnen. Sie baten Marlon, sich zu gedulden. Und für die neunte Staffel im kommenden Jahr wieder eine Bewerbung zu starten. Marlon, derzeit fit in seiner Disziplin, will den Ninja-Sport weiter betreiben. Im April hat er sich bei einem Wettbewerb in Köln angemeldet, für den Sommer ist ein Aufenthalt in Polen geplant, wo ebenfalls ein Wettkampf stattfindet. Schließlich gilt für ihn wie für alle Sportler dieser Disziplin: Ninja-Kämpfer geben niemals auf.

Per Leserbrief (rechts) beklagen sich zwei Juniorenfußballtrainer des JFV Aulatal über die Sperre für einen achtjährigen Spieler, der bei einem Turnier ihrem Verein ausgeholfen hat – eine gängige Praxis in diesem Alter. Ohne die würde so manches Turnier, oder auch Spiel nicht stattfinden können. Die Reaktionen bei den verantwortlichen Klassenleitern sowie dem Verband erscheinen auf den ersten Blick befremdlich. Doch in der Rechtsordnung des hessischen Fußballs befinden sich so manche unverständliche Paragrafen. Gerade im Juniorenfußball erscheint vieles anpassungsbedürftig. Das zeigt genau dieser Fall.

Die Corona-Zeiten haben vielen Vereinen einen Strich durch die Rechnung gemacht, gerade denjenigen, die ein rundes Jubiläum feiern wollten. So zum Beispiel auch der VfL Mansbach, der sein 100-jähriges Bestehen im Juni mit einem Sportwochenende nachholen will. Der Verein verspricht, mit Mannschaften aus Unterhaching und Barockstadt Fulda attraktriven Fußball in die altehrwürdige Grasburgkampfbahn zu holen. Wir sind gespannt.

Nur wenige Kilometer weiter bei Bad Salzungen feiert ein Thüringer Traditionsverein sogar sein 110-jähriges Bestehen. Kali-Werra-Tiefenort, zur Wendezeit noch einmal in die zweite DDR-Liga mit auch hier bekannten Spielern wie Mike Lindemann oder Heiko Adler aufgestiegen, plant ein Wochenende des Amateursports im traditionsreichen Stadion „Kaffeetälchen“, idyllisch im Wald gelegen. Der Platz, oft Ziel von Fußball-Nostalgikern aus ganz Deutschland, soll nicht nur Austragungsort des Kreispokalfinales sein. Der Verein will ebenfalls das Ehrenamt stärken und hat sich dazu die Philipp-Lahm-Stiftung ins Boot geholt. Ehrgeiziges Ziel der Verantwortlichen ist es, wieder eine vierstellige Zuschauerzahl ins „Kaffeetälchen“ zu locken – so wie einst in den 80er-Jahren, als große Namen wie Chemie Leipzig oder Halle in diesem Stadion nicht nur ihre Duftmarke, sondern auch oft die Punkte dort ließen. (Hartmut Wenzel)

Schönes Wochenende

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