Argentiniens WM-Sieg: Bilder von Tobias Fisahn von der WM-Party

Tobias Fisahn hat den geschichtsträchtigen Finalsieg Argentiniens bei der Fußball-WM in der Hauptstadt Buenos Aires miterleben dürfen. Hier schildert der Beiershäuser, Lehrer an einer argentinischen Schule, seine Eindrücke.
Fisahn erlebte den Sieg der Argentinier zusammen mit Gruppe von Freunden und Bekannten in einer Bar in Buenos Aires. „Wir sind morgens schon sehr früh losgezogen, um einen Platz zu bekommen“, erzählt er.
Der Nahverkehr war schon vor dem Anpfiff völlig zusammengebrochen, ebenso die Handynetze. Die Straßen der Hauptstadt waren vollgestopft mit Menschen, besonders der Platz rund um den Obelisken Der war am Sonntag der Mittelpunkt. „Einige sind schon Mitte der zweiten Halbzeit losgezogen, um dort in der ersten Reihe zu stehen, wenn der Schlusspfiff ertönt.“ Aber die Franzosen machten es doch noch spannend, schafften Anschluss und Ausgleich. Und gaben sich selbst in der Verlängerung nicht geschlagen. „Viele Argentinier haben auf den Knien gelegen und gebetet.“ Und auch beim Elfmeterschießen hatten die Fans die Hänge gefaltet. Dass die Religion in Argentinien tief mit in den Fußball hineinspielt, erklärt auch, dass sowohl Maradona als auch Messi auf Ikonenbildern verewigt sind.
Nach dem Finalsieg gab es kein Halten mehr. Der kollektive Jubelschrei, der durch die Straßen der Hauptstadt fegte, wird Fisahn ewig in Erinnerung bleiben. „Wildfremde Menschen lagen sich in den Armen, es wurde gesungen und getanzt – eine Feier wie im Karneval.“ Wer es schaffte, auf einen erhöhten Punkt wie zum Beispiel auf eine Laterne zu klettern, hatte einen tollen Überblick. „Die Menschen sind überall hochgeklettert, sogar auf Krankenwagen.“
Und noch etwas hat Fisahn beobachten können: „Alles ist sehr friedlich abgelaufen. Schlägereien hab´ ich keine bemerkt. Diesmal gab es auch keine Rivalitäten unter Fans, wie ansonsten zwischen Fans argentinisches Fußballklubs.“ Auch die Kriminalitätsrate, die ansonsten in Argentinien eine Rolle spielt, hielt sich an diesem Sonntag in Grenzen.
Von Hartmut Wenzel

