Zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf: Eschweger TSV mit Derbysieg gegen Wanfried

Der Eschweger TSV hat den VfL Wanfried im Derby der Handball-Landesliga am Samstag mit 27:21 geschlagen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Spiel, haben Stimmen und Fotos.
Eschwege – Volle Hütte in der Eschweger Heuberghalle, stimmgewaltige Fans und ein bis zur 56. Minute offenes und faires Spiel der beiden Lokalrivalen - Handballherz was willst du mehr? Am Ende feierten die Gastgeber den Derbysieg, aber vor allem zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Spiel:
War das 27:21-Ergebnis eine klare Angelegenheit?
Von wegen. Dass der VfL am Ende etwas unter Wert geschlagen wurde, darüber waren sich alle einig. Zwar lag der ETSV bis auf den 0:2-Rückstand (3.) immer in Front, im zweiten Durchgang sogar mehrfach mit fünf Toren.
Aber entschieden war die Partie erst als Cornel Medrea gegen den vorbildlich kämpfenden Johannes Susebach den 22:23-Anschlusstreffer (57.) vereitelte und damit das Signal zum Schlussspurt gab, den der ETSV mit einem 4:0-Lauf beendete.
Wie kam der ETSV mit dem Druck klar?
Auch wenn Trainer Julian Triller einiges am Auftritt seines Teams zu bemängeln hatte, durfte er doch hochzufrieden sein. Von Beginn an zeigte der ETSV, dass er die Bedeutung des Spiels verinnerlicht hatte, und präsentierte sich mit einem homogenen Auftritt.
Vor allem in der Abwehr war er in Hälfte eins omnipräsent, brachte den VfL immer wieder ins Zeitspiel und konnte sich auf einen gut aufgelegten Cornel Medrea im Tor verlassen. Wenn es etwas zu bemängeln gab dann die Tatsache dass man die Dietemänner es nicht schafften dem Gegner vorzeitig den Knock-out zu verpassen. Allerdings gelang es immer wieder in kritischen Phasen den Schalter umzulegen.
Wie hat sich der VfL verkauft?
Wenn die Fans einer Mannschaft trotz Niederlage zufrieden sind, sagt das einiges. Nicht der personelle Notstand war für die Niederlage verantwortlich.
Wenn im ersten Durchgang null von vier Versuchen über die rechte Seite erfolgreich abgeschlossen werden, ein Paul Nemenco nur zwei von zehn Versuchen im Tor unterbringt und ein Milos Milosavljevic beim Stand von 19:17(48.) einmal mehr eine Zeitstrafe wegen Meckerns kassiert, dann kann man nicht gewinnen.
Der Höhepunkt des Spiels?
Das Tor des ETSV-Kapitäns Mike Guthardt zum 5:3 per Kempatrick nach tollem Anspiel von Fabian Otto. Das war oberste Handballschublade.
Wie lautet das Fazit?
Es war ein Spiel, was den Erwartungen der Fans gerecht wurde, eine Werbung für den Handballsport. Und so hat wohl niemand komplett unzufrieden die Halle verlassen. (Stefan Konklowsky)
Eschweger TSV - VfL Wanfried 27:21 (11:8).
ETSV: Medrea, Annutt - Wagner 3, Otto 5, Mustapic, Bacic 2, Manegold, Jänsch, Guthardt 6, Haaß 7/ , Manojlovic 3
VfL: Harseim, Degenhardt - Milosavljevic 8/3, Bley 2/1, Stingel 5, Nemenco 2, Müller 1, Wehr, Keller 2, Malcherek 1, Rimbach, Susebach
Zuschauer: Ausverkauft
Schiedsrichter: Berst / Sussmann
Spielfilm: 0:2 (3.) - 6:4 (17.) - 11:8 (30.) - 13:8 (35.) - 16:11 (39.) - 17:15 (44.) - 22:20 (54.)- 27:21 (60.)
Die Stimmen zum Lokalderby
Nach dem Derby zwischen dem Eschweger TSV und VfL Wanfried sind wir in der Sporthalle auf Stimmenfang gegangen:
Martin Wagner, ehemaliger ETSV-Spieler: „Es war ein erstklassiger Kampf, der spielerische Unzulänglichkeiten überdeckte. Der ETSV hat sich selbst durch fehlerhafte Aktionen in die Bredouille gebracht. Wanfrieds junger Garde zolle ich meinen absoluten Respekt.“
Manuel Karges, ETSV-Anhänger: „Beim Blick auf die Aufstellungen habe ich den ETSV klar zum Favoriten erklärt. Beim Hinspiel waren die Voraussetzungen noch genau umgekehrt, aber dennoch kann der Derbycharakter Berge versetzen. Am Ende mussten wir wieder unnötig zittern.“
Wolfgang Neumann, langjähriger ETSV-Kassierer und Schiedsrichter: „Das Derby lebte von der Spannung, der ETSV hat sicher verdient gewonnen, aber an den jungen Spielern wird der VfL noch viel Freude haben. Die Rote Karte war korrekt, die Schiris haben mir gut gefallen.“
Martin Schwarzer, ehemaliger VfL-Spieler: „Ich habe gedacht, der VfL geht mit diesem Rumpfteam unter, aber die Jungs haben alles gegeben. Eschwege hatte die Punkte nötiger. Ich denke, so sind die Derbys auch in der nächsten Saison sicher. Die Stimmung in der Halle war einfach prächtig, das war wirklich wieder Derbyzeit.“
Oliver Franke, ehemaliger VfL-Spieler: „Wenn wir am Ende nicht die klaren Chancen auslassen, hätte es tatsächlich noch einmal spannend werden können, aber ich bescheinige unseren jungen Spielern wahrlich eine tadellose Leistung.“
Timo Schneider, TSV Völkershausen: „Schade, dass in den letzten beiden Minuten die Niederlage noch so deutlich ausgefallen ist. Als VfL-Fan muss ich aber unseren jungen Leuten zur Leistung gratulieren.“ (Harald Triller)