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Kasselerin Hottenrott weiter in der nationalen Spitze

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Von: Martin Scholz

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Im Ziel hinter dem Brandenburger Tor: Laura Hottenrott beim Halbmarathon in Berlin am vergangenen Wochenende.
Im Ziel hinter dem Brandenburger Tor: Laura Hottenrott beim Halbmarathon in Berlin am vergangenen Wochenende. © privat/nh

Der Start in die Saison ist gelungen. Laura Hottenrott vom PSV Grün-WeißKassel lief am vergangenen Sonntag nach 1:11:14 Stunden beim Berliner Halbmarathon als zweitbeste Deutsche über die Ziellinie hinter dem Brandenburger Tor. Die Kasselerin weckt damit Hoffnungen für die bevorstehende WM-Saison. Wir sprachen mit der 29-Jährigen.

Der erste wichtige Leistungsnachweis für dieses Jahr liegt hinter Ihnen. Der zweite Platz unter den deutschen Starterinnen in Berlin kann sich sehen lassen, oder?

Ich denke schon, zumal die Bedingungen wegen der Temperaturen und des eisigen Windes nicht optimal waren.

Auf alle Fälle steht jetzt die Norm für die Halbmarathon-WM in China.

Richtig. Die liegt bei 71:30 Minuten. Ein Start in Yangzhou im November wäre möglich.

Das ist noch eine Weile hin. Was steht vorher auf dem Plan?

In zwei Wochen starte ich bei einem Straßenlauf in Malaga. Die Höhepunkte sind allerdings im Sommer die Leichtathletik-WM in Eugene in den USA und die EM in München. Für beide Meisterschaften habe ich die Norm im vergangenen Jahr erfüllt.

Aber zweimal kann man den Marathon nicht kurz hintereinander laufen. Wann wissen Sie Näheres über Ihre Starts?

Im Mai erfolgt die Nominierung. Zur Weltmeisterschaft fahren drei Läuferinnen, bei der Europameisterschaft können bis zu sechs Frauen nominiert werden.

Was rechnen Sie sich aus für diese Saison?

Nun hat die Saison ja eigentlich schon Anfang des Jahres begonnen. Das war nicht so gut, weil mir im Training die Motivation etwas gefehlt hat. Im letzten Jahr habe ich knapp die Olympia-Teilnahme verpasst, und Anfang dieses Jahres war ich stark mit meiner Promotion beschäftigt. Da ist viel Energie reingeflossen, zumal auch die Höhentrainingslager in Südafrika oder Kenia gefehlt haben. Seit März trainiere ich allerdings wieder deutlich besser. Da gab es mit dem Berliner Halbmarathon auch ein konkretes Ziel, das ich fokussieren konnte.

Was ist wichtiger: eine neue Bestzeit oder eine internationale Platzierung?

Im Nationaltrikot bei einer WM oder EM zu laufen, ist natürlich eine besondere Ehre, der ich gerecht werden will, indem ich zum richtigen Zeitpunkt meine beste Leistung abrufe. Sowohl bei der WM als auch bei der EM muss ich wieder mit Hitze rechnen, was Bestzeiten sehr schwierig macht. Da werde ich um jeden Platz kämpfen.

Am vergangenen Wochenende lief Domenika Mayer als neue Deutsche Marathon-Meisterin in Hannover nach 2:26:50 über die Ziellinie. Was für Chancen rechnen Sie sich aus?

Die Konkurrenz in Deutschland ist im Moment stark. Domenika Mayer hatte ich vergangenes Jahr bei der Berglaufmeisterschaft noch geschlagen, aber es gibt noch etliche andere wie die Schöneborn-Schwestern, Miriam Dattke, Katharina Steinruck, Anja Scherl, Alina Reh oder Melat Kejeta. Das kann aber auch motivieren.

Ist aber auch anspannend, oder?

Man muss ganz schön zittern. Und man muss fit und unverletzt bleiben, um international vom Verband nominiert zu werden. Daher war es für das Ranking auch wichtig, in Berlin die zweitbeste deutsche Frauenzeit abzuliefern.

Dafür wollen Sie sich weiter in Kassel und Umgebung vorbereiten. Wo denn?

Viel Vorbereitung wird in der Tat hier stattfinden. Man kennt die Strecken und kann etwas träumen beim Training. Trainingslager sind schön, aber Routine ist auch nicht schlecht. Der Habichtswald und der Dörnberg gehören zu meinen Lieblingsstrecken.

Vor gut einem Jahr sind Sie zum PSV zurückgekehrt. Eine gute Entscheidung?

Auf alle Fälle. Für mich ist es einfach ein gutes Gefühl, für einen Heimatverein zu starten. Da möchte ich Vorbild sein und den Nachwuchs motivieren. Es ist schön, die Region in der nationalen Spitze zu vertreten. (Martin Scholz)

Zur Person: Laura Hottenrott (29) startet für den PSV Grün-Weiß Kassel. Anfang des Jahres hat die Sportwissenschaftlerin ihre Dissertation zum Thema „Psychische und physische Erholung im Ausdauersport“ eingereicht. Zukünftig wird sie an der Deutschen Berufsakademie Sport und Gesundheit in Baunatal im Bereich Training und Ernährung lehren. Hottenrott ist ledig und lebt im Vorderen Westen in Kassel. Ihre Bestzeiten im Marathon und im Halbmarathon liegen bei 2:28:02 und 1:10:49 Stunden.

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