Sportholzfäller Alexander Heinz: „Ich will Profi werden.“

Hohenroda – Besser hätte der Auftakt in die neue Saison fast nicht laufen können: Sportholzfäller Alexander Heinz hat beim Fort Ranger Cup in Oelde bei den Nachwuchsathleten Platz zwei geholt. Wir haben mit dem 31-Jährigen aus Ransbach über seinen außergewöhnlichen Sport, den Trainingsalltag und seine Profi-Ambitionen gesprochen.
Glückwunsch zum starken Saisoneinstand, Herr Heinz. Hatten Sie mit solch einem Ergebnis gerechnet?
Natürlich steckt man die Erwartungen vor dem Wettkampf nicht ganz so hoch, aber ich war sehr motiviert und hatte in den Wochen zuvor auch sehr viel trainiert. Ich habe schon auf das Treppchen gehofft, dass es Platz zwei wurde, ist natürlich super.
Es war der erste Wettkampf in diesem Jahr: Wie lauten Ihre Pläne für die Saison?
Nach dem Wochenende habe ich erstmal zwei, drei Tage Pause gemacht und inzwischen bereite ich mich auf den nächsten Wettkampf vor. Der findet am 31. Juli in Mellrichstadt statt. Danach geht es dann direkt weiter mit der Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft Anfang September.
Sie sind einer von weltweit offiziell nur knapp 1250 gelisteten TIMBERSPORTS-Athleten. Wie kommt man zu solch einem doch eher außergewöhnlichen Sport?
Es ist eine Randsportart, das ist ganz klar. Meinen ersten Kontakt damit hatte ich, wie viele, in den 90er- und 2000er-Jahren im Fernsehen bei DSF. Ich hab’ das damals verfolgt und war total begeistert, wie die Sportler mit Axt und Säge auf den Baumstämmen standen, irgendwann ist es dann aber wieder aus dem Fokus gerückt. 2017 war ich mit meiner Freundin in der Rhön im Urlaub und wir hatten richtig mieses Wetter. Nicht weit vom Hotel entfernt sollte dann ein Wettkampf stattfinden und wir sind spontan hingefahren. Da war das Feuer natürlich schnell wieder entfacht, sodass ich mich direkt zum Probetraining angemeldet habe.
Und das lief scheinbar gut?
Es war härter als gedacht (lacht). Wenn man zuschaut, sieht es oft spielerisch aus, aber wenn man es selbst macht, merkt man erstmal was dahintersteckt.
Sie sprechen es an, von außen wirkt es teilweise anders. Kam es schon vor, dass Sie als Sportler nicht ganz ernst genommen wurden, von wegen: Sie hantieren ja „nur“ mit Axt und Motorsäge?
Natürlich gibt es immer mal Leute, die Sprüche machen von wegen: Ihr nehmt ja sowieso nur Pappelholz. Mein Vater und mein Schwiegervater oder auch einige Kumpels haben es aber zum Beispiel selbst mal ausprobiert und dabei auch festgestellt, dass da schon einiges gefordert wird.
Worauf kommt es mehr an, auf Kraft oder auf Technik?
Ich würde sagen, das ist ausgeglichen. Kraft und Ausdauer braucht man natürlich, aber es geht auch sehr viel über die Technik.
Und wie trainieren Sie das alles? Zerhacken Sie täglich Baumstämme?
Über den Winter liegt der Fokus vor allem auf Ausdauer-, Kraft- und Techniktraining und je näher die Wettkämpfe rücken, desto näher bin ich am Holz. Dann geht es vor allem darum, die Schläge zu optimieren und das ein paar Wochen vor dem Wettkampf dann auch jeden Tag. Ein- bis zweimal im Monat kommen zudem so ziemlich alle Sportler aus Deutschland in Mellrichstadt zusammen, wo zum Teil auch internationale Trainer anwesend sind. Von denen schaut man sich natürlich viel ab und lernt dazu.
Blicken wir abschließend in die Zukunft. Vor Ihrem ersten Wettkampf vor drei Jahren war es Ihr Ziel, irgendwann bei den Profis antreten zu dürfen. Inwiefern sind Sie dem inzwischen nähergekommen und wie lautet der nächste Schritt?
Ich bin dem Ziel auf jeden Fall ein Stück nähergekommen. Im vergangenen Jahr habe ich mir eine Hot Saw anfertigen lassen, das sind diese richtig großen Motorsägen mit 30 Kilo Gewicht und um die 80 PS. Das ist eine Disziplin, in der man zusätzlich als Profi antreten muss. Die andere ist die Disziplin Springboard und auch die trainiere ich inzwischen fleißig. Durch die letzten zwei Jahre war alles sehr schwierig, da man nur für sich allein zu Hause trainieren konnte. Aber wenn es jetzt alles so bleibt und keine Verletzung dazwischenkommt, bin ich guter Dinge, dass ich es nächstes Jahr zum Profi schaffen werde.
Von Kristina Marth