„Bundesliga-Rückzug tut weh“

Aus und vorbei – in der kommenden Saison wird es bei der Mengshäuser Schützengilde keinen Bundesligasport mehr geben. Der Verein hat die Luftgewehrmannschaft aus dem Spielbetrieb genommen. Ein Interview mit der Mengshäuser Vorsitzenden Manuela Schmermund.
Sind letztendlich die schlechten Ergebnisse ursächlich für diese Entscheidung gewesen?
Nein, definitiv nicht. Wir haben ja noch den Relegationsplatz erreicht und somit sogar die Chance, die Klasse zu halten. Mit den Ergebnissen hat die Abmeldung der Luftgewehrmannschaft rein gar nichts zu tun.
Was war also letztendlich ausschlaggebend?
Schon die letzten beiden Jahre waren von der Seite der Ligafunktionäre her nicht gut verlaufen. Sie wollten auf Biegen und Brechen Wettkämpfe durchsetzen, trotz Pandemie. Die Aberkennung des Heimrechts, als die Niederaulaer Sporthalle zum Impfzentrum umfunktioniert wurde, hat dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt. Damit ist uns eine wichtige Einnahme weggebrochen. Im Übrigen haben wir bei dieser Entscheidung im Team gehandelt.
Hat es tatsächlich allein am Verhalten des Verbandes gelegen?
Ergänzend kam hinzu, dass einige Schützinnen andere Pläne als bislang haben. Da kommt vieles zusammen, sowohl privat, als auch beruflich. Bei vielen hat auch die Pandemie ihren Teil dazu beigetragen. Wir konnten nicht trainieren, schon gar nicht zusammen. Und unser Ausländer Alexander Dragin hätte nach der Einreise erst einmal in Quarantäne gemusst..
Die Bilanz nach zehn Jahren in der Bundesliga fällt für die Mengshäuser Schützengilde aber trotzdem positiv aus, oder?
Oh ja. Zehn Jahre in der ersten und Zweiten Liga – das muss uns erst einmal einer nachmachen. Wir haben da schon ziemlich große Fußstapfen hinterlassen. Zum Beispiel haben wir als erste Mannschaft im Landkreis Schießsport im Bundesligaformat angeboten. Wir haben das Thema Inklusion in die Bundesliga gebracht. Gegen viele Widerstände, die keiner verstanden hat. Die Funktionäre haben uns sogar einmal deswegen disqualifiziert. Und wir haben nicht nur den Namen Mengshausen durch die Republik getragen, sondern auch obendrauf fünf Jahre lang die Bundesliga-Finals in der Göbel Hotels Arena in Rotenburg ausgerichtet. Und einmal sogar teilgenommen. Es war eine wunderbare Zeit. Wir waren ein perfektes Team, nicht nur im Sportlichen. Und wir hatten ganz tolle Zuschauer. Deswegen hat mir der Rückzug persönlich ziemlich wehgetan.

Ist mit dem Rückzug ein endgültiger Schlussstrich unter das Abenteuer Bundesliga gezogen worden?
Erst einmal ja. Aber ich denke, man sollte niemals Nie sagen. Wer weiß, wie sich der Schießsport entwickelt. Wenn es sich ergibt, können wir durchaus wieder einen Angriff wagen.
Welche Aufgaben wollen Sie als Vorsitzende der Mengshäuser Schützengilde als Nächstes angehen?
Da gibt es einiges zu tun. Als erstes müssen wir erst einmal sehen, dass wir gut aus der Pandemie kommen. Dann müssen wir uns neu sortieren. Wir müssen das Schützenhaus wieder in Gang setzen, es renovieren. Und dann müssen wir uns vor allem um den Nachwuchs kümmern.